Das Marionetten-Theater in Düsseldorf sieht sich mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert, nachdem es gezwungen war, fast 23.000 Euro an Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen zurückzuzahlen. Diese Rückzahlungsforderung wirft ein Schlaglicht auf die bürokratischen Hürden, denen Kulturschaffende gegenüberstehen.
Die finanziellen Probleme des Theaters begannen bereits zu Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020, als es aufgrund fehlender moderner Lüftungsanlagen in seinen Räumlichkeiten mit einem Spielverbot konfrontiert wurde. Die anschließende dreijährige Schließung zwang das Theater zu einem Totalumbau, der Kosten in Höhe von etwa 920.000 Euro verursachte. Eine Spendenaktion sowie finanzielle Unterstützung von der Stadt Düsseldorf und dem Land NRW ermöglichten schließlich die Wiedereröffnung im Dezember 2022.
Jedoch wurde die Freude über die Wiedereröffnung schnell getrübt, als die Bezirksregierung Düsseldorf einen Großteil der Fördermittel aufgrund eines angeblichen Formfehlers zurückforderte. Das Theater sah sich gezwungen, vor Gericht zu ziehen, doch das Verwaltungsgericht Düsseldorf wies die Klage ab, und das Theater musste die Summe umgehend zurückzahlen.
Die Rückforderung der Fördermittel aufgrund bürokratischer Formfehler wirft Fragen nach der Verhältnismäßigkeit und Nachsichtigkeit der Behörden auf. Insbesondere in Anbetracht der extremen Umstände während der Pandemie, darunter Materialknappheit und Terminprobleme bei Bauunternehmen, erscheinen die strengen Bewilligungsbedingungen der Bezirksregierung unangemessen.
Das Theater kritisiert zudem das Fehlen einer angemessenen Beratung seitens der Behörden sowie die verzögerte Auszahlung der Fördermittel, die erst einen Monat vor Ablauf des bewilligten Zeitraums erfolgte. Diese bürokratischen Hürden schrecken nicht nur Kulturschaffende ab, Fördermittel zu beantragen, sondern gefährden auch die Existenz vieler kultureller Einrichtungen.
Trotz eines positiven Beschlusses zur Rücknahme einer Kürzung des städtischen Betriebskostenzuschusses für 2023 bleibt die langfristige Finanzierung des Marionetten-Theaters unsicher. Die Forderung der Stadt Düsseldorf nach gleichbleibender Leistung bei sinkenden Mitteln stellt das Theater vor weitere Herausforderungen.
In Anbetracht dieser finanziellen Belastungen ruft das Marionetten-Theater zu einer solidarischen Unterstützung auf. Durch die Übernahme von Stuhlpatenschaften können Theaterinteressierte dazu beitragen, die finanziellen Einbußen des Theaters auszugleichen. Eine Patenschaft über einen Theaterstuhl für die Dauer von zehn Jahren, gekennzeichnet mit dem Namen des Paten, bietet die Möglichkeit, sich aktiv am Erhalt dieser kulturellen Institution zu beteiligen.
Die ungewisse Zukunft des Marionetten-Theaters verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer Reform der bürokratischen Förderbedingungen sowie einer verstärkten finanziellen Unterstützung seitens der öffentlichen Hand, um die kulturelle Vielfalt in Nordrhein-Westfalen zu bewahren.