Ausstellung im Stadtmuseum bis Ende des Jahres verlängert
Vor hundert Jahren nahm das Gesundheitsamt Düsseldorf seine Arbeit auf. Die wechselvolle Geschichte des Amtes beleuchtet eine Ausstellung im Stadtmuseum, Berger Allee 2. Nun wird die Ausstellung bis zum Jahresende verlängert. Auf 18 Tafeln wird der Werdegang des Amtes und seiner Amtsleiter beleuchtet. Die Ausstellung lädt dazu ein, mehr über die Höhen und Tiefen des Düsseldorfer Gesundheitsamtes zu erfahren.
Die Industrialisierung und die damit einhergehende Verelendung der Arbeiterschaft verursachten zum Ende des 19. Jahrhunderts wachsende Gesundheitsprobleme in der Bevölkerung. Dies führte dazu, dass Städte und Gemeinden das Thema Gesundheit fortan verstärkt als öffentliche Aufgabe wahrnahmen. Schon 1901 gab es in Düsseldorf einen Stadtarzt, der sich neben den staatlichen Aufsichts- und Kontrollaufgaben zunehmend auch um Beratungs- und Vorsorgeangebote für die Bürgerinnen und Bürger kümmerte. Es sollte aber noch 20 Jahre dauern, bis für diese Aufgaben ein eigenes Amt geschaffen wurde. Am 3. August 1921 nahm das städtische Gesundheitsamt schließlich seine Arbeit auf. Unter dem Einfluss der Hygiene, die als neue Disziplin im Gesundheitssektor Fuß fasste, entwickelte das Amt einen Katalog an Maßnahmen, die nicht nur den Gesundheitszustand der einzelnen Bürgerinnen und Bürger, sondern der Stadtgesellschaft insgesamt verbessern sollten.
Über die Jahre stand das öffentliche Gesundheitswesen in Düsseldorf im Einfluss unterschiedlicher gesundheitlicher Herausforderungen und politischer Interessen. Dabei erlebte es während der Zeit des Nationalsozialismus seine dunkelsten Stunden und entwickelte sich zum bereitwilligen Helfer einer verbrecherischen Rassenideologie. Wie schon in anderen Bereichen gab es nach dem Zweiten Weltkrieg auch im Gesundheitsamt keine “Stunde null”. Das problematische Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens von 1934 blieb mit marginalen Veränderungen weiterhin in Kraft. In den 1960er-Jahren erhielten die gesetzlichen Krankenversicherungen eine immer höhere Priorität und übernahmen zunehmend auch Aufgaben in der Prävention. Mit der Aufhebung der Beschränkungen stieg auch die Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Zu Beginn der 1970er-Jahre entfiel nicht einmal ein Prozent der Gesundheitsausgaben auf die Gesundheitsämter. Dies alles führte zu einem fortschreitenden Bedeutungsverlust des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Es dauerte lange, bis das Amt auf der Höhe der Zeit angekommen war und seine Position in der Stadtgesellschaft wieder festigen konnte.
Seit Ende der 1980er-Jahre wurde die Zusammenarbeit auf örtlicher aber auch auf internationaler Ebene immer wichtiger. Die Stadt trat unter anderem dem Netzwerk “Healthy City” der Weltgesundheitsorganisation bei. Die Seuchenabwehr – von den Pocken zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts über die Spanische Grippe nach dem Ersten Weltkrieg, eine Polio-Epidemie zu Beginn der 1960er-Jahre bis zur Schweinegrippe 2009 und aktuell der Corona-Pandemie – ließ die Bedeutung des Gesundheitsamtes für die Gesundheit der Bevölkerung stets in besonderer Weise sichtbar werden. Die Ausstellung macht die Geschichte des Düsseldorfer Gesundheitsamtes nachvollziehbar.
Das Stadtmuseum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt vier, ermäßigt zwei Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Dienstags bis samstags gibt es eine Happy Hour von 17 bis 18 Uhr mit freiem Eintritt, sonntags ist der Eintritt generell frei. Zu Ihrer eigenen Sicherheit werden alle Besucherinnen und Besucher gebeten, die geltenden Kontakt- und Hygieneregeln im Stadtmuseum einzuhalten und eine medizinische Maske zu tragen.