Thema: Historische Gaslaternen. Eine umfangreiche und demokratische Bürgerbeteiligung hat die Stadtverwaltung versprochen. Die ist jetzt abgeschlossen. Was dabei herauskam – die Initiative Düsseldorfer Gaslicht zieht eine ernüchternde Bilanz.
In neun Veranstaltungen formulierten über 1000 Bürger fast einhellig den Wunsch, die wertvolle und einmalige Gasbeleuchtung in ihren Wohnstraßen zu erhalten.
Bürgerwille allein reicht der Stadt nicht
„Diese klare Willensbekundung reicht der Stadt aber nicht aus. Jetzt verlangt die Verwaltung von uns Bürgern, diesen Willen schriftlich zu formulieren — und zu begründen. Dabei will die Stadt was ändern, nicht wir,“ sagt Lutz Cleffmann, ein Sprecher der Initiative. Richtig sauer ist auch Rechtsanwalt Hermann-Josef Piepenbrock: „Es kann nicht sein, dass die Bürger Expertisen einreichen müssen. Offensichtlich hat die Verwaltung vergessen, dass sie für den Bürger da ist und nicht umgekehrt.”
Ratsentscheid missachtet?
„Aber nicht nur der Bürgerwillen, auch die Vorgaben des Rates werden von der Verwaltung missachtet“, wettert Cleffmanm weiter. Und er nennt die Vorgaben des Ratsbeschlusses vom 10. 12. 2015:
- Es sollen mindestens 4000 Laternen erhalten bleiben. Die Verwaltung versteht diese
- Zahl aber als Obergrenze.Eine klare Kosten-Nutzen-Rechnung liegt nicht vor.
- Eine Teststrecke zur Ansicht verschiedener Leuchten fehlt noch immer
- Ignoriert wird auch die Vorgabe des Rates, bei der Umrüstung die historische Substanz zu erhalten.
- Eine Abstimmung mit den Denkmalbehörden gibt es bis heute nicht.
- Die Möglichkeit einer Förderstiftung zur Finanziellen Entlastung der Bürger wurdeerst gar nicht geprüft.
Umrüstungsmillionen müssen alle zahlen
Stattdessen hat die Verwaltung offenbar keinerlei Bedenken, die Anwohner mit Umrüstungskosten von 10.000 bis 12.000 Euro pro Laterne zu belasten. Cleffmann: „Die gesamte Umstellung der Düsseldorfer Straßenbeleuchtung würde ein historisches Gut vernichten und über 100 Millionen Euro verschlingen. Warum das alles? Selbst die Stadtwerke sind inzwischen für den Erhalt. Und auch der BUND hält es mittlerweile für gesamtökologisch sinnvoll, den von der Verwaltung propagierten Kahlschlag zu verhindern.“
Lokalbüro meint: Das Gestrige war nicht immer besser. Aber das Neue auch nicht…