Die Talk­runde: Mode­ra­tor André Scheidt, Stadt­di­rek­tor Burk­hard Hintzsche, Tur­nier­di­rek­tor Phil­ipp Lahm, Bot­schaf­te­rin Mar­tina Voss-Teck­len­burg, Michael Brill, Geschäfts­füh­rer D.LIVE und Andreas Mex Schär (Geschäfts­füh­rer EURO GmbH) Foto: LB / Olaf Oidtmann

 

Es glich einem Speed­da­ting. 80 Ter­mine in drei Tagen mit einer über­ra­schen­den Erkennt­nis: „Alle wol­len nach Ber­lin, aber kei­ner kommt an Düs­sel­dorf vor­bei“, scherzte Andreas Mex Schär, Geschäfts­füh­rer EURO GmbH. Doch der Reihe nach.

Noch 90 Tage, dann dreht sich die ehe­mals led­rige Kugel in zehn bun­des­deut­schen Fuß­ball­sta­dien, klar, die Rede ist von der EM 2024. Nun kamen die Inspek­to­ren mit Tur­nier­di­rek­tor Phil­ipp Lahm an der Spitze nach Düs­sel­dorf, um dort nach dem Ablauf und Stand der Vor­be­rei­tung zu schauen. Das gute Vorab: Düs­sel­dorf hat sein Niveau im Ver­gleich zu ande­ren Städ­ten gehal­ten. Nur der Rasen – und da blick­ten Ver­ant­wort­li­che und Fans schon vor­aus, auf den Auf­takt in Düs­sel­dorf, wenn Frank­reich (Lahms Top­fa­vo­rit auf den Titel) die Plas­tik­ku­gel im Netz unse­res süd­li­chen Nach­barn aus Öster­reich in der Düs­sel­dorf Arena (so der offi­zi­elle Name wäh­rend des Tur­niers) ver­sen­ken will – oder wird.

Doch zurück zum jet­zi­gen Zustand des Are­n­a­ra­sens, der durch­aus den Ver­gleich mit einer Mager­ra­sen-Flä­che stand­hal­ten könnte, aber natür­lich aus­ge­tauscht wird, ein Ver­spre­chen das Stadt­di­rek­tor Burk­hard Hintzsche gab und dick in sei­nem städ­ti­schen Pflich­ten­buch unter­strich. Über­haupt der Stadt­di­rek­tor. Seit acht Jah­ren beschäf­tige er sich mit dem Thema. Nun, 90 Tage vor dem Groß­ereig­nis, lau­fen die Fäden zusam­men. „Die EURO 24 ist ein Pro­jekt, das viele Men­schen zusam­men­führt“, meinte er und dachte dabei nicht allein an die Besu­cher. Es werde über 31 Tage „Traf­fic in der Stadt herr­schen.“ Eine Her­aus­for­de­rung der sich Poli­zei, Rhein­bahn und die Stadt stel­len muss. Hintzsche: „Wir wol­len aus jedem Thema kein Pro­blem, son­dern eine Lösung machen.“ – wohl­wol­len­der Applaus „bran­dete“ ange­sichts die­ser Zuver­sicht durch die Arena.

Apro­pos Arena: Michael Brill, D‑Live Chef und Arena Haus­herr, bezeich­nete das Tur­nier als „große Gele­gen­heit, das Gebäude wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.“ Denn das Gebäude ist kein Teen­ager mehr. So wurde die tech­ni­sche Infra­struk­tur aus­ge­baut, end­lose Kabel ver­legt und der VIP-Bereich moder­ni­siert und vergrößert.

Was aber wäre ein gro­ßes Tur­nier ohne die Haupt­prot­ago­nis­ten, nein, nicht die Ath­le­ten, son­dern die Zuschauer, Fans und Sport­be­geis­ter­ten. In der Lan­des­haupt­stadt wer­den sich diese in den Fan­zo­nen und beim Public Vie­w­ing zusam­men­fin­den. Neben dem Burg­platz ist dies ein wei­te­rer Bereich, der Philip Lahm zum Schwär­men brachte. „Das ist schon sen­sa­tio­nell, wo die Men­schen am Rhein­ufer zusam­men­kom­men wer­den. Das ist ein Prunk­stück. Everybody´s Heim­spiel wird hier gelebt.“ Fehlt nur die Qua­li­tät des Kaders mit dem Adler auf der Brust. Dazu meinte der Ex-Natio­nal­spie­ler, dass man dem Trai­ner ver­trauen solle. Und sollte das Team vom Publi­kum unter­stützt wer­den, weil eine Mann­schaft auf dem Platz stehe, die zeige, für wen sie spiele, näm­lich Deutsch­land, dann: „Es ent­steht eine Kraft, die schwer in Worte zu fas­sen ist“, – und Lahms Gän­se­haut in Erin­ne­rung an das Som­mer­mär­chen 2006 war spür- und greifbar.

„Alle wol­len nach Ber­lin, aber kei­ner kommt an Düs­sel­dorf vor­bei.“ Diese Aus­sage bezog sich natür­lich auf Spa­nien und Frank­reich, zwei Top­fa­vo­ri­ten auf den Titel, die in der NRW-Haupt­stadt Spiele aus­tra­gen wer­den und eben viel­leicht, mit viel Glück oder Unglück, auch auf das deut­sche Team, das ihr Vier­tel­fi­nale in Düs­sel­dorf spie­len könnte. An Düs­sel­dorf kommt also nie­mand vor­bei – außer Stan Libuda, aber das ist ein ande­res Kapi­tel der Fußballhistorie.

Text: Man­fred Fammler