Von Gabriele Schreckenberg und Christof Roche
Etwa zwölf Teilnehmer*innen der Bürgerinitiative gegen die Bebauung Nördlich der Kalkumer Schlossallee namens „Grüner Norden“ waren am 27. August mit Schildern vor das Kaiserswerther Rathaus gezogen, um für den Erhalt der Freiflächen zu demonstrieren. Gut 3.000 Unterschriften hatte die BI gesammelt, wie die Sprecher Dr. Benedict Korischem und Dr. Eric Decker mitteilten.
In Tagesordnungspunkt 7 ging es um den Städtebaulichen Wettbewerb Nördlich Kalkumer Schlossallee. Wie Bezirksbürgermeister Benedict Stieber (CDU) betonte, ist die Bezirksvertretung nur anhörungs- und empfehlungsberechtigt. Die Grünen, Waldemar Fröhlich und Martina Chalmovsky, wiesen auf den Umfang des Baugebiets hin (neben der Bergischen Kaserne sei dies das größte, so Waldemar Fröhlich) und auf das fehlende Mobilitätskonzept (so Martina Chalmovsky).
Norbert Biermann, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der BV5, erinnerte daran, dass in der Amtszeit unter Oberbürgermeister Thomas Geisel das geplante Gebiet mit 1.500 Wohneinheiten überhaupt auf die Agenda kam. „Und wir sind froh, dass der Siegerentwurf der mit der geringsten Versiegelung geworden ist. Wir wollen so viel Grün wie möglich erhalten“.
CDU-Ratsherr Andreas Auler äußerte sich sachlich zum Vorgehen. „Lassen wir die Kirche im Dorf. Wer Bauen verhindern will, muss bauen“, betonte er.
„Es ist einfach nicht richtig, dass ein Gebiet von 345.000 Quadratmetern bebaut werden soll. Das war der Plan unter der Ampel und OB Geisel“ fügt Benedict Stieber hinzu. Der vorliegende Entwurf wird von der CDU eindeutig begrüßt, auch, wenn die Mehrheit sich einig war, dass gewisse Nachbesserungen der Planung hinzuzufügen sind. Die Bezirksvertretung hat den Entwurf dem Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung empfohlen.
Die Stimmen Grüner Norden
Das Projekt stößt in Kalkum auf erheblichen Widerstand. Die Sprecherin des Nachbarschaftsbündnisses ‚Grüner Norden Düsseldorf‘, Gabriele Gießmann, zeigte sich im Anschluss an die Sitzung der Bezirksvertretung „enttäuscht“. Wichtige Punkte, wie das seit Juli geltende Klimaanpassungsgesetz, seien in der Diskussion nicht berücksichtig worden. Dies sei möglicherweise rechtswidrig, und hier werde die Bürgerbewegung weiter Druck machen. „Es geht um Klimaschutz in Düsseldorf.“
Gießmann unterstrich noch einmal, überall in der Welt komme es durch den rasanten Klimawandel immer häufiger zu schweren Katastrophen – Hochwasser, Unwetter, Hitze, und Waldbrände seien die Folge, auch Düsseldorf sei betroffen. Deshalb müsse die Stadt ihren Beitrag gegen die massive Umweltzerstörung leisten. Dazu gehöre, dass wertvolle Freiflächen erhalten bleiben. „Es ist grotesk, dass die Stadt auf einer Fläche, die sie selbst als Gebiet mit hoher bioklimatischer Bedeutung und wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet ausweist, ein derart großes Baugebiet planen will“. Gießmann unterstrich noch einmal, die Initiative sei nicht grundsätzlich gegen Bauen. Aber statt im großen Stil Flächen zu versiegeln, sollte besser „an anderer Stelle behutsam nachverdichtet werden.“
Das Klimaanpassungsgesetzt fordert Politik und Verwaltung auf, bei ihren Planungen und Entscheidungen das Ziel der Klimaanpassung zu berücksichtigen. Dies gilt sowohl für bereits eingetretene als auch für zukünftig zu erwartende Auswirkungen des Klimawandels. Ein Ziel der neuen Regelung ist beispielsweise, ausreichende Versickerungs‑, Speicher- und Verdunstungsflächen vorzuhalten.