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Regisseur Marvin Wittiber,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert
Im Theatermuseum finden am Freitag, 21. Februar 2025, und Samstag, 22. Februar 2025, die Abschlusspräsentationen des Intensiv-Theaterworkshops “Nach dem Rosa Winkel” statt. Regisseur Marvin Wittiber hatte gemeinsam mit dem Theatermuseum, der Mahn- und Gedenkstätte sowie dem Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung Düsseldorf Jugendliche und junge Erwachsene zu dem Projekt eingeladen, die sich mit der fortgesetzten Verfolgung der Düsseldorfer Homosexuellen nach 1945 auseinandersetzen möchten. Die Ergebnisse des Workshops werden nun im Rahmen einer Abschlusspräsentation im Theatermuseum, Jägerhofstraße 1, ab jeweils 19.30 Uhr vorgestellt. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Die Veranstaltung ist Teil der Gedenkveranstaltungsreihe “Düsseldorf erinnert – 80 Jahre Kriegsende und Befreiung”.
Zum Rahmenprogramm
Die beiden Abschlusspräsentationen werden von einem Rahmenprogramm begleitet. An beiden Tagen gibt es eine thematische Einführung durch die Historikerin Astrid Hirsch-von Borries von der Mahn- und Gedenkstätte. Am Freitag, 21. Februar, findet im Anschluss an die Abschlusspräsentation ein Nachgespräch mit den Teilnehmenden und dem künstlerischen Team statt. Die Moderation übernimmt Dr. Sascha Förster, Institutsleiter des Theatermuseums. Am Samstag, 22. Februar, veranstaltet das freie Theaterkollektiv DüsselDrama in Kooperation mit dem Theatermuseum und Demokratie leben! Düsseldorf das Podiumsgespräch “Nach dem Rosa Winkel: Queere Rechte auf dem Prüfstand”, das am Vorabend der Bundestagswahl stattfindet. Eingeladen sind queere Expertinnen und Experten aus Aktivismus, Gesellschaft, Geschichte und Kunst: Jana Hansjürgen (Leitung Landesfachstelle blick* zu LSBTIQ* Strukturen im ländlichen Raum), Lilith Raza (Referentin für LSBTIQ+ mit Flucht- und Migrationsgeschichte und Vorstand Queeres Netzwerk NRW), Marcus Velke-Schmidt (Historiker und Vorsitzender Centrum Schwule Geschichte Köln) und Marvin Wittiber (Regisseur und Künstlerische Leitung in “Nach dem Rosa Winkel”). Das Podiumsgespräch beginnt circa um 21 Uhr.
Zum Projekt
Die Befreiung vom Nationalsozialismus im Frühjahr 1945 bedeutete nicht für alle Opfergruppen gleichermaßen ein Ende von Verfolgung und Diskriminierung. Homosexuelle blieben weiterhin im Fadenkreuz, da die NS-Fassung des Paragraphen 175 im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik unverändert bestehen blieb. Polizei und Justiz setzten die strafrechtliche Verfolgung unerbittlich fort – besonders in Düsseldorf, das bereits während des Dritten Reiches als Zentrum der Verfolgung von Homosexuellen galt. Das Theaterprojekt “Nach dem Rosa Winkel” will dem Thema mehr Sichtbarkeit verleihen. Interessierte Jugendliche und junge Erwachsene konnten sich vorab für das Projekt melden. Im Rahmen von vier Workshoptagen zwischen dem 15. und 21. Februar begeben sich die Teilnehmenden auf eine Spurensuche ins Düsseldorf der Nachkriegsjahre und widmen sich den Geschichten und Lebensrealitäten der verfolgten Menschen. Die Tage bestehen aus theoretischen und praktischen Einheiten. So erhalten die Teilnehmenden zum Beispiel einen Einblick in den historischen Kontext. Die Gruppe wird sich gemeinsam mit der Mahn- und Gedenkstätte konkrete Biografien und Akten anschauen. In einem praktischen Teil geht es dann um die klassische Theaterarbeit (Körper- und Stimmarbeit, Improvisation, chorisches Sprechen, Monologe und das Entwickeln von Szenen). In dem Rahmen wird es einen gemeinsamen Schreibworkshop mit der Autorin Simone Saftig und einen musikalischen Workshop mit dem Musikerin Marion Sherwood geben. Der Workshop endet mit den Abschlusspräsentationen am 21. und 22. Februar im Theatermuseum.
Hintergrund
“Nach dem Rosa Winkel” ist der zweite Teil der Rosa-Winkel-Trilogie des freien Theaterkollektivs DüsselDrama. In drei zusammenhängenden Intensiv-Theaterworkshops erforscht das künstlerische Team um Regisseur Marvin Wittiber mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Lebensrealitäten queerer Düsseldorferinnen und Düsseldorf – vor, während und nach der NS-Zeit. Der erste Teil, “Allein im Rosa Winkel”, entstand im Herbst 2024. Den Abschluss der Trilogie bildet “Vor dem Rosa Winkel”, der im Winter 2025/26 zu sehen sein wird. Das Theaterprojekt “Nach dem Rosa Winkel” wird in Koproduktion mit dem Theatermuseum Düsseldorf, in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Queere Geschichte(n) Düsseldorf e. V. und dem Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung Düsseldorf sowie in Zusammenarbeit mit der Lesben- und Schwulenbibliothek Düsseldorf (LuSBD) realisiert.