Das Düsseldorfer Jahrbuch 90 (2020) schlägt auch in diesem Jahr wieder mit zwölf Einzelbeiträgen einen weiten Bogen zu Themen der Düsseldorfer Stadtgeschichte vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Jetztzeit.
Hanns Michael Crass erinnert eingangs an die 250-jährige Tradition der 1770 gegründeten Düsseldorfer Bibliothek. Sebastian Beck befaßt sich mit Bevölkerungsstatistiken des 18. Jahrhunderts, als Düsseldorf noch bescheidene acht- bis neuntausend Einwohner hatte. Es folgen zwei biographische Beiträge zum bergischen Unternehmer Friedrich Wilhelm Bölling, der in Köln lernte, in Lintorf eine Alaungrube betrieb und in Düsseldorf als Buchhalter endete (von Michael C. Wiescher), sowie zu Florence Nightingales Zeit in Kaiserswerth von Annett Büttner. Bernd Ellerbrock untersucht Flotten-Agitprop auf dem Rhein um 1900.
Ein zeitlicher Schwerpunkt hat sich in diesem Jahr durch Beiträge ergeben, die sich mit unterschiedlichsten Ereignissen während des Nationalsozialismus in Düsseldorf befassen – Christoph Krieger untersucht Düsseldorfs Rolle als erste deutsche Weinpatenstadt, Bastian Fleermann beschreibt den unrühmlichen antisemitischen „Fall Wilhelm“ im Jahr 1935, die Provenienzforscherinnen Jasmin Hartmann und Jeanne Valérie Beckmann interpretieren unter dem Titel „Ein guter Deal?“ einen Kunst-Ringtausch zwischen Hildebrand Gurlitt und Museen in Düsseldorf und Bonn, und schließlich schildert Timo Bollen den Widerstand des Heinefeld-Pfarrers Matthias Beckers gegen den Nationalsozialismus.
Ein völlig anderes Thema – moderne Musikgeschichte – folgt mit dem Beitrag von Enno Stahl „Elektro-Pop und Punk“ über Düsseldorfs Rolle als deutsche Musikhochburg 1970–1985. Ganz aktuell ist der Bericht von Jan Nico Kirschbaum über die von Studenten der Heinrich-Heine-Universität entwickelte HistoriaApp, mit der Stadtrundgänge durch historisches Bildmaterial und Zusatzinformationen auf dem Handy ergänzt werden. All diese Studien bereichern das Wissen über unsere Stadt wieder einmal ganz erheblich und stellen wichtige Forschungen zur Geschichte Düsseldorfs dar.
Das Düsseldorfer Jahrbuch 90 (2020) umfasst 384 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und kostet im Buchhandel 35,00 €. (ISBN 978–3‑8375–2244‑0). Die Mitglieder des Düsseldorfer Geschichtsvereins erhalten das Jahrbuch kostenlos im Stadtarchiv Düsseldorf (Worringer Str. 140), im Büro der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf (Stadthaus, Mühlenstraße 6) sowie in der Buchhandlung Dietsch in Benrath.