Im Rah­men der Rus­si­schen Film­tage wird auch das Anti­kriegs­drama “Ein rus­si­scher Junge” gezeigt,©Filmmuseum Düsseldorf

 

Vom 4. bis 29. Novem­ber zeigt das Kino des Film­mu­seum Düs­sel­dorf eine Aus­wahl an rus­si­schen Filmen

Nach­dem die Rus­si­schen Film­tage 2020 im Film­mu­seum Düs­sel­dorf, Schul­straße 4, kurz nach der Eröff­nung coro­nabe­dingt abge­sagt wer­den muss­ten und auch die für den März 2021 geplan­ten Film­tage nicht statt­fin­den konn­ten, kann kurz vor Ende des Jah­res im Film­mu­seum doch noch ein Pro­gramm mit rus­si­schen Fil­men prä­sen­tiert wer­den. Es besteht zum einen aus den Fil­men, die 2020 nicht mehr zeigt wer­den konn­ten, zum ande­ren aus außer­ge­wöhn­li­chen neuen Pro­duk­tio­nen. Eine Kar­ten­re­ser­vie­rung ist tele­fo­nisch unter 0211–8992232 mög­lich. Der Ein­tritt kos­tet sie­ben Euro, ermä­ßigt fünf Euro, mit Black-Box-Pass vier Euro. Alle Infos zu den aktu­ell gel­ten­den Corona-Regel gibt es unter www.duesseldorf.de/filmmuseum/aktuelles-presse/detailansicht-aktuelles/newsdetail/kino-in-zeiten-von-covid-19.html

Für die Rus­si­schen Film­tage, die nun bereits zum ach­ten Mal statt­fin­den, hat der Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler die Schirm­herr­schaft über­nom­men. Die Reihe fin­det in Koope­ra­tion mit der Deutsch-Rus­si­schen Gesell­schaft Müns­ter, der Film­werk­statt Müns­ter, der Deutsch-Rus­si­schen Gesell­schaft NRW und mit SPRACH­iN­VEST – Sprach­schule in Düs­sel­dorf und mit Unter­stüt­zung der Kunst- und Kul­tur­stif­tung der Stadt­spar­kasse Düs­sel­dorf statt.

Zu den Filmen
Der Eröff­nungs­film “Die Fee” der Star-Regis­seu­rin Anna Meli­kian bie­tet ein Feu­er­werk unter­schied­li­cher Wirk­lich­kei­ten im Mos­kauer Groß­stadt­mi­lieu. Geschäfs­mann Jew­geni Woj­gin, groß­spu­ri­ger Ent­wick­ler von Vir­tual-Rea­lity-Spie­len, glaubt die Rea­li­tät zu ken­nen. Doch die zufäl­lige Begeg­nung mit der naiv-ver­träum­ten femi­nis­ti­schen Akti­vis­tin Tanja, der “Fee”, ver­än­dert sein Leben und seine Wahr­neh­mung von Sein und Schein. In “And­rei Tar­kow­ski. Der Film als Gebet” ent­wi­ckelt Regis­seur And­rei Tar­kow­ski junior aus Archiv­ma­te­ria­lien und Film­aus­schnit­ten das Bild sei­nes Vaters als eines Künst­lers, der sich in der Ver­ant­wor­tung der Welt gegen­über­sah und in deren Dienst er seine Kunst stellte. Ein kom­ple­xes und ein­drucks­vol­les fil­mi­sches Denk­mal für den welt­be­rühm­ten Regis­seur. Die Doku­men­ta­tion über Tar­kow­ski war für das Film­mu­seum Moti­va­tion, wäh­rend der dies­jäh­ri­gen Film­tage auch ein Werk der rus­si­schen Film­le­gende zu prä­sen­tie­ren. Hier­für wurde sein vor­letz­ter Film aus­ge­wählt, “Nost­alg­hia”, des­sen Pro­duk­tion ihn nach Ita­lien geführt hat. “Nost­alg­hia” ist eine Begeg­nung von Kul­tu­ren und Zei­ten, ein Film, der durch seine ein­zig­ar­tige Atmo­sphäre mit unver­gess­li­chen gemäl­de­ar­ti­gen Bild­kom­po­si­tio­nen und einem nach­hal­len­den Klang­bild besticht.

Filme aus dem Pro­gramm 2020
Im Film “Herz der Welt” der Regi­seu­rin Nata­lia Mescht­scha­ni­nowa geht es um die Frage der Iden­ti­tät. Jegor, der Held des Films, ist ein “Ver­lo­re­ner” auf der Suche nach Zuge­hö­rig­keit und Sicher­heit. In einer Zucht­sta­tion für Jagd­hunde fndet er einen siche­ren, aber bedrü­cken­den Lebens­rah­men. Sich selbst fndet er nicht. Ob der Film als Alle­go­rie auf das heu­tige Russ­land zu ver­ste­hen ist, wie der Film­kri­ti­ker Anton Dolin meint, bleibt eine offene Frage.

Mit dem Debüt­film der Regis­seu­rin Anna Par­mas “Komm, wir las­sen uns schei­den” bie­tet das Film­mu­seum dem Publi­kum eine echte, gut gespielte Komö­die, bei der viel gelacht wer­den kann. Das Anti­kriegs­drama “Ein rus­si­scher Junge” spielt im Ers­ten Welt­krieg. Im Vor­der­grund von Alex­an­der Solo­tuch­ins Film steht der naiv enthu­si­as­ti­sche Patrio­tis­mus eines 17-jäh­ri­gen Dorf­jun­gen, der in den Krieg zieht. Dem jun­gen Regis­seur, Schü­ler des legen­dä­ren Regis­seurs Alex­an­der Sokurow, gelingt ein visu­ell und musi­ka­lisch unge­wöhn­lich expe­ri­men­tel­ler Film.

Das Pro­gramm in der Übersicht:

  • Don­ners­tag, 4. Novem­ber, 20 Uhr
    “Die Fee”
    RU 2020; 150 Min.; OmU; digi­talDCP; ab 18 jah­ren; Regie: Anna Meli­kian; Buch: Anna Meli­kian; Kamera: And­rei Maika; Dar­stel­lende: Kon­stan­tin Cha­ben­ski, Inge­borga Dap­kunaite, Jeka­te­rina Age­ewa, Wilen Babit­schew u.a.
  • Mon­tag, 8. Novem­ber, 20 Uhr
    “Herz der Welt”
    RU 2018; 124 Min.; OmU; digi­talDCP; ab 18 Jah­ren; Regie: Nata­lia Mescht­scha­ni­nowa; Buch: Nata­lia Mescht­scha­ni­nova, Boris Chleb­nikov, Ste­pan Devo­nin; Kamera: Evgeny Tsvet­kov; Dar­stel­lende: Ste­pan Devo­nin, Dmitry Pod­no­zov, Jana Sekste u.a.
  • Mon­tag; 15. Novem­ber, 20 Uhr:
    “And­rei Tar­kow­ski. Der Film als Gebet”
    I/RU/SWE 2019; 97 Min.; OmU; digi­talDCP; ab 18 Jah­ren; Regie/Buch: And­rei A. Tar­kow­ski Jr.; Kamera: Alek­sey Naidenow.
  • Mon­tag, 22. Novem­ber, 20 Uhr
    “Ein rus­si­scher Junge”
    RU 2018; 72 Min.; OmU; digi­talDCP; ab 18 Jah­ren; Regie/Buch: Alex­an­der Solo­tuchin; Kamera: Ayrat Yami­low; Dar­stel­lende: Vla­di­mir Koro­lev, Mikhail Butur­lov, Art­jom Lescht­schik, Danil Tya­bin u.a.
  • Sonn­tag, 28. Novem­ber, 12 Uhr
    “Nost­alg­hia”
    I/UDSSR 1983; 125 Min.; OmU; digi­talDCP; FSK 12; Regie: And­rei Tar­kowsk; Buch: A. Tar­kow­ski, Tonino Guerra; Kamera: Giu­seppe Lanci; Dar­stel­lende: Oleg Jan­kow­ski, Erland Joseph­son, Domi­ziana Giord­ano, Patri­zia Ter­reno u.a.
  • Mon­tag, 29. Novem­ber, 20 Uhr
    “Komm, wir las­sen uns scheiden”
    RU 2019; 92 Min.; OmU; digi­talDCP; ab 18 Jah­ren; Regie: Anna Par­mas; Buch: Anna Par­mas, Maria Schul­gina, Eli­sa­weta Ticho­nowa; Kamera: Lewan Kapa­n­adse; Dar­stel­lende: Anna Mich­al­kowa, Swet­lana Kamy­nina, Anton Fili­penko u.a.

Coro­nabe­dingt kön­nen lei­der wei­ter­hin keine Live-Publi­kums­ge­sprä­che mit Film­schaf­fen­den in der Black­Box stattfinden.