Die Erklärung benennt Verantwortlichkeiten zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte bei der Fußball-Europameisterschaft
Stellvertretend für die Bundesregierung hat heute Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser gemeinsam mit dem Düsseldorfer Stadtdirektor Burkhard Hintzsche als Vertreter der zehn Ausrichterstädte und weiteren Unterzeichnern die Menschenrechtserklärung für die Fußball-Europa-meisterschaft UEFA EURO 2024 unterzeichnet. Die Erklärung zeigt auf, was die Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte konkret für die UEFA EURO 2024 bedeutet und benennt die individuellen Verantwortlichkeiten der Beteiligten.
Bundesinnenministerin und Sportministerin Nancy Faeser: “Sport stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bringt Menschen zusammen, ganz gleich, wo sie herkommen. Mit der Fußball-Europameisterschaft 2024 wollen wir ein Turnier erleben, das für Demokratie, Respekt, Toleranz und die Achtung der Menschenrechte steht. Mit der heutigen Menschenrechtserklärung setzen wir neue Maßstäbe. Die Erklärung benennt die individuellen Verantwortlichkeiten der Beteiligten und zeigt auf, welche Risiken menschenrechtlicher Missstände im Zusammenhang mit dem Turnier bestehen und wo wir handeln. Die Erklärung soll beispielgebend für künftige Sportgroßveranstaltungen in Deutschland sein.”
Ein wichtiger Teil der Menschenrechtserklärung ist das Bekenntnis von Veranstalter und Ausrichterstädte, sich im Sinne des deutschen Lieferkettengesetzes für faire Arbeits- und Lebensbedingungen weltweit einzusetzen. Gegen Diskriminierung und Missbrauch wirken die Ausrichterstädte und Veranstalter mit Präventivmaßnahmen und geben besonders inklusiven Projekten eine große Sichtbarkeit – unter anderem in den Fan Zonen. So wird es auch sogenannte Awareness Teams in den Fan Zonen geben, die darauf sensibilisiert sind, als Unterstützer gegen Diskriminierung, sexualisierte Gewalt und übergriffiges Verhalten zu agieren. Gemäß des Düsseldorfer UEFA EURO 2024-Mottos “Everybody’s Heimspiel” werden Fan Zonen und die gesamte Kommunikation möglichst barrierearm gestaltet. Gelernte kommunale Beschwerdemechanismen bei Großveranstaltungen greifen in allen zehn Ausrichterstädten.
Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor der Host City Düsseldorf und Vertreter der zehn Ausrichterstädte der UEFA EURO 2024: “Die Host Cities sind sich der Gastgeberrolle bewusst und bereiten sich seit Jahren intensiv auf das Turnier vor. Neben der bestmöglichen Gewährleistung der Sicherheit liegt das Hauptaugenmerk der Ausrichterstädte auf einem fröhlichen und friedlichen Fußballfest für alle — unabhängig von Nationalität, Herkunft, Alter, Religion und Geschlecht. Jede einzelne Ausrichterstadt hat in der Vergangenheit vielfach gezeigt, dass Großveranstaltungen aller Art umgesetzt werden können und die Bürgerinnen und Bürger unserer Städte den Gästen weltoffen, herzlich und gastfreundlich entgegentreten. Die zehn Host Cities begrüßen die gemeinsame Erklärung.”
Weitere Unterzeichner der Menschenrechtserklärung sind Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, Michele Uva (UEFA Director — Social & Environmental Sustainability), Heike Ullrich (Generalsekretärin des DFB), Andreas Mex Schär (Geschäftsführer der EURO 2024 GmbH) sowie Franziska Becker (Staatssekretärin für Sport des Landes Berlin) als Vertreterin der Länder. Die Unterzeichnung erfolgte im Rahmen der zweiten Konferenz “Sport und Menschenrechte” im Bundesministerium des Innern und für Heimat, an der rund 100 Interessierte aus Politik, Sport, Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen teilnahmen.
Ebenfalls Gegenstand der Konferenz war die Arbeit des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Bereich “Sport und Menschenrechte”, die von DOSB-Präsident Thomas Weikert, dem Geschäftsführer des DOSB-Menschenrechtsbeirates Dr. Joachim Rücker und der Expertin Dr. Daniela Heerdt vom Centre for Sport and Human Rights (CSHR) vorgestellt wurde. Viele aktuelle Fragen im Bereich Sport und Menschenrechte stellen sich im internationalen Kontext. Dies haben die eingeladenen Expertinnen und Experten in ihren Beiträgen deutlich gemacht. So berichteten Magali Martowicz (IOC) und Andreas Graf (FIFA) über die vielfältigen Aktivitäten ihrer Organisationen, auch im Hinblick auf künftige Sportgroßveranstaltungen. Demgegenüber lenkten Sylvia Schenk (Transparency International Deutschland e.V.), Professorin Dr. Dr. Patricia Wiater (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und Maximilian Klein (Athleten Deutschland e.V.) den Blick auf konkrete Herausforderungen und machten so die Vielschichtigkeit menschenrechtlicher Fragestellungen im Sport deutlich.