Von Chris­tof Roche

Bruno Bauer aus Wittlaer

Seine Buch­reihe „Hei­mat-Jahr­buch Witt­laer“ hat Kult­sta­tus. Im Herbst die­ses Jah­res steht die 46. Aus­gabe an, für die Bruno Bauer erneut die redak­tio­nelle Ver­ant­wor­tung trägt. Seit 1980 – Jahr für Jahr – sam­melt und ver­öf­fent­licht er infor­ma­tive und unter­halt­same Geschich­ten über Hei­mat, Kunst, Kul­tur und Kurz­wei­li­ges aus Witt­laer und der nähe­ren Umge­bung, was sich inzwi­schen zu einer bemer­kens­wer­ten Chro­nik über den Düs­sel­dor­fer Nor­den gemau­sert hat.

Bruno Bauer aus Wittlaer Foto: Bruno Bauer

Ange­fan­gen hat alles mit der Grün­dung des „Hei­mat- und Kul­tur­krei­ses Witt­laer“ (HKK) im Jahre 1978. Rasch wurde dort die Idee gebo­ren, zur Pflege der Orts­ge­schichte ein Jahr­buch zu ver­le­gen. Wo kamen die Stra­ßen- und Flur­na­men her, wel­che Rolle spiel­ten der Rhein und die Schiff­fahrt für Witt­laer und Umge­bung, wie war das mit der Ein­brun­ger Mühle und ihrer Künst­ler­ko­lo­nie, oder auch, wel­che Denk­mä­ler wie das Bocku­mer Was­ser­werk prä­gen noch heute das Orts­bild – ein reich­hal­ti­ger Fun­dus an The­men und Geschich­ten für Bauer und seine Mitstreiter.

Gebo­ren wurde der heute 82-Jäh­rige in Kai­sers­werth. Schon in jun­gen Jah­ren – im drit­ten Schul­jahr – stand für den wiss­be­gie­ri­gen Pen­nä­ler fest, was er spä­ter ein­mal wer­den will: Leh­rer. Gesagt und getan. Nach dem Abitur schrieb sich der Zwan­zig­jäh­rige an der neu gegrün­de­ten Päd­ago­gi­schen Hoch­schule in Neuss ein, sechs Semes­ter spä­ter machte er seine ers­ten Geh­ver­su­che als Leh­rer an einer Schule in Garath. Wei­tere Sta­tio­nen waren die „Schule Kal­ku­mer Straße“ sowie die Schule an der Fran­k­lin­straße, wo er jeweils als Kon­rek­tor arbei­tete und unterrichtete.

Sei­nen Umzug nach Witt­laer, wo er auch heute noch wohnt, unter­nahm er im Som­mer 1969. Schnell inte­grierte sich der umtrie­bige Neu­an­kömm­ling in das aktive Leben vor Ort. Auf die Frage, warum er sofort in die Geschichte sei­nes neuen Wohn­orts ein­tauchte, sagt Bauer: „Das Inter­esse an mei­ner unmit­tel­ba­ren Umge­bung bestand von klein auf. Beson­ders beein­druckt hat mich mein Vater, der eben­falls kunst- und geschichts­in­ter­es­siert war. Er wusste auf jede Frage eine Ant­wort, das hat mich bis heute geprägt.“

Aber nicht nur das Erkun­den sei­ner Umge­bung trieb Bruno Bauer um, er betei­ligte sich auch aktiv am Witt­lae­rer Leben. In der Pfarre St. Remi­gius wurde er Vor­sit­zen­der des Jugend­aus­schus­ses und orga­ni­sierte zahl­rei­che Zelt­la­ger und Feri­en­fahr­ten im In- und Aus­land. Auf eine die­ser Fahr­ten fand sich eine Truppe an Musi­kern zusam­men (Bruno Bauer spielt Gitarre und Trom­pete), die sich für den Jazz der 20er Jahre aus New Orleans begeis­terte. Es waren die „Schwat­bee­kers“ ent­stan­den – ihr Grup­pen­name steht mund­art­lich für den Schwarz­bach, an dem Witt­laer liegt.

Doch nicht nur bei Rei­sen und Musik enga­gierte sich Bauer, auf seine Initia­tive geht auch das erste Pfarr­fest in Witt­laer im Jahr 1975 zurück – eine wei­tere Tra­di­tion, die bis heute vor­hält. Und dann kam mit der Grün­dung des HKK 1978 noch das Jahr­buch hinzu. Die erste Aus­gabe erstellte Bruno Bauer noch zusam­men mit Dr. Her­mann Eich, dem dama­li­gen Vor­sit­zen­den des HKK, sowie mit Jakob Kau, der in den ers­ten Jah­ren zahl­rei­che Arti­kel bei­steu­erte. Nach des­sen Tod 1983 arbei­te­ten Eich und Bauer zunächst als Duo wei­ter, ehe Bauer 1989 zunächst den Vor­sitz im HKK über­nahm und anschlie­ßend die allei­nige Ver­ant­wor­tung für das Jahrbuch.

Über die Zeit wurde die Arbeit am Jahr­buch immer inten­si­ver, quasi ein Full-Time-Job. Die Anzahl der Autoren, die Bei­träge bei­steu­er­ten, stieg, und auch die Sei­ten­zahl erhöhte sich deut­lich. Waren es bei den ers­ten Aus­ga­ben noch knapp 100 Sei­ten, sind es seit vie­len Jah­ren fast dop­pelt so viele. Außer­dem ergänzte Bauer bereits seit Mitte der 90er Jahre das Jahr­buch um eine Reihe von Bei­hef­ten, etwa über Gewäs­ser­na­men und St. Remi­gius sowie mit Künst­ler­mo­no­gra­phien, unter ande­rem über die Maler Hans Vilz, Cor­ne­lius Wag­ner und Max Clarenbach.

Für seine Ver­dienste im Ehren­amt hat Bruno Bauer eine Reihe von Aus­zeich­nun­gen erhal­ten, dar­un­ter den hoch­ge­ach­te­ten Rhein­land­ta­ler, mit dem der Land­schafts­ver­band Rhein­land (LVR) Per­so­nen ehrt, die sich in beson­de­rer Weise um die kul­tu­relle Ent­wick­lung des Rhein­lands ver­dient gemacht haben, die Bron­ze­pla­kette der Bezirks­ver­tre­tung für beson­dere Ver­dienste um den „Stadt­be­zirk 5“ sowie den Ehren­vor­sitz des Hei­mat- und Kul­tur­krei­ses Wittlaer.

Ans Auf­hö­ren denkt er noch lange nicht, sein Enthu­si­as­mus für neue span­nende Geschich­ten ist unge­bro­chen. Und im Novem­ber ist es wie­der so weit. Dann steht das „Hei­mat-Jahr­buch Witt­laer 2025“ an. Zu den ein­zel­nen The­men will er noch nichts ver­ra­ten. Nur so viel: Die neue Aus­gabe schließt in Inhalt und Optik naht­los an ihre Vor­gän­ger an.

 

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