Zigaretten-Kippen sind – laut der Weltgesundheitsorganisation WHO – das häufigste Abfallprodukt in der Natur und in den Städten. Weltweit werden 5,6 Billionen Zigaretten pro Jahr geraucht. Allein in Deutschland sind es 106 Milliarden Zigaretten. Bis zu zwei Drittel davon werden – laut BUND – achtlos auf den Boden geworfen.
Auf eine Kommune wie Düsseldorf (620.000 Einwohner) umgerechnet, bedeutet das (einfacher Dreisatz): 795,0 Millionen Kippen im Jahr, 2,2 Millionen Kippen am Tag.Das heißt, dass 1,5 Millionen Kippen (2/3) täglich auf Düsseldorfs Straßen, Bürgersteigen, Parks, Spielplätzen usw. landen.
Dazu Joachim Umbach, Initiator und Organisator von RhineCleanUp: „Die Verschmutzung mit Kippen ist ein Skandal. Die Unachtsamkeit und Verantwortungslosigkeit von offensichtlich vielen Mitbürgern ist kaum zu ertragen.“
Das Ergebnis prägt täglich das Stadtbild: Die Verschmutzung mit Zigaretten-Kippen ist für jeden sichtbar. Konfetti des Ekels. Doch die optische Zumutung ist noch nicht einmal das Schlimmste: Die meisten Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat, dessen Zersetzung zu Mikroplastik 15 bis 400 Jahre dauert – und dann immer noch schädlich für Natur und Umwelt ist. Hinzukommen zahlreiche in den Filtern enthaltene Giftstoffe, die über den Regen ins Grundwasser gelangen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Kippe ausreicht, um 40 Liter Grundwasser zu verseuchen.
Vor diesem Hintergrund hatte RhineCleanUp die Düsseldorfer aufgerufen, in einer Kippenwoche (vom 5. bis zum 12. August) die giftigen Reste separat zu sammeln. Das am Freitag, 12. August, auf dem Schadowplatz zusammengetragenen Ergebnis: rund 142.000 Kippen. Damit konnte verhindert werden, dass rund 5.600.000 Liter Grundwasser verseucht wurden.
Unterstützt wurde RhineCleanUp am Aktionstag auch vom Städtischen Umweltamt und dem Müllentsorger AWISTA. Der Müllsauger Glutton (englisch für Vielfraß) wurde nur für ZigarettenKippen eingesetzt.
RhineCleanUp will mit dieser Aktion ein Signal setzen, das hoffentlich auch die Verursacher der Kippen-Verschmutzung erreicht. Bei rund 6200 Abfallbehältern im öffentlichen Raum, viele davon sind mit Aschervorrichtungen ausgestattet, gibt es keine Veranlassung, die Zigarettenreste einfach auf die Straße zu schnippen.
Wem diese Abfallbehälter nicht reichen, dem konnte RhineCleanUp auch helfen: Die Düsseldorfer Umweltaktion verteilte auf dem Schadowplatz Hunderte von Taschenaschenbechern.
Völlig wirkungslos sind – so RhineCleanUp – die Verwarngelder, derzeit 50 Euro für eine weggeworfene Kippen. Das Problem ist weniger die nicht so abschreckende Höhe des Verwarngeldes (andere Kommunen liegen schon bei über 100 Euro), sondern vor allem die Umsetzung der Bestrafung. Aktuell hat die Stadt keine konkreten Zahlen, wie viel auf diese Weise an Verwarngeld eingenommen wird – angeblich wandert alles in den „großen Topf“. In vergangenen Jahren war einmal von einem niedrigen vierstelligen Betrag die Rede. Das heißt: Das Ordnungsamt kümmert sich nur am Rande um dieses Thema. Dazu Joachim Umbach: „Falschparker zu bestrafen ist halt einfacher!“
Hinweis:
RhineCleanUp, die große Müllsammelaktion am Rhein und an 14 weiteren deutschen und europäischen Flüssen, steigt in diesem Jahr am Samstag, 10. September, 10 bis 13 Uhr Anmeldungen für Gruppen und für Einzelteilnehmer unter: www.rhinecleanup.org