Von Manfred Fammler
Mehr Sauberkeit, mehr Sicherheit und eine Schlaglochbeseitigungsoffensive – darüber thront ein städtischer Gesamtetat von rund 4,2 Milliarden Euro. Mit unter anderem diesen Themen brachten Oberbürgermeister Stephan Keller sowie Stadtkämmerin Dorothée Schneider den Entwurf der Landeshauptstadt heute in den Rat ein. Nun beginnt das politische Schachern um die einzelnen Positionen frei nach der Altvorderen-Fernsehshow „Wünsch Dir was“.
„4,2 Milliarden Euro bedeuten ein Rekordniveau“, sagte Frau Schneider, womit sich der Anstieg zum Vorjahr bei 245 Millionen Euro bewegt. „Wir legen einen soliden Haushalt vor“, unterstrich Keller und verwies in diesem Zusammenhang allein auf die Summe von rund 750 Millionen Euro an Investitionen in die Stadt. Besonders stolz sind Vorsitzender und Kassenwärtin auf die Ausgleichsrücklage von rund 702 Millionen Euro, was so etwas wie das städtische Sparschwein darstellt. Das käme daher, dass man vorsichtig und behutsam geplant habe, das Ergebnis letztendlich aber immer besser gewesen sei. Zuversichtlich zeigten sich Keller und Kämmerin Frau Schneider, dass ein struktureller Haushaltsausgleich noch in dieser Legislaturperiode möglich sei.
Steuersätze bleiben stabil
Wegen der Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer soll es bei dem aktuellen Hebesatz von 440 bleiben. Keller: „Unser Ziel ist es, nicht mehr Geld einzunehmen als bisher. Bei den Hebesätzen ist Düsseldorf beispielhaft in NRW“, verglich er Großstädte wie Köln, Dortmund oder Aachen und verwies auf das exzellente Steuerjahr 2023, wobei auch in diesem Jahr Düsseldorfs Unternehmen mit über 1,3 Milliarden Euro die Ausgaben der Stadt unterstützen. Fürs kommende 2025 rechnet die Kommune sogar mit einem Anstieg um rund 200 Millionen Euro. Allerdings bedeuten mehr Einnahmen auch eine höhere Ausgleichszahlung an andere Kommunen, die aber „auf die Null“ zugehen.
Zurück zu Sauberkeit, Sicherheit und Schlaglochoffensive, wo mit einem Sonderbudget das Gröbste abgefedert werden soll. Wer einmal die Gerresheimer Sichelstraße gefahren ist, bekommt eine Ahnung vom Zustand zahlreicher Straßen in Düsseldorf. Sie sind schlichtweg marode, geflickt oder mit Zentimeter tiefen Löchern übersät und mutieren langsam zu einem Sinnbild der Republik. 2,5 Millionen Euro, so der Wille der Verwaltung, sollen nächstes Jahr in eine Verbesserung des Straßenbildes gesteckt werden. 250.000 Euro kommen in den Sicherheitsbereich, womit insbesondere das Bahnhofsumfeld verstärkt überwacht werden soll. Für die Sauberkeit wie eine häufigere Straßenreinigung oder Leerung der Abfalleimer sind 300.000 Euro geplant. Zu wenig, angesichts des vier Milliarden Euro Entwurfs?
Um 100 Millionen Euro wuchs in den letzten drei Jahren der Sozialetat auf ein Rekordniveau und liegt nun bei 580 Millionen Euro. Der Grund liege bei der deutlich besseren Bezahlung und der Hilfe zur Erziehung. „Der Sozialbereich wird in dieser Stadt nicht vernachlässigt“, konstatierte Keller. „Düsseldorf bleibt eine soziale Stadt. Solidarität ist für mich verhandelbar.“ Übrigens: Die Betreuung für unter drei jährige soll Mitte nächsten Jahres bei 58 Prozent liegen.
Thema Förderprogramme, wo Keller eine deutliche Position bezog. Die städtischen Förderprogramme würden bleiben, aber es werde keine komplette Übernahme aller vom Bund- und Land eingestellten Programme geben.
Freilich wurden bei der Präsentation die kniffligen Fragen umschifft, wie etwa die Kosten für den Opernneubau oder den Neubau der Theodor-Heuss-Brücke. Ganz klar, einerseits gibt es weder eine Kalkulation noch eine grobe Schätzung. Und wer OB Keller kennt weiß, dass er sich ungern aufs Feld der Spekulationen begibt. Dafür ist Keller eher Verwalter, statt Politiker. Zumal im kommenden Jahr die Kommunalwahlen und damit eine von ihm angestrebte Wiederwahl ins Haus steht.
Apropos Theodor-Heuss-Brücke: Ein Neubau ist beschlossene Sache und werde „zu einer riesigen Zäsur im linksrheinischen Düsseldorf werden,“ so Keller. Der Grund: Während bei der Brücke „mehr Realismus statt Vision“ gefragt ist, wird bei der Benediktusstraße (B7) mit einer Deckellösung eine städtebauliche Variante angestrebt. „Eine segensreiche Wirkung für einen Stadtteil.“
„Der Entwurf wird uns gut durch 2025 bringen. Wir investieren in die Zukunft der Stadt“, so Keller. Nun bleibt es dem Rat vorbehalten, den Vorschlägen der Verwaltung zu folgen oder andere Schwerpunkte zu setzen.