Enthüllung einer der Litfaßsäulen, die auf der Kö an die NS‐Diktatur erinnern mit Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke und Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (2.v.r) © Lokalbüro

Ent­hül­lung einer der Lit­faß­säu­len, die auf der Kö an die NS-Diktatur erin­nern mit Bezirks­bür­ger­meis­te­rin Annette Klinke und Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler (2.v.r) © Lokalbüro

 

Auf der Königs­al­lee, der berühm­tes­ten Straße Düs­sel­dorfs, wird ab sofort mit drei Lit­faß­säu­len von den exis­ten­zi­el­len Aus­wir­kun­gen der NS-Dik­ta­tur auf Düs­sel­dorf und die Schick­sale ihre Bür­ge­rin­nen und Bür­ger berich­tet. Die drei Lit­faß­säu­len lie­fern neben Geschich­ten der Anwoh­ner und Ereig­nis­sen auch viele his­to­ri­sche Fotos und Doku­mente. Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler und Bezirks­bür­ger­meis­te­rin Annette Klinke ent­hüll­ten die Lit­faß­säu­len am Diens­tag, 29. April 2025, und über­ga­ben sie der Öffentlichkeit

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Mit den drei Lit­faß­säu­len geben wir den Opfern ein Stück Sicht­bar­keit zurück und ver­an­kern auch das schreck­li­che Kapi­tel des Natio­nal­so­zia­lis­mus wei­ter an zen­tra­ler Stelle im Düs­sel­dor­fer Stadt­bild. Wir stel­len uns als Stadt­ge­sell­schaft unse­rer Geschichte und der Ver­ant­wor­tung, die wir gemein­sam für das Hier und Heute tra­gen. Die Säu­len wer­den das Gedenk­jahr über­dau­ern. Sie sind eine regel­rechte Ein­la­dung, sich bewusst mit dem zu beschäf­ti­gen, was hier vor über 80 Jah­ren gesche­hen ist.”

Auf der Königs­al­lee mit ihren hoch­wer­ti­gen Geschäf­ten und Cafés insze­nierte die Düs­sel­dor­fer NSDAP-Füh­rung das Bild einer soli­da­ri­schen und klas­sen­lo­sen “Volks­ge­mein­schaft”. Gleich­zei­tig wur­den “jüdi­sche Geschäfte und Gale­rien” sys­te­ma­tisch boy­kot­tiert und “ari­siert”, Men­schen aus poli­ti­schen Grün­den schi­ka­niert und ver­jagt. Eta­blierte Kunst­ga­le­rien wur­den bedrängt, keine “ent­ar­tete Kunst” mehr zu han­deln. Arzt­pra­xen und Anwalts­kanz­leien wech­sel­ten die Eigen­tü­mer – häu­fig auf­grund der dis­kri­mi­nie­ren­den “Ras­sen­ge­setze”.

Zusam­men­ge­stellt wurde die Prä­sen­ta­tion von Hil­de­gard Jakobs, der stell­ver­tre­ten­den Lei­te­rin der Mahn- und Gedenk­stätte der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf. Mit­hilfe ihrer Publi­ka­tion “Macht und Pracht. Die Düs­sel­dor­fer Königs­al­lee im Natio­nal­so­zia­lis­mus” wird nun an drei Stand­or­ten anschau­lich die Geschichte der Kö in den Jah­ren von 1933 bis 1945 dar­ge­stellt. Die erste Säule nimmt die Geschichte des Anfangs der Königs­al­lee und die der West­seite in den Blick. In der NS-Zeit wurde diese Seite bis zur Haus­num­mer 57 in “Albert-Leo-Schla­ge­ter-Allee” umbe­nannt. Auf die­ser Seite war auch die Gemäl­de­ga­le­rie von Max Stern. Auch die Geschichte des Vor­sit­zen­den des Düs­sel­dor­fer Ein­zel­han­dels­ver­ban­des, Oskar Manes, (1858–1942) wird auf der ers­ten Säule erzählt. Den mitt­le­ren Teil der Königs­al­lee und die Ost­seite mit ihren Geschäf­ten, Pra­xen und Cafés beschreibt die zweite Säule. Die dritte Säule am Ende der Königs­al­lee, Graf-Adolf-Platz, nimmt die Geschich­ten rund um den “Ber­gi­schen Löwen” und die Fol­gen des Zwei­ten Welt­krie­ges in den Blick.

Rea­li­siert wurde das Pro­jekt von der Bezirks­ver­tre­tung 1 in Koope­ra­tion mit der Mahn- und Gedenk­stätte Düs­sel­dorf. Jede Säule hat einen Spon­sor: Die Säule 1 wurde gespon­sert von den Düs­sel­dor­fer Jon­ges, Säule 2 von der Firma Hines Immo­bi­lien GmbH. Die dritte Säule wurde gespon­sert von der Inter­es­sen­ge­mein­schaft Königs­al­lee e. V.

 

Die Nr. 1 am Corneliusplatz gesponsert von den Düsseldorfer Jongs © Lokalbüro

Die Nr. 1 am Cor­ne­li­us­platz gespon­sert von den Düs­sel­dor­fer Jongs © Lokalbüro