
Von links nach rechts: Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur; Ole Heier, Urenkel des ermordeten Theodor Andresen; Claudia Siebner, Enkeltochter von Aloys Odenthal; Polizeipräsidentin Miriam Brauns. In der vorderen Reihe: Claudia Siebner und die Tochter von Aloys Odenthal © Lokalbüro
Kranzniederlegung der Landeshauptstadt und der Polizei Düsseldorf am Mahnmal Anton-Betz-Straße
Die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Polizei Düsseldorf haben am Mittwoch, dem 16. April 2025, am Mahnmal Anton-Betz-Straße an die Widerstandsaktion „Aktion Rheinland“ und das Kriegsende in Düsseldorf vor 80 Jahren erinnert. Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration, und Polizeipräsidentin Miriam Brauns legten Kränze nieder. Ole Heier, Urenkel des in der Nacht zum 17. April 1945 ermordeten Theodor Andresen, sprach eindrucksvoll zum Gedenken. Auch die Enkeltochter von Aloys Odenthal erinnerte mit bewegenden Worten an das mutige Handeln der Widerstandskämpfer. Erstmals nahm in diesem Jahr zudem Norbert Lauxtermann, der Neffe des Widerstandsmitglieds Josef Lauxtermann, an der Gedenkveranstaltung teil.
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine betonte Miriam Koch die bleibende Bedeutung des Erinnerns:
„Die Auseinandersetzung mit dem Kriegsende vor 80 Jahren, mit den Verbrechen in der Endphase wie hier an der Färberstraße und mit Widerstandsaktionen wie der ‚Aktion Rheinland‘ ist kein rückwärtsgewandtes Ritual. Sie ist ein Auftrag für die Gegenwart: Ob im Großen oder im Kleinen – wenn wir Missstände erkennen, müssen wir uns einsetzen für die Gesellschaft, in der wir leben möchten. Denn eines ist gewiss: Gleichgültigkeit stärkt immer die falschen Kräfte.“
Darüber hinaus ging Koch auf die Geschichte des Ortes ein, an dem heute das Mahnmal steht. Im Jahr 1945 befanden sich zwischen der Färberstraße und der damals abgehenden Clarenbachstraße drei Schulgebäude, die militärisch genutzt wurden. Der zugehörige Exerzierplatz wurde ab Ende März 1945 zur Hinrichtungsstätte für Menschen, die zuvor vom militärischen Standgericht der Kampfgruppe Brumshagen in äußerst fragwürdigen Verfahren zum Tode verurteilt worden waren. Zu den Opfern dieser letzten Kriegswochen zählen Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab, Hermann Weill und Franz Jürgens.
Hintergrund
Am Abend des 16. April 1945 standen US-Truppen unmittelbar an der östlichen Stadtgrenze Düsseldorfs, im Süden waren sie bereits bis Benrath vorgedrungen. Auf diese räumliche Nähe hatten die zehn Mitglieder der „Aktion Rheinland“ gehofft. Ihr Ziel war es, Düsseldorf kampflos an die Amerikaner zu übergeben, um weitere Opfer in der Zivilbevölkerung und zusätzliche Zerstörungen zu verhindern. Dafür wollten sie mit den Alliierten verhandeln und gleichzeitig durch die Zusammenarbeit mit dem Kommandeur der Schutzpolizei sowie die Inhaftierung des Polizeipräsidenten eine Gegenwehr der verbliebenen deutschen Truppen verhindern.
Zwar gelang es Dr. August Wiedenhofen und Aloys Odenthal, die US-Truppen bei Mettmann zu erreichen und einen kampflosen Einmarsch für den Nachmittag des 17. April auszuhandeln. Doch noch am Abend des 16. April und in der Nacht zum 17. April wurden vier Mitglieder der Gruppe – Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill – sowie ihr Unterstützer, der Kommandeur der Schutzpolizei Franz Jürgens, an der Richtstätte Färberstraße (heute Mahnmal Anton-Betz-Straße) erschossen.