Die Grafik zeigt die Entwicklung bei der Fortbewegung der Menschen in Düsseldorf im Hinblick auf Zu-Fuß-Gehen, Radfahren, Autofahren oder Nutzung von Bussen und Bahnen von 2008 bis 2023. © Landeshauptstadt Düsseldorf/Amt für Verkehrsmanagement

Die Gra­fik zeigt die Ent­wick­lung bei der Fort­be­we­gung der Men­schen in Düs­sel­dorf im Hin­blick auf Zu-Fuß-Gehen, Rad­fah­ren, Auto­fah­ren oder Nut­zung von Bus­sen und Bah­nen von 2008 bis 2023. © Lan­des­haupt­stadt Düsseldorf/Amt für Verkehrsmanagement

 

Deutsch­land­weit redu­ziert sich laut “Mobi­li­tät in Deutsch­land” die Pkw-Nut­zung, gleich­zei­tig wird häu­fi­ger zu Fuß gegan­gen oder das Rad genutzt. Die­ser Trend zeich­net sich auch in der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf ab. Das bestä­ti­gen die aktu­el­len Ergeb­nisse der Mobi­li­täts­be­fra­gung der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät (TU) Dres­den im Rah­men des For­schungs­pro­jekts “Mobi­li­tät in Städ­ten”. Bei der Erhe­bung im Jahr 2023 wur­den 8.300 Men­schen aus 4.581 Haus­hal­ten in Düs­sel­dorf zufäl­lig — aber reprä­sen­ta­tiv — zu ihrem Mobi­li­täts­ver­hal­ten befragt.

Die Ergeb­nisse zei­gen, dass die Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fer zu 70 Pro­zent den soge­nann­ten Umwelt­ver­bund für ihre täg­li­chen Wege nut­zen. 52 Pro­zent der Wege wer­den ohne Moto­ri­sie­rung zu Fuß — 34 Pro­zent; plus 7 Pro­zent­punkte gegen­über der letz­ten Befra­gung 2018 — oder mit dem Fahr­rad — 18 Pro­zent; plus 2 Pro­zent­punkte seit 2018 — zurück­ge­legt. Öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel wer­den zu einem Anteil von 18 Pro­zent — minus 3 Pro­zent­punkte seit 2018 — genutzt. Der Pkw wird auf 30 Pro­zent — minus 6 Pro­zent­punkte seit 2018 — der Wege als Fah­rer oder Mit­fah­rer ein­ge­setzt – wobei nur in etwa jedem drit­ten Auto eine wei­tere Per­son mitfährt.

Betrach­tet man aus­schließ­lich die inner­halb der Stadt­gren­zen zurück­ge­leg­ten Wege – die antei­lig 85 Pro­zent aller Wege aus­ma­chen – nut­zen die Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner den Umwelt­ver­bund sogar zu 76 Pro­zent. Ins­be­son­dere das Zu-Fuß-Gehen mit 38 Pro­zent und das Fahr­rad­fah­ren mit 21 Pro­zent gewin­nen in die­sem Rah­men wei­ter an Bedeu­tung. Diese Ergeb­nisse ent­spre­chen dem Ziel der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf, das Prin­zip der “Stadt der kur­zen Wege” kon­se­quent wei­ter zu ver­fol­gen und sind ein wich­ti­ger Bau­stein auf dem Weg zur Kli­ma­neu­tra­li­tät 2035.

Anteil des Fuß- und Rad­ver­kehrs steigt, Auto­nut­zung nimmt ab
“Durch die kon­se­quente Stär­kung des ÖPNV und den Aus­bau unse­res Rad­net­zes bie­ten wir gute Alter­na­ti­ven zum moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr. In Düs­sel­dorf schaf­fen wir auf diese Weise Wege für alle. Ich freue mich sehr, wenn unsere nach­hal­ti­gen Ange­bote, dar­un­ter auch das des Zu-Fuß-Gehens nun ver­stärkt ange­nom­men wer­den”, betont Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Keller.

“Die Ent­wick­lung des Modal Split, mit einer Ver­schie­bung hin zum Umwelt­ver­bund, zeigt, dass die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf mit den bis­her umge­setz­ten Maß­nah­men und Stra­te­gien im Sinne unse­rer Marke ‘Wege für alle’ auf einem guten Kurs hin zu einer nach­hal­ti­gen Mobi­li­tät ist”, sagt Mobi­li­täts- und Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral.

Beson­ders mar­kant: Der Anteil des moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehrs (MIV) ist seit 2013 um 10 Pro­zent­punkte gesun­ken. Das spie­gelt sich auch im Rück­gang der Pkw-Ver­füg­bar­keit in den Haus­halts­da­ten wider: So ist der Anteil der Haus­halte ohne eige­nes Auto von 24 Pro­zent (2013) auf 28 Pro­zent (2018) und nun auf 31 Pro­zent (2023) gestie­gen. Beson­ders Ein­per­so­nen­haus­halte ver­zich­ten zuneh­mend auf ein eige­nes Auto. Der Anteil der Haus­halte mit zwei oder mehr Autos ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren wei­ter gesun­ken – von 21 Pro­zent im Jahr 2013 auf nun 16 Pro­zent im Jahr 2023. Dies deu­tet dar­auf hin, dass der moto­ri­sierte Indi­vi­du­al­ver­kehr auf Haus­halts­ebene wei­ter an Bedeu­tung verliert.

“Diese Ent­wick­lun­gen spre­chen für eine zuneh­mende Nut­zung alter­na­ti­ver Mobi­li­täts­an­ge­bote und einen bewuss­te­ren Umgang mit der Fahr­zeug­nut­zung in der Stadt”, erklärt Katha­rina Metz­ker, Lei­te­rin des Amtes für Verkehrsmanagement.

Gleich­zei­tig erfreut sich der Rad­ver­kehr wach­sen­der Beliebt­heit. Der Anteil der mit dem Fahr­rad zurück­ge­leg­ten Wege ist von 12 Pro­zent (2013) auf 16 Pro­zent (2018) und nun auf 18 Pro­zent (2023) gestie­gen. Auch der Fuß­ver­kehr sta­bi­li­siert sich auf hohem Niveau: 2023 wur­den 34 Pro­zent der Wege zu Fuß zurück­ge­legt (2018: 27 Pro­zent). Der Anteil des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs ist hin­ge­gen von 21 Pro­zent (2018) auf 18 Pro­zent (2023) gesun­ken. Ver­än­de­run­gen in den Arbeits- und Lebens­ge­wohn­hei­ten, ins­be­son­dere die zuneh­mende Home­of­fice-Nut­zung sowie ver­än­derte Frei­zeit­mo­bi­li­tät, haben das Mobi­li­täts­ver­hal­ten neu ausgerichtet.

Der leichte Rück­gang des ÖPNV-Anteils unter­streicht jedoch die Not­wen­dig­keit, die Attrak­ti­vi­tät des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs – ins­be­son­dere für Pend­le­rin­nen und Pend­ler – wei­ter zu stei­gern, um lang­fris­tig wie­der höhere Nut­zer­zah­len zu errei­chen. Der städ­ti­sche ÖPNV wird dabei auch von Her­aus­for­de­run­gen im regio­na­len Schie­nen­per­so­nen­nah­ver­kehr (SPNV), wie Ver­spä­tun­gen und Zug­aus­fäl­len, beein­flusst, die den ÖPNV für Pend­le­rin­nen und Pend­ler ins­ge­samt unat­trak­ti­ver erschei­nen las­sen. Ein Bei­spiel für Pro­jekte, die die Stadt gemein­sam mit der Rhein­bahn begon­nen hat, ist der im Januar 2024 gestar­tete Rhein­takt, der mit erwei­ter­ten Ange­bo­ten und bes­se­rer Tak­tung zu einer erhöh­ten Nut­zung bei­tra­gen soll.

Ein wei­te­res Merk­mal, das auf das ver­än­derte Mobi­li­täts­ver­hal­ten nach der Corona-Pan­de­mie hin­deu­tet, ist die Mobi­li­täts­quote – also der Anteil der Men­schen, die an einem durch­schnitt­li­chen Werk­tag außer Haus unter­wegs sind. Diese ist im Ver­gleich zu frü­he­ren Jah­ren rück­läu­fig und liegt aktu­ell bei 89,9 Pro­zent, wäh­rend sie 2018 noch 93,3 Pro­zent betrug. Auch die Wege­häu­fig­keit, also die Anzahl der täg­lich zurück­ge­leg­ten Wege pro Per­son, beträgt nun durch­schnitt­lich 3,4 Wege pro Werk­tag und ist damit eben­falls leicht gesun­ken. Dies geht ein­her mit dem hohen Home­of­fice-Anteil in Düs­sel­dorf, der sich an einem durch­schnitt­li­chen Werk­tag auf rund 20,5 Pro­zent beläuft. Ähn­li­che Ten­den­zen – wie die Stei­ge­rung des Zu-Fuß-Gehens, der Rück­gang des moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehrs (MIV) und ein hoher Home­of­fice-Anteil – sind auch in ande­ren Groß­städ­ten fest­zu­stel­len, die an der Befra­gung teil­ge­nom­men haben.

Trotz der posi­ti­ven Ent­wick­lung im Umwelt­ver­bund bleibt der Pkw nach wie vor das am häu­figs­ten genutzte Ver­kehrs­mit­tel, ins­be­son­dere auf Stre­cken von mehr als 5 Kilo­me­tern. Dort liegt der Anteil wei­ter­hin bei 50 Pro­zent. Vor die­sem Hin­ter­grund enga­giert sich die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf in den regio­na­len Gre­mien, ins­be­son­dere im VRR, aktiv dafür, den Schie­nen­per­so­nen­nah­ver­kehr (SPNV) attrak­ti­ver zu gestal­ten sowie des­sen Qua­li­tät und Ver­läss­lich­keit nach­hal­tig zu ver­bes­sern, beson­ders für Pend­le­rin­nen und Pend­ler aus der Region.

Mobi­li­tät in Düs­sel­dorf in Zahlen

  • 89,9 Pro­zent aller Men­schen sind an einem mitt­le­ren Werk­tag außer Haus unterwegs
  • 3,8 Wege absol­viert eine mobile Per­son dabei pro Tag
  • 1,8 Fahr­rä­der gibt es pro Haus­halt, davon haben 11,6 Pro­zent einen Elektroantrieb
  • 0,9 Autos gibt es pro Haushalt
  • 30,5 Pro­zent der Haus­halte haben kein eige­nes Auto
  • 5,9 Kilo­me­ter beträgt die mitt­lere Länge eines Weges
  • 20,5 Pro­zent der Berufs­tä­ti­gen sind ganz­tä­gig im Home­of­fice und haben an dem Tag keine Arbeitswege
  • 53,9 Pro­zent der Per­so­nen sind in einer Woche mul­ti­mo­dal, also mit meh­re­ren Ver­kehrs­mit­teln, unterwegs

Hin­ter­grund “Mobi­li­tät in Städ­ten – SrV”
Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf betei­ligte sich 2023 zum vier­ten Mal an dem For­schungs­pro­jekt der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät (TU) Dres­den “Mobi­li­tät in Städ­ten – SrV”. Das “Sys­tem reprä­sen­ta­ti­ver Ver­kehrs­er­he­bun­gen” (SrV) ist eine Zeit­rei­hen­un­ter­su­chung, die das Mobi­li­täts­ver­hal­ten der Wohn­be­völ­ke­rung sys­te­ma­tisch ana­ly­siert. Die Erhe­bung 2023 umfasste 134 Unter­su­chungs­räume inner­halb Deutsch­lands mit fast 500 Städ­ten, Gemein­den und Ver­wal­tungs­ge­mein­schaf­ten. Ein­schließ­lich Düs­sel­dorf wurde die Erhe­bung in acht Groß­städ­ten mit über 500.000 Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern vorgenommen.

Gegen­stand der Unter­su­chung war das Ver­kehrs­ver­hal­ten der Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf. Es gab keine Ein­schrän­kung in Bezug auf Alter, Geschlecht, Natio­na­li­tät sowie Haupt- oder Neben­wohn­sitz. Ein­pend­ler, Tou­ris­ten, Geschäfts- sowie Durch­rei­sende konn­ten sys­tem­be­dingt nicht berück­sich­tigt wer­den. Es wurde das typi­sche werk­täg­li­che Ver­kehrs­ver­hal­ten abge­fragt. Die gewon­ne­nen Ergeb­nisse die­nen auch als Grund­lage für die Aktua­li­sie­rung des Ver­kehrs­mo­dells und flie­ßen in zukünf­tige Pla­nungs­pro­zesse gezielt mit ein, unter ande­rem wird der­zeit eine wei­ter­füh­rende Aus­wer­tung der 2023er Daten­ba­sis vor­ge­nom­men, um ver­tie­fende Erkennt­nisse zum Ver­kehrs­ver­hal­ten der Ein­pend­le­rin­nen und Ein­pend­ler nach Düs­sel­dorf zu gewinnen.