Photo: Mar­tins­freunde Bilk

 

Von Chris­tof Roche

Es ist immer wie­der ein magi­sches Erleb­nis für die ganze Fami­lie, wenn sich der St.-Martinszug in Bilk mit sei­nem bun­ten Later­nen­meer in Bewe­gung setzt. In die­sem Jahr star­tet der Zug am Sieg­platz, am 10. Novem­ber 2024 um 17:30 Uhr (Auf­stel­lung um 17 Uhr). Dann schla­gen viele Hun­dert Kin­der­her­zen höher, die sich auf die Man­tel­tei­lung und das anschlie­ßende „Grip­schen“ freuen. Die Man­tel­tei­lung fin­det zum Ende des Umzugs an der Ver­kehrs­in­sel neben der Bil­ker Kir­che auf der Bil­ker Allee statt.

Im Anschluss gibt es noch eine Beson­der­heit: Bereits Anfang des Jah­res hatte der erste Vor­sit­zende der Mar­tins­freunde, Mar­tin Kramp, bei der Bezirks­ver­tre­tung 03 den Antrag gestellt, die Ver­kehrs­in­sel vor der Bil­ker Kir­che in „Sankt Mar­tins­platz“ umzu­be­nen­nen. Unter­stützt wurde er dabei von dem Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andreas Rim­kus, den Mar­tins­freun­den, den Bil­ker Schüt­zen sowie der Pfarr­ge­meinde Sankt Mar­tin. Auf der Sit­zung der BV3 am 12. Okto­ber wurde dem Antrag zur Umbe­nen­nung in „Sankt Mar­tins­platz“ ein­stim­mig statt­ge­ge­ben. Die Ent­hül­lung des neuen Stra­ßen­schil­des fin­det direkt im Anschluss an die Man­tel­tei­lung statt.

Eine Häu­ser­ecke wei­ter, im Forum der St.-Martins-Kirche, fin­det am 2. und 3. Novem­ber die große Later­nen­aus­stel­lung statt. Hier wer­den die Besu­cher bei Bewir­tung mit Kaf­fee und Kuchen zahl­rei­che Kunst­werke der Kin­der bestau­nen kön­nen, wobei die bes­ten Arbei­ten prä­miert wer­den. Die Later­nen­aus­stel­lung ist an die­sen Tagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Das bunte Laternenmeer

„Sonne-Mond-Sterne-Fest“ oder St.-Martin-Umzug? Die Dis­kus­sio­nen um die Benen­nung (nicht nur die­ses christ­li­chen Fes­tes) haben nicht zu einem Rück­gang des Inter­es­ses, son­dern im Gegen­teil zu mehr Inter­esse geführt. Beson­ders nach Corona ist die Zahl der teil­neh­men­den Kin­der immens gewachsen.

Das Brauch­tum arbei­tet hier Hand in Hand, wobei die Sankt Mar­tins­freunde sehr aktiv sind. Bereits seit 2018 ist die rhei­ni­sche Mar­tins­tra­di­tion als imma­te­ri­el­les Kul­tur­erbe in Nord­rhein-West­fa­len aner­kannt. An die­ser Stelle ist das Schüt­zen­we­sen schon ein Stück wei­ter: 2013 wurde das „Schüt­zen­we­sen in Deutsch­land“ in das bun­des­weite Ver­zeich­nis des imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes aufgenommen.

Wenn die Mar­tins­züge durch die Stadt­teile zie­hen, sind es Musik­ka­pel­len und Hel­fer, Fackel­trä­ger aus dem Schüt­zen­we­sen, die den Zug beglei­ten. Oft sind auch die Dar­stel­ler des St. Mar­tin, des Bett­lers oder des Bischofs aktive Schüt­zen. So ver­wun­dert es nicht, dass der erste Vor­sit­zende des rund 200 Mit­glie­der umfas­sen­den Ver­eins, Mar­tin Kramp, auch Bil­ker Schütze und dort sogar Vor­stands­mit­glied ist. In den Jah­ren 2019 bis 2021 war er Bil­ker Schüt­zen­kö­nig und reprä­sen­tierte den Ver­ein wäh­rend der Coronazeit.

Ähn­lich wie die Kel­ten­kin­der an Hal­lo­ween zogen die Chris­ten­bäl­ger an die­sem Abend los, um mit mög­lichst fröh­li­chem Gesang die Wohl­ha­ben­den aus den Häu­sern zu locken und Süßig­kei­ten, Obst etc. zu emp­fan­gen. Diese Form des musi­ka­li­schen Bet­telns heißt in unse­rer Region „Grip­schen“ – ein Wort, das der Duden übri­gens nicht kennt. Die Kin­der in den Städ­ten – beson­ders im rhei­ni­schen Teil des Ruhr­ge­biets, im Ber­gi­schen Land und bis run­ter nach Köln – ken­nen die­sen Begriff jedoch sehr wohl. Für sie ist das Grip­schen der Höhe­punkt der Martinszüge.

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