End­lich Ferien, die Meteo­ro­lo­gen erwar­ten bald wie­der som­mer­li­che Tem­pe­ra­tu­ren — aber Ver­rei­sen ist in die­sem Jahr nur schwer oder gar nicht drin.

Nicht nur, das die­ses behäm­merte Virus Feri­en­fahr­ten erschwert. Nein, es ver­hin­dert auch, so ein­fach wie sonst ins Frei­bad zu gehen. Corona-Abstands-Regeln sind zu beach­ten, Schwimm­meis­ter und Sicher­heits-Leute haben die undank­bare Auf­gabe, das zu über­wa­chen. Sie dür­fen immer nur eine bestimmte Anzahl Bade­gäste zu bestimm­ten Zei­ten ans begehrte Nass lassen.

Was liegt da näher, als „wild“ schwim­men zu gehen — zum Bei­spiel im Rhein. Eine bescheu­erte Idee. Und lebens­ge­fähr­lich oben­drein. Selbst wenn man sich trotz Stru­deln und der enor­men Strö­mung eine Weile über Was­ser hal­ten kann, macht einem die Kälte sehr schnell den Gar­aus. Man wird bewußt­los, ertrinkt.

Und weil es eilt, rückt die Feu­er­wehr bei „Mensch im Rhein-Alarm“ sofort mit allem aus, was sie hat: Schlauch­boote, Ret­tungs­schwim­mer, Tau­cher, Hub­schrau­ber — die ganz große Kavallerie.

Und wer die­sen Ein­satz aus Leicht­sinn (och wird schon nix pas­sie­ren) oder Dumm­heit (ich bin ein guter Schwim­mer) ver­ur­sacht ris­kiert, erheb­lich an den Kos­ten betei­ligt zu wer­den. Und das ist nicht wenig, da kom­men schnell zwei bis fünf­tau­send Euro zusammen.

Doch die Leute wer­den nicht ver­nünf­tig. Feu­er­wehr­spre­cher Chris­to­pher Schus­ter: „Auch für geübte Schwim­mer besteht im Rhein höchste Lebens­ge­fahr. Wir wur­den in die­sem Jahr schon zu 30 Ret­tungs­ein­sät­zen geru­fen, sie­ben davon seit Beginn der Sommerferien.“

Im ver­gan­ge­nen Jahr star­ben acht Men­schen im Rhein, im ers­ten Halb­jahr 2020 sind schon drei ertrun­ken. Schus­ter: „ Bei wei­te­ren neun Ein­sät­zen muss­ten die Geret­te­ten vom Not­arzt ver­sorgt, sechs davon anschlie­ßend in einem Kran­ken­haus behan­delt werden.“

Was macht das Schwim­men im Rhein so gefähr­lich? Chris­tian Ruda, lei­ten­der Lehr­tau­cher der Feu­er­wehr Düs­sel­dorf: “Bei­spiels­weise an soge­nann­ten Krib­ben – ins Was­ser ragende Kies­flä­chen – bil­den sich oft tücki­sche Stru­del und Strö­mun­gen. Eine beson­ders starke Strö­mung herrscht auch in der Fahr­rinne. Wenn ein Schiff vor­bei­fährt, zieht dies das Was­ser an. Dadurch wer­den vor allem Kin­der ins Was­ser gezogen.”

Trü­ge­risch dabei: Die Schiffe sind meist schon viele hun­derte Meter wei­ter­ge­fah­ren, bis Sog oder Wel­len am Ufer ankom­men. Wenn Kin­der dann, im Ver­trauen auf den ja so nied­ri­gen Was­ser­stand ins Was­ser gewa­tet sind, wer­den ihnen urplötz­lich die Füße weg­ge­ris­sen. Dann wird’s brandgefährlich.

 

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