Vorab: Es ist eine Ankündigung! Es gibt keinen Beschluss, keine Endsumme und in der Telefonzentrale im Rathaus werden derzeit keine Auskünfte zu erhalten sein. Dabei geht es um „eine mittlere zweistellige Summe im Millionen Eurobereich“, so Düsseldorfs OB Stephan Keller, die Jahr für Jahr zinslos für alle zur Verfügung gestellt wird, die in der Landeshauptstadt Wohnungen bauen, bauen lassen oder sich den Traum von Eigenheim erfüllen wollen.
Der Wohnungsmarkt liegt danieder. Es werden weder Wohnungen gebaut, noch wechseln sie den Besitzer, der wiederum neue Wohnflächen bauen könnte. Angesichts von Preissteigerungen um bis zum dreifachen und einer ungewissen gesamtwirtschafts- und weltpolitischen Lage will niemand die eigene Schatzschatulle öffnen. Selbst Unternehmen, wie Versicherungen oder Banken, halten sich – ausgenommen bei diversen Bonizahlungen – beim Bau neuer Immobilien zurück. Dem will die Stadt nun mit einem zinslosen Darlehen einen Gegenpol setzen, wohlwissend, dass es nicht die Ultima Ratio auf dem Wohnungsbaumarkt ist. Keller: „Wir werden nicht dauerhaft gegen den Markt finanzieren können.“ Das Gute daran: Private Bauherren und Firmen können sich um ein Darlehen bewerben. Doch um einen Antrag zu stellen, ist jetzt noch viel zu früh. Es fehlen noch, wie erwähnt, die konkreten Förderbedingungen sowie das Okay der Kontrolleinrichtung, nämlich des Stadtrates, das es allerdings noch vor der Sommerpause geben soll, so Kellers Fahrplan. „Jeder der bauen will, erhält dann Zugang zum Darlehen.“
Impulse will die Stadtspitze setzen und sieht das städtische Förderprogramm als Lückenschluss zu den NRW-Programmen und natürlich immer wieder als „Impuls“, so OB Keller und Baudezernentin Cornelia Zuschke. Um entsprechendes Bauland oder Baulücken zu finden, versteht sich die Stadt als Vermittler. Dort wo kleinere Lücken gefunden werden, sollen Eigentümer proaktiv angesprochen und vernetzt werden, dort wo größere Fläche erkannt werden, können man sich eine Entwicklungsgemeinschaft von Interessierten vorstellen, die Risiko und Lasten teilt und frühzeitig in die Entwicklung und Planung mit einbezogen wird.
Zurück zum zinslosen Darlehen. Auch wenn es sich derzeit wie eine mentale lose Blattsammlung anhört, an welche Bedingungen die Vergabe geknüpft werden. Bei dem Bau von Mietwohnungen besteht in Form der Mietpreisbindung bereits eine unumstößliche. Diese soll mindestens so lange bestehen, bis der Kredit abgegolten sei, so Dezernentin Zuschke. Doch ebenso bei diesem Thema bleiben derzeit mehr Fragen offen als beantwortet.
Revival des Erbbaurechts
Ist bereits Bauen ein teurer Spaß, so kommt noch der Erwerb eines Grundstückes on Top dazu. In Düsseldorf ist dies wirklich eine Frage des Geldes, wenn es sich um ein Eigenheim handeln soll. Galt vor knapp zwei Generationen eben dieses als größter Lebenswunsch, so ist er schon lange der Hoffnung, nicht in der Altersarmut zu landen, gewichen. Wie also kann der Bau eines Eigenheims für Bezieher mittlerer Einkommen attraktiv gestaltet werden? Erbbauchrecht, so die Stadt und schlägt vor, „verlässliche Bedingungen im Erbbaurecht zu schaffen.“ So bestehe die Möglichkeit, verschiedene Zuschläge zu vereinbaren. Zum Beispiel könne ein Zuschlag an die Höhe der Miete gekoppelt werden oder es könne ein zinsfreier Zeitraum bis zur Inbetriebnahme gewährt werden. Nach der Inbetriebnahme könne für einen vereinbarten Zeitraum ein reduzierter und gestaffelter Erbbauzins gezahlt werden. Dadurch werde die finanzielle Belastung der Anschaffungskosten des Grundstücks verringert, was wiederum die Herstellungskosten im Wohnungsbau senke.
Die Stadt macht sich also auf die Suche nach Brachland, und mag dieses noch so klein sein. Zuschke: „Die Summe macht den Unterschied.“ Doch wie werden diese Grundstücke gefunden? Digitalisierungsinitiative lautet die Antwort, worunter sich der Begriff Potenzialflächenkataster wiederfindet. Dahinter verbirgt sich ein „strategisches Instrument mit konkretem Output“. Stadtintern wurde dazu eine Projektstruktur geschaffen und eine gemeinsame Datenbank aufgebaut, so dass bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres Flächen gefunden wurden. Zu diesen Flächen werden nun erste Gespräche mit den Eigentümern geführt.
„Panta Rhei“ oder in Cornelia Zuschkes Worten „Alles ist im Werden.“ Ob´s auch gut wird, wird sich zeigen.
Carschhaus: OB “guter Hoffnung”
Übrigens: Eine Umwidmung des Carschhauses in ein Wohnhaus wird es nicht geben. Diese absurde Idee schloss OB Stephan Keller definitiv aus. Jedoch scheint Bewegung in die Zukunft des ehemaligen Kaufhauses gekommen zu sein. So konnte er nach seiner Rückkehr von der Immobilienmesse in Cannes berichten: „Es gibt mehr als einen Interessenten, der das Projekt zu Ende führen wird.“ Bis zum Sommer werde Klarheit geschaffen. Keller: „Es gibt berechtigte Hoffnung, dass es klappen wird.“ Und Ostern steht vor der Tür.
Text: Manfred Fammler