
Eva Rubinstein, Lodz, Polen, 2023,© Joanna Miklaszewska, Courtesy Galerie CMS
Die Düsseldorfer Galerie Clara Maria Sels präsentiert derzeit eine außergewöhnliche Einzelausstellung der polnisch-amerikanischen Fotografin Eva Rubinstein, die mit 91 Jahren auf ein bewegtes Leben zurückblickt. Unter dem Titel „Brief Encounters“ sind 40 eindringliche Schwarzweiß-Fotografien zu sehen, die die großen Themen des Lebens – Liebe, Tod und Vergänglichkeit – in poetischen und melancholischen Bildern einfangen. Die Schau läuft noch bis zum 25. Februar 2025.
Rubinsteins Werke, die zwischen den 1970er und 1980er Jahren in verschiedenen Ländern wie Polen, Frankreich, Italien und den USA entstanden sind, zeigen die Schönheit im Alltäglichen. Ihre Motive, oft von stiller Melancholie durchzogen, eröffnen dem Betrachter neue Perspektiven auf scheinbar unscheinbare Momente. „Die Fotografie, eindeutiger als Handschriften und dauerhafter als Träume, kann die tiefsten und grundlegendsten Fragen unseres Lebens ans Licht bringen“, erklärt Rubinstein selbst.
Kunstkritikerin Helga Meister beschreibt ihre Werke als „lautlose Melancholie“, eine treffende Charakterisierung der Atmosphäre, die Rubinsteins Fotografien vermitteln. Es geht nicht um laute Statements, sondern um subtile Beobachtungen, die das Flüchtige und Unvergängliche des Lebens zugleich betonen.
Die dritte Dimension der Fotografie
Rubinstein, Tochter des weltberühmten Pianisten Artur Rubinstein, fand erst nach einer Karriere als Tänzerin und Schauspielerin zur Fotografie. Die Kamera wurde für sie ein Werkzeug, um das Zusammenspiel zwischen äußerer Realität und innerer Gefühlswelt sichtbar zu machen. „Unter der ‚dritten Dimension‘ versteht sie die Verbindung von Wahrnehmung und Emotion“, erklärt Galeristin Clara Sels.
Einen besonderen Bezug hat Rubinstein zu Polen, dem Geburtsland ihres Vaters. Ihre Aufenthalte in Lodz, wo sie später auch Fotografie unterrichtete, prägten ihre Arbeit nachhaltig. Neben ihrem künstlerischen Erfolg wurde ihr Engagement 2023 mit der Verleihung eines Ehrendoktors der Filmhochschule Lodz gewürdigt.
Eine Künstlerin mit bewegtem Lebensweg
Eva Rubinstein wurde 1933 während einer Konzertreise ihres Vaters in Buenos Aires geboren und wuchs in Paris auf. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs flüchtete die Familie in die USA, wo sie später die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Ihre fotografische Ausbildung begann Ende der 1960er Jahre unter Anleitung renommierter Künstler wie Robert Frank und Diane Arbus.
Heute gelten ihre Arbeiten als bedeutende Beiträge zur internationalen Fotografiegeschichte. Ihre Werke sind in renommierten Sammlungen vertreten, darunter das Metropolitan Museum of Art in New York, das Museum Ludwig in Köln und das Kiyosato Museum of Photographic Arts in Japan.
Ein Muss für Kunstliebhaber
Mit „Brief Encounters“ bringt die Galerie Clara Maria Sels Eva Rubinsteins zeitlose Kunst erneut nach Düsseldorf. Die Ausstellung ist eine Einladung, das Wesen des Lebens durch die Linse einer Künstlerin zu betrachten, die das Flüchtige in der Fotografie verewigt hat. Ein Besuch lohnt sich – nicht nur für Freunde der Fotografie, sondern für alle, die die Poesie des Augenblicks zu schätzen wissen.
Ausstellungsdaten:
„Brief Encounters“ – Eva Rubinstein
Galerie Clara Maria Sels
Poststraße 3, Düsseldorf
Laufzeit: bis 25. Februar 2025