Die Landeshauptstadt Düsseldorf wird in den kommenden Wochen unter dem Titel “Düsseldorf erinnert – 80 Jahre Befreiung und Kriegsende” die Jahrestage zwischen der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar und dem Kriegsende am 8. Mai 1945 mit verschiedenen Veranstaltungsformaten in den Fokus der Stadtgesellschaft rücken. Gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern aus Kunst und Kultur, Vereinen, Schulen und Brauchtum wurde ein Programm entwickelt, in dem 70 Veranstaltungen gebündelt vorgestellt werden.
Diese setzen sich mit dem Kriegsende 1945, mit der Befreiung von der NS-Herrschaft und dem Neubeginn in der unmittelbaren Nachkriegszeit auseinander. Das Programm in Düsseldorf zu diesem Gedenkzyklus wurde am Montag, 20. Januar 2025, von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration, und Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, im Beatrice-Strauss-Zentrum vorgestellt.
“Der Zweite Weltkrieg forderte mehr als 50 Millionen Menschenleben. Die Nationalsozialisten verübten ungeheuerliche Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerungen der überfallenen Länder, Verbrechen gegen die Menschlichkeit – und den Holocaust, den Mord an sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Das Kriegsende war eine Befreiung für Europa und auch für Deutschland”, sagt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: “Wir erinnern uns an das Jahr 1945 mit der Erkenntnis, dass der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat den Frieden auf unserem Kontinent gebrochen. Er macht uns bewusst, wie labil dieser Frieden ist und wie schnell Kriege entstehen können. Der Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023 und dessen Folgen überall in Europa zeigen uns ein weiteres Mal, dass Judenhass und Antisemitismus ebenfalls nicht 1945 unwiederbringlich untergegangen sind. Damit ist die Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges, an den Untergang des Nationalsozialismus so aktuell und relevant wie selten zuvor.”
Zu den vorgestellten Veranstaltungen hat die Landeshauptstadt ein gemeinsames Programmheft entwickelt, das kostenfrei in Düsseldorf ausgegeben wird. Das 52-seitige Heft enthält – neben dem Überblick zu allen Programmpunkten – auch eine historische Einführung. Neben Gesprächsformaten und Vorträgen, an denen unter anderem auch Publizist Michel Friedmann teilnehmen wird, haben auch junge Menschen Programmpunkte entwickelt. So informieren Schülerinnen und Schüler zu den Stolpersteinen in Benrath. Die Oberstufe der Gesamtschule Stettiner Straße stellt die Namensgeber von Straßen in Hellerhof und Garath vor, die in beiden Stadtteilen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime leisteten.
Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration: “Das Programm zeigt, wie vielfältig die Zugänge zu diesem Thema sind. Es ist typisch für das kulturelle Leben in unserer Stadt, dass so viele Akteure aus der Stadtgesellschaft sich mit eigenen Ideen eingebracht haben. Ein starkes Zeichen dafür, dass die Erinnerungskultur in unserer Stadt sehr lebendig ist und wirklich intensiv gelebt wird.“
Am 27. Januar 2025 – dem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – wird eine Kranzniederlegung am ehemaligen Güterbahnhof Derendorf sowie ein großes Gedenkkonzert der Robert-Schumann-Gesellschaft stattfinden. Ferner gibt es Lesungen, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen. Beteiligt sind beispielsweise Fortuna Düsseldorf, die Düsseldorfer Jonges, die Polizei, das Filmmuseum mit einer Filmreihe, die Jüdische Gemeinde, das Stadtmuseum und der Erinnerungsort Alter Schlachthof. Die Mahn- und Gedenkstätte wird ab dem 8. April eine Sonderausstellung unter dem Titel “Düsseldorf 1945: ÜberLeben in der Stadt” zeigen.
Dr. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte: “Wir haben bei der Ausarbeitung des Programms ganz bewusst keinen einmaligen Festakt angestrebt, sondern eine ganze Reihe an vielen kleineren und mittleren Veranstaltungen. Das beruht auch auf der Tatsache, dass die Befreiung vom NS-Regime kein punktuelles Ereignis, sondern eher ein längerer Prozess war. Es gibt ganz viele 80. Jahrestage. So ist die Stadt gewissermaßen auch zweimal befreit worden: am 2. und 3. März die linksrheinischen Stadtteile und am 16. und 17. April dann die übrige Stadt. Die gesamtdeutsche Kapitulation am 8. Mai in Berlin war für die Düsseldorfer Bevölkerung ein eher abstraktes Ereignis.”
Das Programm endet mit einem großen Geschichtsfestival für junge Menschen Anfang Mai, das der Jugendring auf der Wiese vor der Reuterkaserne ausrichtet. Das Heft kann Ab Ende der Woche an verschiedenen Stellen abgeholt werden: Mahn- und Gedenkstätte, Mühlenstraße 29, Rathausfoyer, Marktplatz 2, Kulturamt, Zollhof 13, sowie bei allen teilnehmenden Institutionen. Weitere Informationen unter www.duesseldorf.de/80-jahre-kriegsende.