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vl.nr. Dr. Holger Stiller, Claudia Osterhus, Dr. Laura Trocan, Norbert Hüsson © Hans-Jürgen Bauer für Regenbogenland
Der Bundestag hat sich aktuell mit einer Änderung des Mutterschutzgesetzes befasst, die insbesondere Mütter einbeziehen soll, deren Schwangerschaft vorzeitig endet. Ziel ist es, betroffenen Frauen und ihren Familien mehr Unterstützung und Schutz zu gewähren.
Noch immer enden elf bis 15 Prozent aller Schwangerschaften vorzeitig, vermutlich ist die Dunkelziffer jedoch höher. Viele Frauen bemerken eine Fehlgeburt in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen nicht bewusst, da sie als verstärkte Blutung wahrgenommen werden kann. Allein im Jahr 2021 wurden in Deutschland fast 40.000 Fehlgeburten bei bestätigten Schwangerschaften erfasst, dazu kamen 3.420 Totgeburten. Der Verlust eines Kindes stellt für die betroffenen Familien eine tiefgreifende Belastung dar, die oft lebenslange Folgen mit sich bringt.
Bislang war diese Problematik gesellschaftlich wenig beachtet. Das soll sich nun ändern. “Lebensverkürzende Erkrankungen mit infauster Prognose werden immer häufiger bereits in der Schwangerschaft festgestellt. Das vorgestellte Beratungsangebot bietet Familien Raum zum offenen Austausch und liefert wertvolle Entscheidungshilfen”, erklären Dr. Laura Trocan und Dr. Gisela Janßen vom Kinderpalliativteam “Sternenboot” am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD).
Dank der Stiftung Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland sind in den vergangenen Jahren mehrere Kooperationsprojekte entstanden. Diese reichen von Hebammenbegleitung bis hin zu spezialisierter palliativmedizinischer Beratung für betroffene Familien. “Seit 2020 existiert unser Projekt ‘Stille Geburt’, das gemeinsam mit der Stiftung Regenbogenland ins Leben gerufen wurde. Die steigende Zahl betroffener Familien zeigt, wie dringend solche Unterstützungsangebote benötigt werden”, erklärt Dr. Holger Stiller, Vorstand der Kaiserswerther Diakonie und Krankenhausdirektor des Florence-Nightingale-Krankenhauses.
Die Initiative hat sich mittlerweile zu einem bundesweit einzigartigen Netzwerk in der Region Düsseldorf entwickelt. Ein erstes Netzwerktreffen im November letzten Jahres hatte das Ziel, weitere Kooperationspartner zu gewinnen, um das Hilfsangebot regional auszubauen und betroffenen Familien schnellstmöglich Unterstützung zukommen zu lassen.
“Die geplante Gesetzesänderung lenkt endlich den Fokus auf dieses lange vernachlässigte Problem. Seit 2018 arbeitet die Stiftung Regenbogenland am Aufbau eines Netzwerks für betroffene Mütter. Heute können wir es als Pilotprojekt einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Betroffene Mütter müssen wissen, dass sie in dieser Ausnahmesituation nicht alleine sind”, betont Norbert Hüsson, Vorsitzender der Stiftung Regenbogenland.
Die Beratungen zur Änderung des Mutterschutzgesetzes gehen weiter, doch die Debatte im Bundestag ist ein wichtiger Schritt in Richtung besserer Unterstützung für Frauen, die den Verlust ihres Kindes erleiden mussten.