Deut­sche Oper am Rhein Foto: LOKALBÜRO

 

Eine ent­spre­chende Beschluss­vor­lage soll Ende Novem­ber und im Dezem­ber in die poli­ti­schen Gre­mien gehen

Das Pro­jekt “Opern­haus der Zukunft” nähert sich einem ers­ten Mei­len­stein, der der Pro­jekt­gruppe “Opern­haus der Zukunft” heute, 10. Sep­tem­ber, in ihrer letz­ten Sit­zung vor dem Grund­satz­be­schluss vor­ge­stellt wurde: Die Vor­lage für einen Grund­satz­be­schluss zur Zukunft des Düs­sel­dor­fer Opern­hau­ses soll im Sit­zungs­zy­klus Ende Novem­ber und im Dezem­ber in die poli­ti­schen Gre­mien ein­ge­bracht wer­den. Zur Fina­li­sie­rung der Beschluss­vor­lage lau­fen der­zeit letzte ergän­zende Abstim­mun­gen der Verwaltung.

Mit dem Grund­satz­be­schluss soll in einem ers­ten Schritt ent­schie­den wer­den, ob das Opern­haus saniert oder neu gebaut wer­den soll. Bereits jetzt spre­chen die bis­her vor­lie­gen­den Ergeb­nisse der Ver­wal­tungs­prü­fung und der Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung für einen Neu­bau. Die Vor­lage soll am 16. Dezem­ber in den Rat ein­ge­bracht wer­den. Sollte sich der Rat für einen Neu­bau ent­schei­den, gilt es in der nächs­ten Pro­jekt­phase die in Frage kom­men­den Stand­orte einzugrenzen.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Ich freue mich, dass wir die Vor­lage für den Grund­satz­be­schluss zur Zukunft des Opern­hau­ses wie geplant noch in die­sem Jahr in die poli­ti­schen Gre­mien ein­brin­gen und somit das Pro­jekt auf den Weg brin­gen kön­nen. Die Ergeb­nisse der Bür­ger­be­tei­li­gung und der wei­te­ren Prü­fun­gen der Ver­wal­tung spre­chen gegen eine Sanie­rung des Opern­hau­ses. Daher wird die Ver­wal­tung in ihrer Beschluss­vor­lage den Neu­bau des Düs­sel­dor­fer Opern­hau­ses empfehlen.”

Bür­ger­be­tei­li­gung
Bereits in der ers­ten Pro­jekt­phase wurde die Öffent­lich­keit durch ver­schie­dene For­mate in den Ent­schei­dungs­pro­zess mit ein­be­zo­gen. Drei Dia­log­fo­ren, mit Exper­ten­vor­trä­gen, dien­ten der Infor­ma­tion und dem Aus­tausch. Ein Bür­ge­rin­nen- und Bür­ger­rat beschäf­tigte sich über drei Sit­zun­gen hin­weg mit den Fra­gen “Was macht das Düs­sel­dor­fer Opern­haus der Zukunft aus?”, “Wie kann das Opern­haus zum dau­er­haf­ten Treff­punkt in Düs­sel­dorf wer­den?” und “Wel­che Kri­te­rien sind für den Stand­ort des Opern­hau­ses wich­tig?” und for­mu­lierte dar­aus Leit­li­nien. Zusätz­lich fan­den 16 Schlüs­sel­ge­sprä­che mit Funk­ti­ons­trä­gern aus der Stadt­ge­sell­schaft statt. Eine Web­site zur Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung lud die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger eben­falls ein, ihre Ideen und Anmer­kun­gen ein­zu­brin­gen. Die Web­seite www.dialog-opernhaus-duesseldorf.de ist auch nach Abschluss der ers­ten Phase der Bür­ger­be­tei­li­gung noch zugäng­lich und bie­tet wei­ter­hin zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen rund um das Projekt.

Zahl­rei­che Teil­neh­mende der Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung spra­chen sich für ein neues Opern­haus aus. Die Sanie­rung des Bestands­ge­bäu­des wurde als nicht sinn­voll erach­tet, da sie die Anfor­de­run­gen an einen moder­nen Opern­be­trieb nicht erfül­len kann und dem Ziel einer “Oper für alle” ent­ge­gen­steht. Als wei­te­rer Kon­sens aus dem Betei­li­gungs­pro­zess haben sich unter ande­rem noch fünf wei­tere Punkte herauskristallisiert:

  • Das Haus braucht eine neue Kon­zep­tion als “Oper für alle”, um einen Neu­bau zu rechtfertigen.
  • Die Erreich­bar­keit der neuen Oper soll sowohl mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln als auch mit dem Auto her­vor­ra­gend sein.
  • Das Gebäude soll in Bau und Betrieb nach­hal­tig sein.
  • Die Kos­ten sol­len trans­pa­rent kal­ku­liert wer­den und im Rah­men bleiben.
  • Das Haus soll eine her­aus­ra­gende Archi­tek­tur bekom­men, die zu einer “Land­marke” Düs­sel­dorfs wer­den soll.

“Diese Hin­weise neh­men wir als Ver­wal­tung mit in die Vor­be­rei­tung für einen Grund­satz­be­schluss zum Opern­haus. Dabei wer­den wir ins­be­son­dere dar­auf ach­ten, dass das neue Opern­haus für die Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fer einen deut­li­chen Mehr­wert hat, der unter ande­rem durch wei­tere offene Nut­zungs­mög­lich­kei­ten erreicht wer­den soll. Allen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern danke ich für ihre enga­gierte Teil­nahme, ihre Ideen und Anre­gun­gen,” erklärt Kul­tur­de­zer­nent Hans-Georg Lohe.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen zur Bür­ger­be­tei­li­gung: www.duesseldorf.de/medienportal/pressedienst-einzelansicht/pld/ergebnisse-der-buergerbeteiligung-zum-opernhaus-der-zukunft-vorgestellt.html

Prü­fun­gen der Ver­wal­tung in den letz­ten Zügen
Par­al­lel haben sich ver­schie­dene ver­wal­tungs­in­ter­ner Arbeits­kreise mit dem Pro­jekt und der Prü­fung der ver­schie­de­nen Alter­na­ti­ven (Sanie­rung, erwei­terte Sanie­rung und Neu­bau) wei­ter beschäf­tigt. Nach ers­ten Prü­fun­gen unter­schied­li­cher Aspekte wie bei­spiels­weise der Nach­hal­tig­keit, Denk­mal­schutz oder Wirt­schaft­lich­keit, spre­chen bereits jetzt die vor­lie­gen­den Ergeb­nisse für den Neu­bau des Opernhauses.

Im Ergeb­nis der o.g. geprüf­ten Aspekte sind die Sanie­rungs­va­ri­an­ten nicht bzw. nur bedingt emp­feh­lens­wert, um die Bedarfe und Visio­nen zu erfül­len, die an ein Opern­haus der Zukunft gestellt wer­den. Ein Neu­bau hin­ge­gen ermög­licht die Bedarfs­de­ckung und bie­tet einen Mehr­wert für die Düs­sel­dor­fer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Wie zum Beispiel:

  • Umset­zung von neuen Konzepten
  • Eine Archi­tek­tur, die sich der Öffent­lich­keit zuwendet
  • Einen funk­tio­nal und tech­nisch zukunfts­fä­hi­gen Bühnenbetrieb
  • Wirt­schaft­lich­keit und Nach­hal­tig­keit in einem neuen, opti­mier­ten Gebäude
  • Das Opern­haus als neuer archi­tek­to­ni­scher Impuls im städ­te­bau­li­chen Gesamtkontext

Ergän­zende Abstim­mun­gen zur Fina­li­sie­rung der vor­ge­nann­ten Aspekte und damit der Beschluss­vor­lage lau­fen noch.

Dabei wer­den bereits jetzt auch die ver­schie­de­nen Alter­na­ti­ven für Stand­orte für einen Oper-Neu­bau betrach­tet. Zu Beginn der Stand­ort­prü­fun­gen wur­den rund 30 Orte iden­ti­fi­ziert, an denen eine Oper ent­ste­hen könnte. Hier­bei wur­den zunächst aus­schließ­lich die Flä­chen­be­darfe eines mög­li­chen Neu­baus bzw. eines Inte­rims zugrunde gelegt. In einem zwei­ten Schritt wur­den die rund 30 Stand­orte hin­sicht­lich der Kri­te­rien “Zen­tra­li­tät” (z. B. zen­trale Lage oder Erreich­bar­keit), “Ver­füg­bar­keit” (han­delt es sich um städ­ti­sches Eigen­tum, wie sehen die Ent­wick­lungs­ab­sich­ten aus, etc.) und “tech­ni­sche Mach­bar­keit” (u. a. Grund­stücks­größe, ver­kehr­li­che und logis­ti­sche Erreich­bar­keit) unter­sucht. Nach der Prü­fung auf Grund­lage der vor­ge­nann­ten Kri­te­rien konn­ten zuletzt fünf Stand­orte für die soge­nannte Short-List-Neu­bau und fünf für eine Inte­rims­lö­sung als grund­sätz­lich mög­lich iden­ti­fi­ziert wer­den. Für jeden die­ser Stand­orte müsste das Bau­recht geschaf­fen und mit den jewei­li­gen Rah­men­be­din­gun­gen nach einer Ent­schei­dung zum Stand­ort ent­spre­chend umge­gan­gen werden.

Hin­sicht­lich eines mög­li­chen Neu­baus stan­den fol­gende Stand­orte auf der Short-List:

  • Hein­rich-Heine-Allee (aktu­el­ler Standort)
  • Am Wehr­hahn 1
  • Rhein­park Golzheim
  • Medienhafen/Kesselstraße

Neu hinzu gekom­men ist die Stand­ort-Mög­lich­keit Graf-Adolf-Platz. Die Prü­fun­gen wer­den nun um diese Alter­na­tive ergänzt. Hier gilt es aller­dings noch die mög­li­che Ver­füg­bar­keit und Rea­li­sier­bar­keit abzustimmen.

Da in der Bür­ger­be­tei­li­gung die Anfor­de­run­gen an “Zen­tra­li­tät” und Scho­nung von Erho­lungs­frei­flä­chen bzw. Kli­ma­schutz her­vor­ge­ho­ben wurde, emp­fiehlt die Pro­jekt­gruppe, sich in der wei­te­ren Prü­fung auf die Stand­orte Hein­rich-Heine-Allee, Am Wehr­hahn und Graf-Adolf-Platz zu kon­zen­trie­ren. Ver­füg­bar­keit vorausgesetzt.

Jeder Stand­ort­vor­schlag hat seine Beson­der­hei­ten, diese müs­sen im Anschluss an die Grund­satz­ent­schei­dung zum Neu­bau eines Opern­hau­ses abge­wo­gen wer­den. Zudem müs­sen im Anschluss an den Grund­satz­be­schluss das Raum­pro­gramm und das Raum­kon­zept für das Opern­haus der Zukunft ange­passt wer­den. Zeit­gleich sol­len die Anfor­de­run­gen unter erneu­ter Bür­ger­be­tei­li­gung für einen Rea­li­sie­rungs­wett­be­werb kon­kre­ti­siert werden.

Mit der Ein­ho­lung des Grund­satz­be­schlus­ses ist die Arbeit der Pro­jekt­gruppe “Opern­haus der Zukunft” abge­schlos­sen. Zur wei­te­ren Beglei­tung des Vor­ha­bens soll eine Kleine Kom­mis­sion “Opern­haus der Zukunft” ein­ge­rich­tet werden.

Kos­ten für das Opern­haus der Zukunft
Zur Dar­stel­lung der Rela­tio­nen wur­den grob geschätzte Kos­ten­richt­werte für die ein­zel­nen Vari­an­ten gegen­über­ge­stellt, ohne Ein­be­zie­hung der Kos­ten für den Bau­grund und für den mög­li­chen Erwerb eines alter­na­ti­ven Grund­stücks. Die Kos­ten­richt­werte ori­en­tie­ren sich am auf­ge­stell­ten Nut­zer­be­darfs­pro­gramm. Die vor­läu­fi­gen und aus­schließ­lich auf dem aktu­el­len Wis­sen­stand beru­hen­den Kos­ten­richt­werte bewe­gen sich zwi­schen min­des­tens 457 Mil­lio­nen Euro für die Basis­sa­nie­rung bis zu min­des­tens 716 Mil­lio­nen Euro für einen Neu­bau im Hofgarten.

Hin­ter­grund
Wie sieht die Zukunft des Düs­sel­dor­fer Opern­hau­ses aus? Vor dem Hin­ter­grund der Dis­kus­sion um diese Frage wurde die Ver­wal­tung im März 2019 vom Stadt­rat mit einer Ana­lyse des Opern­hau­ses beauf­tragt. Zum einen sollte das Bestands­ge­bäude am Hof­gar­ten unter­sucht, zum ande­ren die Vari­an­ten “Sanie­rung”, “erwei­terte Sanie­rung” und “mög­li­cher Neu­bau” geprüft wer­den. Ziel ist es, eine Grund­lage für einen wei­te­ren fak­ten­ba­sier­ten Aus­tausch- und Ent­schei­dungs­pro­zess zu schaf­fen. An die­sem sol­len auch die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger betei­ligt wer­den. Daher wurde die Ver­wal­tung eben­falls mit der Erstel­lung eines Kon­zepts zur Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung beauftragt.