Sie stehen Schlange vor dem Kassenhäuschen am Burgplatz und sitzen auch schon im Riesenrad „Wheel of Vision“: Schaufensterpuppen, die mit rot-weißem Flatterband umwickelt sind. Die schweigenden Puppen sind gesichtslos und ein Mahnmal. Eine Installation des Bonner Künstlers Dennis Josef Meseg, die den Titel “It is like it is” trägt. .
Sie stehen regungslos auf dem Burgplatz. Kleine, große, manche in Gruppen, die wie eine Familie anmuten. Ein Corona-Mahnmal, so bezeichnet Meseg seine Installation, die er inzwischen in den 38 größten deutschen Städten gezeigt hat. Darunter auch zweimal in Düsseldorf,
Aber auch vor dem Reichstag in Berlin.
Am Freitag waren die Puppen am Riesenrad auf dem Burgplatz zu sehen. Denn Riesenrad-Betreiber Oscar Bruch jr gehört zu den Betroffenen, die unter dem Shutdown leiden. Das Riesenrad steht still. Stumm wie die Puppen. Im Oktober aufgebaut, durfte Bruch das “Wheel of Vision” unter strengen Corona-Regeln gerade einmal eine Woche fahren lassen. Dann kam der Lockdown.
Die Installation „It is like it is“ macht die derzeitige Situation, das Unfassbare, fassbar. Schaufensterpuppen, zu Beginn des Jahres noch in den Auslagen der Geschäfte die überbordende Fülle lebensbejahender, bunter Kleidung präsentierend, stehen nun einförmig beieinander, nur noch unterscheidbar in ihrer Körpergröße und umgeben von einer Aura der Hoffnungslosigkeit.
Als Bruch gefragt wurde, ob die Puppen bei ihm einen Tag lang stehen könnten, sagt er sofort zu. „Ich unterstütze gerne die Aktion und hab den Platz zur Verfügung gestellt, weil wir alle gemeinsam unter diesen Umständen leiden.“
Für Bruch sind alle derzeitigen Maßnahmen nicht mehr nachvollziehbar.
Freitagabend wurden die Schaufensterpuppen wieder eingepackt. Sie ziehen weiter nach Bonn, um dort an mehreren Standorten Aufmerksamkeit zu erreichen.