All­tours-Chef Willi Ver­hu­ven in der neuen Zen­trale an der Ber­ger Allee in Düs­sel­dorf © Lokalbüro

 

Von Man­fred Fammler

Urlaub als Anti­de­pres­si­vum? Ein Blick auf die aktu­el­len Zah­len des Düs­sel­dor­fer Rei­se­rie­sen All­tours legt diese These nahe. In sei­nem 50. Jubi­lä­ums­jahr 2024 konnte der Rei­se­ver­an­stal­ter ein Rekord­ergeb­nis ver­bu­chen und lockt für das kom­mende Jahr mit Rabat­ten von bis zu 55 Prozent.

Was andere Unter­neh­men mit Kon­fet­ti­pa­ra­den und Jubel­stür­men gefei­ert hät­ten, kom­men­tierte All­tours-Chef Willi Ver­hu­ven in sei­ner bekann­ten, unauf­dring­li­chen Art sehr nüch­tern: „Die Umsätze sind gut“, sagte er auf der Bau­stelle sei­ner neuen Fir­men­zen­trale am Rhein­ufer und über­ließ es sei­nen Geschäfts­füh­rern Jan Mayer und Georg Wel­bers, die Details zu prä­sen­tie­ren. Dem­nach erwirt­schaf­tete die All­tours-Gruppe einen Gewinn vor Steu­ern und Abschrei­bun­gen von 99,6 Mil­lio­nen Euro – eine Stei­ge­rung von 31 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr. Ein Rekord­ergeb­nis, wie das All­tours-Trio gerne wiederholte.

Mit einem Umsatz von über 2,3 Mil­li­ar­den Euro (plus 16 Pro­zent) und erst­mals mehr als zwei Mil­lio­nen Gäs­ten (2,291 Mil­lio­nen, ein Zuwachs von 17 Pro­zent) durch­brach der Düs­sel­dor­fer Rei­se­ex­perte erst­mals seit der Grün­dung des Unter­neh­mens 1974 die sym­bo­li­sche Schall­mauer von zwei Mil­lio­nen Gäs­ten. Nicht ohne Stolz fügte Ver­hu­ven hinzu: „Wir haben das Wachs­tum aus eige­ner Posi­tio­nie­rung erreicht.“ Dabei half auch die ver­stärkte Wer­be­prä­senz, die All­tours auf das Vor-Corona-Niveau zurück­führte. Eine kleine Rand­no­tiz: Die Tür­kei löste Grie­chen­land als belieb­tes­tes Rei­se­land der All­tours-Gäste ab.

60 Pro­zent der Urlaubs­bu­chun­gen über Reisebüros
Eine viel grö­ßere Rand­no­tiz – und eine Über­ra­schung im Inter­net­zeit­al­ter: Der bedeu­tendste Ver­triebs­ka­nal von All­tours sind die mehr als 8.200 sta­tio­nä­ren Rei­se­büro-Part­ner. Über diese wer­den rund 60 Pro­zent der All­tours-Rei­sen gebucht. Rei­sen scheint nach wie vor eine per­sön­li­che und ver­trau­ens­volle Ange­le­gen­heit für Ent­span­nungs­su­chende zu sein. Wie viele Rei­sen durch einen Besuch im Rei­se­büro letzt­lich online gebucht wer­den, ist jedoch nicht erfasst. Apro­pos Inter­net: Die­ses Stand­bein möchte der Rei­se­riese laut Wel­bers wei­ter ausbauen.

2025: Wachs­tum im Visier
Auch für 2025 hat das Rei­se­un­ter­neh­men ehr­gei­zige Wachs­tums­ziele. Die aktu­el­len Zah­len unter­mau­ern die­sen Opti­mis­mus: Allein im Win­ter 2024/25 wird ein Wachs­tum von 40 Pro­zent erwar­tet. Selbst Ägyp­ten, das auf­grund sei­ner geo­stra­te­gi­schen Lage manch­mal tou­ris­ti­sche Rück­schläge erlei­det, ver­zeich­net stei­gende Buchungs­zah­len. Auch die Vor­aus­bu­chun­gen für den Som­mer las­sen Posi­ti­ves erwar­ten. Wel­bers erklärte: „Wir pla­nen mit einem zwei­stel­li­gen Wachs­tum.“ Der Preis­an­stieg soll sich dabei im Rah­men der Infla­ti­ons­rate bewegen.

Ange­sichts die­ser Pro­gnose über­rascht es nicht, dass All­tours sein Pro­gramm in Spa­nien, Grie­chen­land und der Tür­kei erwei­tert hat – ebenso wie in Tune­sien und Bul­ga­rien. Von 42 Abflug­hä­fen in acht euro­päi­schen Län­dern star­ten pro Woche 4.800 All­tours-Flüge, dar­un­ter bereits ab Februar Voll­char­ter nach Mal­lorca sowie 1.000 Flüge pro Woche nach Antalya.

Mit neuen Hotels und der Erwei­te­rung der bei­den Eigen­mar­ken all­sun und all­toura Club Hotels will das Düs­sel­dor­fer Unter­neh­men zusätz­lich bei sei­nen Kun­den punkten.

Früh­bu­cher: Preis­nach­lass bis 55 Prozent
Ins­be­son­dere früh­bu­chende Fami­lien kön­nen im Wett­be­werb um Kun­den Schnäpp­chen machen. „Rabatte bis zu 55 Pro­zent wer­den gie­rig ange­nom­men“, sagte Wel­bers und ergänzte: „Fami­lien haben erkannt, dass Früh­bu­cher preis­wer­ter reisen.“

Diese Ent­wick­lung möchte der Grand­sei­gneur der Rei­se­bran­che aus einer neuen Per­spek­tive betrach­ten. All­tours-Grün­der Willi Ver­hu­ven plant, sich im Früh­jahr end­gül­tig aus dem „ope­ra­ti­ven Bereich“ zurück­zu­zie­hen. Zu die­sem Zeit­punkt soll auch der Umzug der 400 Mit­ar­bei­ten­den in die neue Zen­trale am Rhein­ufer abge­schlos­sen sein. Das Fir­men­ver­mö­gen – „Ein sehr gro­ßes Ver­mö­gen“, so der All­tours-Grün­der – wird in eine Stif­tung über­führt, in der er eine zen­trale Funk­tion über­neh­men wird. Sei­nen Lebens­traum kann er dann aus sei­nem neuen Büro mit Rhein­blick in Ruhe ver­fol­gen. In Ruhe?

 

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