Von Manfred Fammler
Hand aufs Herz. Mit Schwung in ein Bällebad zu springen ist doch so ein Kindheitsraum, der einen nie so richtig loslässt. Seit heute wird dieser Traum Realität. Eine Million knallgelber Plastikbälle garantieren eine ultraweiche Landung – und zwar im „Balloon Museum“, das seit heute in Düsseldorf gastiert.
Der Raum ist einfach beeindruckend und erscheint wie aus einer Filmkulisse. Wäre er pink, würde sich jeder Besucher nach Barbie oder Ken umschauen, um anschließend mit einem lauten Juchzen, erst zögerlich und dann mit wachsender Freude ins Bad einzutauchen, um wieder Kind zu sein. Wie gesagt beeindruckend, denn während eine Million Bälle im Basins liegen, schweben eine halbe Million wiederum gelber Ballons über den Köpfen der Bällebadschwimmer. Zwischenzeitlich erscheint eine große Kugel in der Mitte des Beckens mit einer Videoinstallation, mit teils irritierenden Bildern, das wahre Erlebnis bleibt jedoch – doch halt, das Ballon-Museum wartet noch mit weiteren Kunstformen auf.
So zum Beispiel die riesige Disco-Kugel des New Yorker Künstlers Alex Schweder. Genau 2.320 Miniaturspiegel haften auf dem Ball und sollen das Licht in den schwarzen Raum reflektieren, dabei bewegt sich die Kugel auf und ab. „Nach der Party ist halt vor der Party“, lacht Schweder und widmet sich wieder seinen unterschiedlich großen Spiegeln, um sie mit Klettband auf den Ball zu positionieren. Wobei die Kugel könne auch anders, fügt er hinzu, nur in Düsseldorf wird sie halt wie ein Aufzug auf- und niederschweben.
Den gleichen Weg nimmt die Installation von Christopher Bauder und erforscht den Freiraum zwischen Dach und Boden. So simulieren die 36 „bodengebundenen“ weißen Heliumballons in wechselnden Farben und unterschiedlicher Choreografie die „Kraft des Lichts und der Schwerelosigkeit“.
Generell ist die Show ein Mix aus optischen und haptischen Eindrücken. Im Gegensatz zu vielen Museen oder Präsentationen dürfen die meisten Objekte berührt werden. Derer gibt es reichlich. „The Ginjos“, Kreaturen mit riesigen Augen, von Rub Kandy, oder das „Kaleidoscope“ von Karinas Smigla-Bobinski, ein interaktives Kunstwerk. Was bei einer Berührung dieser zwei mal zwei Meter großen Flächen geschieht, muss der Besucher selber herausfinden. Kurzum: Die Objekte überraschen und versetzen in Erstaunen – am meisten über sich selbst, wie sehr es doch kitzelt, einfach mal in den Pool zu springen.
Fehlt nur noch der Eintrittspreis. Vorab, was der Veranstalter, die Lux-Holding aus Rom, in Düsseldorf aufgebaut hat, entspricht in manchen Ausmaßen einem Musikkonzert. Vielleicht nicht dem einer Lady Gaga in der Jetztzeit, aber dem der Toten Hosen in 20 Jahren.
Der Aufwand ist immens und begeisterte weltweit bereits 4,5 Millionen Besucher. So liegt das Billett wochentags für Erwachsene ab 16 Jahren bei 22 Euro, am Wochenende bei 24 Euro. Kinder ab drei Jahren zahlen 15 Euro. Dabei ist zu beachten, dass die Ausstellung mit Slots arbeitet. Alle 15 Minuten wird eine neue Gruppe von maximal 200 Besuchern eingelassen, der Aufenthalt in der Ausstellung dauert knapp 90 Minuten. Tja, und der Aufenthalt im Bällebad ist auf zehn Minuten beschränkt. Fehlt noch ein wichtiger Hinweis: Das Balloon Museum – Emotion Air gastiert bis zum 11. August dieses Jahres in Gerresheim auf dem Gelände der Glashütte direkt an der Haltestelle der Linie 703, Heyestraße 178. Warum das Enddatum wichtig ist? Nun, was im Bällebad verloren geht, taucht ab dem 12. August wieder auf.
Nach Düsseldorf, dem einzigen Standort ihn Deutschland, wandern die „Luftikusse“ zur Pop Air Barcelona (Bällebad in weiß) und dann nach Florida unter dem Motto Black: Let´s fly.
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