Der kleine Jüdi­sche Fried­hof in Kai­sers­werth wurde in den ver­gan­ge­nen Mona­ten durch das Garten‑, Fried­hofs- und Forst­amt und die Jugend­be­rufs­hilfe Düs­sel­dorf gepflegt, zum Teil neu umfrie­det und gestaltet,©Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

 

Umfang­rei­che Arbei­ten zur Neugestaltung
Bio­gra­fien der Bestat­te­ten wur­den erfasst

Der kleine Jüdi­sche Fried­hof an der Ecke Alte Landstraße/Zeppenheimer Weg im Stadt­teil Kai­sers­werth wurde in den ver­gan­ge­nen Mona­ten durch das Garten‑, Fried­hofs- und Forst­amt und die Jugend­be­rufs­hilfe Düs­sel­dorf gepflegt, zum Teil neu umfrie­det und gestal­tet. Dar­über hin­aus wur­den dort am Mon­tag, 23. Mai, zwei Tafeln ent­hüllt, die den Fried­hof und den direkt dane­ben ste­hen­den vor­ge­schicht­li­chen Stein “Kai­sers­wert­her Men­hir” erläu­tern. Kan­tor Aaron Mal­in­sky nahm das gesun­gene Gebet vor.

Man kann fortan die Geschichte die­ses beson­de­ren Ortes lesen. Die Text­ent­würfe stam­men aus der Unte­ren Denk­mal­be­hörde (Men­hir) und der Mahn- und Gedenk­stätte (Fried­hof). Die zwölf dort erhal­te­nen Grab­steine wur­den nicht ver­än­dert — dies ist nach jüdi­scher Tra­di­tion nicht zuläs­sig — jedoch wis­sen­schaft­lich erfasst. Die Mahn- und Gedenk­stätte hat die Bio­gra­fien der dort Bestat­te­ten erarbeitet.

Im Rah­men der Ent­hül­lung der Info­ta­feln wurde auch die erste Etappe des didak­ti­schen Pro­jekts mit dem Flied­ner- und dem Alber-Ein­stein-Gym­na­sium zur jüdi­schen Geschichte Kai­sers­werths, das von der Mahn- und Gedenk­stätte gelei­tet wird und nach den Som­mer­fe­rien beginnt, vorgestellt.

“Wir freuen uns, dass unser inter­frak­tio­nel­ler Antrag nun umge­setzt wurde, um die jüdi­sche Geschichte von Kai­sers­werth anschau­lich und sicht­bar zu machen. Das ist ein gutes Zei­chen”, so Bezirks­bür­ger­meis­ter Ste­fan Golißa.

Bezirks­bür­ger­meis­ter Ste­fan Golißa konnte zahl­rei­che Gäste begrü­ßen, so etwa Mit­glie­der der Bezirks­ver­tre­tung, Miriam Koch, Bei­geord­nete für Kul­tur und Inte­gra­tion, die Geschäfts­füh­re­rin des Lan­des­ver­bands Jüdi­scher Gemein­den von Nord­rhein, Dr. Inna Goudz, Bert Röm­gens, Ver­wal­tungs­di­rek­tor der Jüdi­schen Gemeinde, den Lei­ter der Mahn- und Gedenk­stätte, Dr. Bas­tian Fleer­mann, sowie Andrea Baum vom Garten‑, Fried­hofs- und Forst­amt. Die umfas­sen­den Arbei­ten auf dem Fried­hof inklu­sive Errich­tung der neuen Info­ta­feln wur­den auf Basis eines Beschlus­ses der Bezirks­ver­tre­tung 5 durchgeführt.

His­to­ri­scher Hintergrund
Urkund­lich zum ers­ten Mal erwähnt wurde der jüdi­sche Fried­hof als “Juden Kirch­hof” im Jahre 1737. Die jüdi­schen Fami­lien aus Kai­sers­werth und der Umge­bung bestat­te­ten dort ihre Ver­stor­be­nen. Die letzte Bestat­tung erfolgte 1938. Die dort Bestat­te­ten waren Bür­ger und Nach­barn aus Kai­sers­werth, die zum Teil seit Gene­ra­tio­nen hier leb­ten. Viele waren Händ­ler und Metzger.

Zu Zei­ten des Natio­nal­so­zia­lis­mus wurde der Fried­hof geschän­det: Um das Jahr 1940 ließ die Stadt Düs­sel­dorf die Grab­steine ent­fer­nen, abtrans­por­tie­ren und im Kit­tel­bach ver­sen­ken. Erst 1948 und 1949 brachte man zumin­dest die erhal­te­nen zwölf Steine wie­der zurück und stellte sie erneut auf. Die Neu­auf­stel­lung erfolgte rela­tiv will­kür­lich und nicht an den ursprüng­li­chen Stand­or­ten der Grä­ber. Grab­stelle und Grab­stein pas­sen also ver­mut­lich nicht genau zueinander.

Wie viele Men­schen ins­ge­samt dort bestat­tet lie­gen und wie viele Grab­steine es ursprüng­lich waren, ist unbe­kannt. Das, was hier heute vor­zu­fin­den ist, ist also allen­falls ein frag­men­ta­risch über­lie­fer­ter Friedhof.

Der Fried­hof ist heute Eigen­tum der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf. Die Pflege des Grund­stücks erfolgt durch das Garten‑, Fried­hofs- und Forst­amt und die Jugend­be­rufs­hilfe Düs­sel­dorf. Seit 2004 steht der Fried­hof unter Denkmalschutz.