Solarstromanlage auf dem Dach erzeugt einen Teil der benötigten Energie
An der Flurstraße ist am Freitag, 19. August, eine neue Grundwassersanierungsanlage in Betrieb genommen worden. Sie ist Teil des Gesamtsanierungskonzeptes zur Beseitigung einer Grundwasserverunreinigung in Flingern/Stadtmitte mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW). Ausgehend von einer ehemaligen chemischen Reinigung in der Flurstraße hatte sich dort in einer Länge von rund drei Kilometern eine großflächige Grundwasserverunreinigung mit CKW ausgebreitet.
“Die neue Grundwassersanierungsanlage an der Flurstraße ist die erste Sanierungsanlage in Düsseldorf, die einen Teil der notwendigen Energie über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach selbst erzeugt”, betont der Beigeordnete für Mobilität und Umwelt, Jochen Kral. “Dadurch verbinden wir Grundwasserschutz und Klimaschutz”.
Mit ersten Vorkehrungen zur Beseitigung der Verunreinigung in der Flurstraße wurde bereits 1986 durch die damaligen Verursacher begonnen. Im Jahre 1990 wurde dann erstmalig am Standort Flurstraße Grundwasser gefördert und gereinigt. Die zuletzt betriebene Reinigungsanlage wird durch den jetzt in Betrieb gegangenen Neubau ersetzt. Bisher konnten im gesamten Verunreinigungsgebiet rund 43 Millionen Kubikmeter Grundwasser gefördert und dabei 5,7 Tonnen CKW aus dem Grundwasser entfernt werden. In der gesamten Innenstadt ließ sich durch diverse Sanierungen in den vergangenen Jahren die Flächenausdehnung der Verunreinigung bereits um 90 Prozent reduzieren. So konnte eine Sanierungsanlage im Hofgarten bereits 2015 zurückgebaut werden.
Mit der neuen Anlage an der Flurstraße wird sowohl das Grundwasser aus dem quartären, oberflächennahen als auch dem tertiären, tieferliegenden Grundwasserleiter gefördert und gereinigt. “Vor allem durch die Reinigung der tiefliegenden Grundwasserschichten soll eine nachhaltige Entfrachtung des am Standort noch vorhandenen Schadstoffpotentials erfolgen”, erklärt der stellvertretende Leiter des Amtes für Umwelt- und Verbraucherschutz, Ingo Pähler.
Bis zu 20 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde werden aus acht Brunnen unmittelbar im Umfeld der Sanierungsanlage gefördert. Dann werden zunächst Eisen und Mangan entfernt. Danach erfolgt die Abreinigung der chlorierten Kohlenwasserstoffe über eine sogenannte Strippanlage und Aktivkohlefilter. Das gereinigte Grundwasser gelangt über ein Rohrleitungssystem im Hofgarten in die Innere Düssel.
Hintergrund: Grundwasser
Düsseldorfer Grundwasser wird vielfältig genutzt. Um die Versorgung mit Trinkwasser aus ortsnahen Grundwasservorkommen auch weiterhin zu ermöglichen und die Nutzungsmöglichkeiten des Grundwassers für zukünftige Generationen wieder herzustellen und zu erhalten, spielt der Schutz des Grundwassers eine entscheidende Rolle.
Im Stadtgebiet gibt es fünf Wasserwerke für die öffentliche Trinkwasserversorgung. Die Einzugsgebiete sind Wasserschutzzonen und nehmen etwa ein Drittel der Stadtfläche in Anspruch. Darüber hinaus sind mehrere hundert private und gewerbliche Grundwasserentnahmestellen für die Verwendung zum Beispiel als Brauchwasser, zur Feldberieselung oder für Gartenbrunnen über das Stadtgebiet verteilt. Zusätzlich hat in den vergangenen Jahren die Zahl der geothermischen Grundwassernutzungen zu Kühl- und Heizzwecken deutlich zugenommen.
Hintergrund: Grundwassersanierung in Düsseldorf und Chlorierte Kohlenwasserstoffe
Durch jahrzehntelange industrielle und gewerbliche Tätigkeit wurde das Düsseldorfer Grundwasser an vielen Stellen verunreinigt und seine Nutzbarkeit erheblich eingeschränkt. Seit über 30 Jahren werden diese Grundwasserschäden von der Stadt und privaten Sanierungspflichtigen mit erheblichem Aufwand saniert. In dieser Zeit sind im Stadtgebiet Düsseldorf insgesamt etwa 250 Millionen Kubikmeter Grundwasser gefördert und gereinigt worden. Dabei wurden mehr als 45 Tonnen Schadstoffe entfernt.
Eine der Hauptschadstoffgruppen — mit knapp über 40 Tonnen — sind Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW). Sie wurden häufig in der Metall- und Glasindustrie, bei der Chemischen Reinigung und in der Textilbearbeitung als nicht brennbare Lösungsmittel für Reinigungs‑, Entfettungs- und Extraktionsprozesse verwendet. Die Stoffe sind giftig und wegen ihrer karzinogenen Wirkung chronisch gesundheitsgefährdend. Sie besitzen zudem ein großes umweltschädigendes Potenzial.