Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 21. März, fünf Maßnahmen im Umgang mit der historischen Person Franz Jürgens beschlossen. Diese leiten sich aus neuen fachlich-historischen Erkenntnissen ab.
So wird der “Jürgensplatz” in Unterbilk umbenannt. Vor der Umbenennung wird es eine Bürgerbeteiligung geben, bei der auch der Namensvorschlag “Edith-Fürst-Platz” diskutiert wird. Die “Franz-Jürgens-Straße” in Golzheim wird in “Else-Gores-Straße” umbenannt. An beiden Orten wird mit einem Schild auf die Geschichte von Franz Jürgens und die Hintergründe der Umbenennung hingewiesen.
Auch das Franz-Jürgens-Berufskolleg wird umbenannt. Der Beschluss zum neuen Namen erfolgt voraussichtlich in der kommenden Ratssitzung der Landeshauptstadt Düsseldorf. Zudem gestaltet die Mahn- und Gedenkstätte den veralteten “Gedenkraum” in der Schule entsprechend um.
Darüber hinaus wird der alte Gedenkstein an der Richtstätte Anton-Betz-Straße umgestaltet. Der Name Franz Jürgens wird dabei durch einen Steg aus vermilchtem Plexiglas, der eine Durchstreichung andeutet, aber den Namen dennoch lesbar belässt, überblendet. Die Textplatte des vorhandenen Metallschildes wird erneuert und ausgetauscht. Das Ehrengrab auf dem Nordfriedhof erhält eine Kommentierung mit einem Schild.
Trotz des Wandels in der Beurteilung von Franz Jürgens wird die Landeshauptstadt Düsseldorf von einer Ehrung und einem Gedenken an die “Aktion Rheinland” in Bezug auf die Befreiung Düsseldorfs und den Mut der anderen, der eigentlichen Akteure nicht abweichen. Die Gruppe um Aloys Odenthal und August Wiedenhofen und vor allem auch die vier ermordeten Zivilisten Andresen, Kleppe, Knab und Weill werden auch zukünftig geehrt und gewürdigt. Die aktive Beteiligung von Franz Jürgens am NS-Staat wiegt jedoch so schwer, dass keine Ehrung mehr möglich ist.
Hintergrund
Der ehemalige Oberstleutnant der Schutzpolizei Düsseldorf, Franz Jürgens, wurde in der historischen Darstellung der vergangenen Jahrzehnte als Unterstützer der “Aktion Rheinland” und der kampflosen Übergabe von Düsseldorf an die Alliierten zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf vielfältige Weise geehrt. Im Rahmen einer tiefgreifenden Aufarbeitung der “Aktion Rheinland” durch die Mahn- und Gedenkstätte wurde jedoch festgestellt, dass Franz Jürgens der nationalsozialistischen Ideologie nahe stand und sich erst in den letzten Tagen des Krieges gegen das nationalsozialistische Regime stellte.