Stiftungsvertrag war die Grundlage für die Eröffnung des Düsseldorfer Goethe-Museums
Am 13. Februar 2023 wird die Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung 70 Jahre alt. 1953 wurde der Stiftungsvertrag von der Familie Kippenberg und der Landeshauptstadt Düsseldorf unterzeichnet. Drei Jahre später ist das Goethe-Museum im Hofgärtnerhaus eröffnet worden. Seit 1987 ist es im Schloss Jägerhof untergebracht.
Der Leipziger Verleger Anton Kippenberg, ein gebürtiger Bremer, hatte schon als Buchhändlerlehrling vor 1900 begonnen, seine Goethe-Sammlung anzulegen. Bei seinem Tod 1950 hinterließ er die größte Privatsammlung der Welt zu dem Genie, bestehend aus exquisiten Handschriften, Büchern, Graphiken, Büsten, Medaillen, Porzellan, Möbeln und vielem mehr. Kippenberg rettete die Sammlung vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, indem er sie an verschiedene Orte (darunter den Sockel des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig) evakuierte, und brachte sie nach Westdeutschland. Sie wurde in Marburg aufgestellt, wohin auch der Sammler und seine Ehefrau Katharina übersiedelten. Katharina Kippenberg starb am 7. Juni 1947, Anton Kippenberg am 21. September 1950. Der Nachlass Kippenberg wurde von seinen beiden Töchtern Jutta von Hesler und Bettina von Bomhard, die in Düsseldorf lebte, verwaltet. Viele Städte waren daran interessiert, die einzigartige Sammlung zu übernehmen, aber die Erbinnen entschieden sich für Düsseldorf, das sich im Gegenzug verpflichtete, ein schönes Gebäude des 18. Jahrhunderts für die Unterbringung zur Verfügung zu stellen und auch Personal für die Verwaltung des Museums zu besolden.
Goethe nach Düsseldorf zu holen, stellte damals einen “kühnen Kaufakt” dar, der dem Niederrhein sicherte, was Goethes Geburts- und Sterbeorten Frankfurt und Weimar ohne eigenes Zutun in den Schoß gefallen war: Goethe-Ausstrahlung nämlich. Das Kapital der Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung ist die Sammlung, die wiederum das Museum darstellt.
Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration: “Seit 1956 ermöglicht es die Landeshauptstadt Düsseldorf, diese Sammlung durch Ankäufe zu erweitern. Kaum eine externe Goethe-Ausstellung kommt ohne Leihgaben aus dem Düsseldorfer Goethe-Museum aus: ein wahrer Schatz für alle Kulturinteressierten, von dem ich mir wünsche, dass man ihn in Zukunft noch häufiger besuchen würde.”
Die Sammlung des Museums wächst ständig durch Ankäufe und Spenden. Einen außergewöhnlichen Anlass zur Freude erlebte das Haus am Nikolaustag des vergangenen Jahres. Der Künstler Jochem Poensgen schenkte dem Goethe-Museum einen originalen Brief Goethes an den Düsseldorfer Maler Christoph Heinrich Kolbe vom 3. Dezember 1800, der seither im Nachlass von Poensgens Großvater getreulich aufbewahrt worden war: ein wunderbares Schmuckstück für die große Goethe-Sammlung.
Auch die Renovierung des Schlosses Jägerhof schreitet voran. Die Landeshauptstadt Düsseldorf saniert gerade die Westfassade des Schlosses. Für Besucherinnen und Besucher ist das Goethe-Museum nach wie vor geöffnet.