Prinz Andreas I. & Venetia Evelyn und Hoteldirekto Carsten Fritz @ Lokalbüro
Oberbürgermeister Stefan Keller und Lothar Hörning begrüßten die 1.300 Karnevallisten vor dem Rathaus © Lokalbüro
Hoopeditz mal fünf © Lokalbüro

Von Man­fred Fammler

Wenn der Tag des Kar­ne­vals am Sams­tag ein Omen für die Ses­sion 2025 sein sollte, so steht eine tolle Zeit dem när­ri­schen Toll­haus bevor. Mit einem Groß­auf­ge­bot an Musik, Gar­den und guter Stim­mung fei­er­ten Düs­sel­dorfs Jecken mit zahl­rei­chen Besu­chern eine neue Form des Stra­ßen­kar­ne­vals. Und als Prinz Andreas I. und Vene­tia Eve­lyn vorm Ein­horn auf der Ratin­ger Straße zum 200. Geburts­tag des orga­ni­sier­ten Kar­ne­vals „Düs­sel­dorf Helau – wir fei­ern das Leben“ schmet­ter­ten, erschien die War­te­zeit bis Rosen­mon­tag als viel zu lang.

Stau auf der Bol­ker­straße – eine Durch­sage, die an die­sem Tag wohl mehr­mals hätte erfol­gen müs­sen. Denn wäh­rend vor der Braue­rei „Zum Schlüs­sel“ Musik gespielt, geschun­kelt und gesun­gen wurde, mar­schier­ten aus Rich­tung Bol­ker Stern eine starke Garde und aus Rich­tung Rat­haus eine andere Garde auf­ein­an­der zu, um nur ein Bei­spiel zu nen­nen. Zwar war die teil­weise „Voll­sper­rung“ der Bol­ker­straße nicht Teil des Kon­zepts, aller­dings das Tin­geln von Musik­ka­pel­len, Corps und Gar­den, worin der große Erfolg die­ses eigent­li­chen Auf­takts des Stra­ßen­kar­ne­vals lag. Mehr Stim­mung, weni­ger Aggres­sio­nen und ein Mini­mal­auf­ge­bot an Poli­zei und Ord­nungs­kräf­ten zeig­ten, dass der Kar­ne­val in Düs­sel­dorf auch anders gefei­ert wer­den kann. Oder wie „Ein­wech­sel­hop­pe­ditz“ Jan Philip Hil­ger im Rat­haus sagte: „Kar­ne­val ist mehr als Saufen.“

Was die Besu­cher am Sams­tag in der Alt­stadt erwar­tete, davon gab der Auf­marsch der Musik­korps und Gar­den zum Auf­takt auf dem Markt­platz ein ein­drucks­vol­les Bild ab. Rund 1.300 uni­for­mierte Jeck­in­nen und Jecken mar­schier­ten vor das Rat­haus, bevor sie sich in den Stra­ßen und Gas­sen der Innen­stadt ver­teil­ten und bis 16 Uhr an wech­seln­den Plät­zen oder vor einer der elf auf­ge­bau­ten Büh­nen tanz­ten, musi­zier­ten oder schun­kel­ten, dar­un­ter Kar­ne­vals­freunde aus Aachen, Bonn, Köln, Ratin­gen und Duis­burg, was CC-Prä­si­dent Lothar Hör­ning mit einem Zitat der köl­schen Jung­frau Mar­lis (Hen­drik Ermen) gar­nierte: „Der Kar­ne­val ist bunt und nicht braun.“

Einzug in die Hofburg

Bereits gegen elf mor­gens ver­sam­melte sich ein Teil der bun­ten Schar vor „The Wel­lem“, dem ehe­ma­li­gen Amts- und Land­ge­richt an der Müh­len­straße und heu­ti­gem Hotel. Mit Blu­men und Cham­pa­gner zog das Prin­zen­paar in seine Hof­burg ein, wo Hotel­di­rek­tor Cars­ten Fritz die Toli­tä­ten in die 120 Qua­drat­me­ter große Suite beglei­tete, die bis zum Ascher­mitt­woch am 5. März als tem­po­räre „Jecken­flat“ Ent­span­nung und Ruhe im Her­zen der Stadt bie­ten soll. „Wir füh­len uns jetzt schon wohl“, lachte Vene­tia Eve­lyn, wobei schon die ers­ten Frot­ze­leien über den Küchen­dienst der Toli­tä­ten die Runde machten.

Danach tauchte das Paar samt Beglei­tung in das wabernde, när­ri­sche inner­städ­ti­sche Trei­ben ein, aus dem sie von Zeit zu Zeit wie­der auf­tauch­ten. Wobei nicht alle Biwaks und Büh­nen­pro­gramme der­art stark umla­gert waren wie zum Bei­spiel die Büh­nen in den Alt­stadt­gas­sen. An man­chen Orten ver­lie­fen sich die Zuschauer, was mög­li­cher­weise den Tem­pe­ra­tu­ren um den Null­punkt geschul­det war, nicht aber an der Viel­falt und am Enga­ge­ment von Künst­lern und Garden.

Hoppeditz mal fünf

Doch zurück zum Hop­pe­ditz Jan Philip Hil­ger. Hil­ger? Genau, der 40-Jäh­rige ist der Sohn des ehe­ma­li­gen Hop­pe­dit­zes Jür­gen, des heu­ti­gen Prä­si­den­ten der KG Knaas­köpp. Der Schau­spie­ler und Thea­ter­päd­agoge bestand seine Fei­er­taufe vor einem aus­ge­wähl­ten Publi­kum beim Emp­fang im Jan-Wel­lem-Saal des Rat­hau­ses mit Bra­vour und durfte sogar das neue Mas­kott­chen, einen Hop­pe­ditz als Walk-Act, prä­sen­tie­ren. In sei­ner Funk­tion als Spie­gel der Obe­ren schrieb er in sei­ner Fest­tags­an­spra­che beson­ders den Lite­ra­ten der Ver­eine ins Gebets­buch, dass trotz Musik und Gesang die Reden ein wich­ti­ger Moment im Pro­gramm seien. „Ver­gesst uns nicht!“ mahnte er und rief: „Ein Hoch auf die Rede­frei­heit.“ Hop­pe­ditz Tom Bauer ver­folgte den Auf­tritt unge­schminkt, sprich in Zivil, und resü­mierte, dass mit dem Walk-Act der Hop­pe­ditz den Men­schen nicht nur am 11.11. nahe­ge­bracht wer­den könne.

Der Toli­tä­ten­song „Düs­sel­dorf Helau – ein Hoch aufs Leben!“ wird in die­ser Ses­sion häu­fig in den Hal­len erklin­gen. Am Sams­tag auf der Ratin­ger kehrte der Kar­ne­val in einer sehr ursprüng­li­chen Form – wenn auch orga­ni­siert – auf die Straße zurück.

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