Es waren ein Dutzend Leute und sie kamen nachts. Dienstag gegen 23.50 Uhr stopften sie über 1000 Flyer in Briefkästen und Hausflure, verteilten die Flugblätter in Oberbilk — rund um die fiftyfifty Sozialberatungsstelle an der Höhenstraße.
Im Visier der Hetz-Kampagne: Oliver Ongaro, Sozialarbeiter und Streetworker bei fiftyfifty. Der Vorwurf: In einer Kampfsportschule trainiere er Kinder und auch Mitglieder der linken Antifa (Antifaschistische Aktion), bereite sie so für den Straßenkampf vor. Deshalb müssten die Bürger dafür sorgen, „dass ihm und seinen Handlangern das Handwerk gelegt“ werde. Wer hinter dem Aufruf steckt, wird verschwiegen. Mal wieder.
Oliver Ongaro hingegen äußert sich: „So ein Quatsch. Seit über 20 Jahren gebe ich Kurse in Selbstbehauptung, zeige Kindern und Frauen, was sie sich nicht gefallen lassen müssen. Wieso die grade jetzt mit den Zetteln kommen ist mir schleierhaft.“
Möglicher Grund: Am Rande einer Demo der Corona-Rebellen kam es zu einer intensiven Diskussion mit Vertretern der „Bruderschaft Deutschland“. Ongaro: „Vielleicht haben die mir das krumm genommen, machen jetzt gegen ihre Kritiker mobil.“
Gefallen lassen will sich Oliver Ongaro derartige anonyme Droh-Aktionen nicht. „Unser Anwalt bereitet gerade eine Strafanzeige vor.“
Und? Lässt sich Oliver nötigen?
„Ich lasse mich von solchen Aktionen extremer Rechter nicht einschüchtern, Engagement gegen Neonazis und Rassisten ist schon immer eine fester Bestandteil von fiftyfifty.“
Lokalbüro fragt: Wer ist der Geldgeber und kann der diese Aktion von den Steuern absetzen?