Mischa Kuball, Five planets, Wolfsburg, 2021 © VG Bild-Kunst Bonn 2025, Foto: Marek Kruszewski

Mischa Kuball, Five pla­nets, Wolfs­burg, 2021 © VG Bild-Kunst Bonn 2025, Foto: Marek Kruszewski

 

Im Jahr 2025 ist die säch­si­sche Indus­trie­stadt Chem­nitz Kul­tur­haupt­stadt Euro­pas. Gemein­sam mit 38 Part­ner­kom­mu­nen aus Mit­tel­sach­sen, dem Erz­ge­birge und dem Zwi­ckauer Land rich­tet die Kul­tur­haupt­stadt­re­gion unter dem Motto “C the Unseen” den Fokus auf Men­schen, Orte und Akti­vi­tä­ten, die bis­lang nicht im Zen­trum der tou­ris­ti­schen und kul­tu­rel­len Auf­merk­sam­keit ste­hen. Das Kul­tur­haupt­stadt­jahr ist jetzt Anlass für beson­dere Koope­ra­tio­nen zwi­schen Düs­sel­dorf und Chem­nitz, die seit 37 Jah­ren eine Städ­te­part­ner­schaft pflegen.

“Wir möch­ten gemein­sam vor Ort Kul­tur­pro­jekte umset­zen und Netz­werke zwi­schen den Kul­tur­ak­teu­rin­nen und ‑akteu­ren unse­rer Städte knüp­fen”, sagt Miriam Koch, Bei­geord­nete für Kul­tur und Inte­gra­tion der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf. “Wir freuen uns, dass wir die ‘Stadt­wirt­schaft’ in Chem­nitz tem­po­rär mit­ge­stal­ten dür­fen. Die Stadt­wirt­schaft gehört zu den größ­ten Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten im Rah­men des Kul­tur­haupt­stadt­jah­res und steht exem­pla­risch für neue Räume, die Krea­ti­vi­tät und Gemein­schaft för­dern. Auch Düs­sel­dorf wird aus den Erfah­run­gen in Chem­nitz bei der Ent­wick­lung neuer Kul­tur­räume profitieren.”

Kunst ver­bin­det Städte
Der Fokus des Pro­gramms zur Städ­te­part­ner­schaft rich­tet sich auf eine der “Inter­ven­ti­ons­flä­chen” in Chem­nitz. Inter­ven­ti­ons­flä­chen sind neue Orte, die im Rah­men des Kul­tur­haupt­stadt­jah­res ent­wi­ckelt wer­den, um den Men­schen vor Ort zukünf­tig als Orte der Krea­ti­vi­tät zur Ver­fü­gung zu ste­hen. Die “Stadt­wirt­schaft”, ein ehe­ma­li­ger, 1923 erbau­ter Betriebs­hof für die Chem­nit­zer Abfall­wirt­schaft, ist ein sol­cher Raum.

Zum Auf­takt der inter­na­tio­na­len Städ­te­part­ner­schafts­kon­fe­renz in Chem­nitz wird am Diens­tag, 6. Mai 2025, in der “Stadt­wirt­schaft” die Instal­la­tion “eight pla­nets, one star, one world” des Düs­sel­dor­fer Künst­lers Mischa Kuball eröff­net. “Eight pla­nets, one star, one world” ist eine begeh­bare Instal­la­tion, die das Unfass­bare und Unbe­greif­li­che unse­res Uni­ver­sums mit allen Sin­nen erle­ben lässt. Das Zen­trum der Instal­la­tion bil­den zehn rotie­rende Kugeln. Auf ihren ver­spie­gel­ten Flä­chen wer­den die Namen der Pla­ne­ten pro­ji­ziert und dadurch an Wände, Decke und Boden reflek­tiert. Die inein­an­der­grei­fen­den Licht­re­flexe der Spie­gel­ku­geln ver­net­zen den dunk­len Raum und ver­wir­beln die Buch­sta­ben der Pla­ne­ten­na­men. Es ent­steht ein eige­nes Uni­ver­sum. Ab dem 7. Mai wird die Instal­la­tion bis Ende Juni täg­lich kos­ten­frei zugäng­lich sein.

“Es war uns wich­tig, mit der Wahl des Ortes und dem freien Ein­tritt ein Kunst­er­leb­nis für alle Chem­nit­ze­rin­nen und Chem­nit­zer sowie allen inter­na­tio­na­len Besu­che­rin­nen und Besu­chern der Kul­tur­haupt­stadt zu schaf­fen”, sagt Miriam Koch.

Ein zwei­tes Pro­jekt für die Stadt­wirt­schaft ist das “fem_pop_fest”. Das Düs­sel­dor­fer Kol­lek­tiv “fem_pop” ver­an­stal­tet seit 2019 die Kon­zert­reihe “fem_pop_konzerte” und bie­tet damit eine Platt­form für Musi­ke­rin­nen und Musi­ker, die sich jen­seits gän­gi­ger Geschlech­ter und Iden­ti­täts­ste­reo­type ver­or­ten. Die Reihe setzt ein star­kes poli­ti­sches Zei­chen für Gleich­stel­lung, Talent­för­de­rung und Netz­werk­bil­dung. Die Akteu­rin­nen und Akteure des Kol­lek­tivs wer­den nach Chem­nitz rei­sen, um sich zu ver­net­zen und gemein­sam mit Musi­ke­rin­nen und Musi­kern aus der Region Chem­nitz ein klei­nes Fes­ti­val mit Kon­zer­ten und Aus­tausch­for­ma­ten in der Stadt­wirt­schaft zu orga­ni­sie­ren. Bei­geord­nete Miriam Koch sagt: “Es ist für uns gelebte Städ­te­freund­schaft, die krea­ti­ven Milieus der Städte mit­ein­an­der in den Aus­tausch zu brin­gen und uns gegen­sei­tig zu berei­chern. Wir möch­ten damit auch eine nach­hal­tige Ent­wick­lung ansto­ßen und arbei­ten daran, die Chem­nit­zer Bands auch bald auf Düs­sel­dorfs Büh­nen begrü­ßen zu können.”

Zahl­rei­che Düs­sel­dor­fer Künst­le­rin­nen und Künst­ler sind nach Chem­nitz eingeladen
Dar­über hin­aus sind von den Pro­gramm­ma­chern der Kul­tur­haupt­stadt wei­tere Düs­sel­dor­fer Bei­träge für das Gesamt­pro­gramm aus­ge­wählt wor­den. So wird etwa das Thea­ter­kol­lek­tiv “Pier­reVers” im Rah­men des Kos­mos-Fes­ti­vals Chem­nitz im Juni 2025 ein Chor­pro­jekt ent­wi­ckeln. Eben­falls zum Kos­mos-Fes­ti­val in Chem­nitz zeigt das Ensem­ble “Rot­ter­dam Pre­senta” das Stück “Exer­cise Acci­dents”. Die Künst­le­rin Mar­lin de Haan pro­du­ziert mit Chem­nit­zer Bür­ge­rin­nen und Bür­gern ihr per­for­ma­ti­ves Pro­jekt “pan­orama radio”. Der Ver­ein der Düs­sel­dor­fer Künst­ler “VdDK 1884” rea­li­siert mit Chem­nit­zer Part­nern im Som­mer ein Aus­stel­lungs­pro­jekt, das im Herbst auch in Düs­sel­dorf gezeigt wird. Und das Schau­spiel­haus ist mit einem Gast­spiel im Herbst ein­ge­plant. Außer­dem koope­rie­ren die Musik­hoch­schule und die Musik­schule Chem­nitz für einen Aus­tausch der bei­den Jugend­or­ches­ter zusammen.

Im April 2025 sind beim Gara­gen­cam­pus in Chem­nitz foto­gra­fi­sche Arbei­ten der Düs­sel­dor­fer Künst­le­rin Beate Knappe zu sehen. Sie zeigt Por­träts von Chem­nit­zer Frauen, die in der Wen­de­zeit 1990 auf­ge­nom­men wur­den. Und im Rah­men des Kunst- und Skulp­tu­ren­wegs “Pur­ple Path” ist eine Aus­stel­lung von Corina Gertz zunächst in Schnee­berg und im Anschluss in Mari­en­berg zu sehen. Der “Pur­ple Path” ver­bin­det 38 Städte und Gemein­den in der Region um Chem­nitz – mit Kunst im öffent­li­chen Raum und zahl­rei­chen Wanderausstellungen.