Ausstellung zeigt persönliche Geschichten von afro-diasporischer Vereinsarbeit
Im Beisein von Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke hat das Elternnetzwerk NRW – Integration miteinander e.V. am Samstag, 22. Oktober, im Ibach-Saal des Stadtmuseums zum ersten Mal die Wanderausstellung “diaspora in motion” der Kunstschaffenden Francis Oghuma und Shavu Nsenga präsentiert. Die Ausstellung ist ab sofort kostenlos ausleihbar.
Menschen bewegen sich als Puzzleteile eines ganzen Bilds, ein Bild geprägt von historischen und gesellschaftlichen Kontexten, von verschiedenen Generationen und sozialen Bewegungen. Francis Oghuma und Shavu Nsenga werfen den Blick auf ein bestimmtes Bild — ein Bild davon, was die afrikanische Diaspora in Deutschland und international bewegt. Vorgestellt werden zehn Portraits von Menschen aus afro-diasporischen Vereinen, die von ihrem Engagement erzählen, wobei die Zeit als Referenzpunkt dient. Die Ausstellung ist multimedial aufgebaut und besteht aus Bildern, Texten, Audioaufnahmen und Tafeln zur interaktiven Benutzung. Mit Reflexionsfragen lädt sie die Besucherinnen und Besucher ein, wertschätzend den Stimmen der Engagierten zu begegnen und die eigenen Bilder im Kopf zu hinterfragen.
Die Besucherinnen und Besucher hören die Geschichten und beginnen die eigene Reise durch die Ausstellung in der Vergangenheit — mit Geschichten von Anfängen und Inspirationen aus früheren Generationen. Weiter geht es in die Gegenwart mit Ausschnitten, die zeigen, wieviel die afrikanische Diaspora für die Gesellschaft leistet und was den Engagierten die Kraft gibt, dies jeden Tag zu tun.
In die Zukunft schauend erfahren Interessierte, was sich aus Sicht der Vereinsvertreterinnen und ‑vertreter lokal und in ganz NRW ändern sollte und was sie sich für die Zukunft und die kommenden Generationen wünschen. “Ich hoffe, zurückzuschauen und vielleicht zu sehen, dass wir dafür gesorgt haben, dass es einen ersten Schwarzen Bürgermeister gibt, dass es vielleicht sogar einen Kindergarten gibt in Düsseldorf, der von Schwarzen Menschen geführt wird, vielleicht, dass wir Schwarze Menschen so empowern, dass sie auch in den sogenannten hochrangigen Institutionen ganz stark repräsentiert sind und so den Entscheidungsprozessen vielleicht ein bisschen Farbe geben”, sagt Raymond Koch des am Projekt beteiligten Vereins panta e.V.
Die Wanderausstellung ist im Rahmen des Projekts “meeting Diaspora — Engagement der afrikanischen Diaspora sichtbar machen und Dialog fördern” entstanden. Zu diesem Zweck wurden im Oktober und November 2021 Interviews und Foto-Shootings mit zwölf zivilgesellschaftlich engagierten Vertreterinnen und Vertretern der afrikanischen Diaspora geführt in Köln, Düsseldorf, Mülheim an der Ruhr, Bonn und Dortmund. Dabei sind spannende Lebens- und Vereinsgeschichten festgehalten worden, die in der Wanderausstellung erlebt werden können.
Hintergrund
Träger der Ausstellung “diaspora in motion” ist das Elternnetzwerk NRW – Integration miteinander e.V., die Dachorganisation eines Zusammenschlusses von über 300 Migrantinnen- und Migrantenselbstorganisationen (MSO) mit einem divers-positionierten Vorstand und einem divers-positionierten Team, welche zu Themen der gesellschaftlichen Vielfalt arbeitet und mit ihren Projekten verschiedene marginalisierte Communities stärkt und sichtbar macht.
Das Projekt “meeting Diaspora” mit Laufzeit von 2020 bis 2022, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms “Demokratie leben!” sowie vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, arbeitet mit Vereinen und Engagierten der afro-diasporischen Community in NRW zusammen, eine kleine Auswahl davon wird in der Wanderausstellung vorgestellt. Dabei verfolgt das Projekt das Ziel, die Ressourcen innerhalb der Community weiter zu bündeln, um so die Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Sichtbarkeit der Vereinsarbeit zu stärken, z.B. durch Vereinscoachings und Mentorinnen- und Mentoren-Programme. Zudem wird die Entstehung von kreativen Empowerment-Formaten als Safer Spaces für und von der Community gefördert.
Francis Oghuma ist Fotograf, Dokumentarfilmemacher, ausgebildeter Fachinformatiker und Kinderbuchautor. Als Artist in Residence im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln und Künstler der Ausstellungen “RESIST! – Die Kunst des Widerstandes” sowie “GEGENBILDER” bringt er viel Erfahrung in kreativen multimedialen Ausstellungen mit. Als Community-Fotograf begleitet er seit Jahren politische und kulturelle Events der Schwarzen Community in Köln und Umgebung und bietet über afro.kultur eine Plattform für mehr diasporische Sichtbarkeit.
Shavu Nsenga ist Künstlerin, Sozialwissenschaftlerin, ausgebildete Mediatorin und Bildungsreferentin. In ihrer politischen Bildungsarbeit geht es vor allem um diskriminierungssensible Sprache und Zusammenarbeit, Antirassismus und Intersektionalität. Sie liebt die kreativ-künstlerische Arbeit mit Texten beispielsweise in Projekten wie “M(a)y Sister #5” und kennt die Engagement- und Vereinswelt sehr gut – nicht zuletzt durch ihre Zeit als Projektmitarbeiterin bei “meeting Diaspora”.
Die an dem Projekt beteiligten Vereine sind: Afrikanische Gemeinde Köln e.V., Afro-Mülheimers e.V. aus Mülheim an der Ruhr, Arts of Butterflies e.V. aus Köln, BonneAfrika Awalé e.V. aus Bonn, Ghanaischer-Deutscher Elternverein e.V. aus Düsseldorf, Koordinierungsstelle Muslimisches Engagement in NRW, Migrafrica e.V. aus Köln, panta e.V. aus Düsseldorf, Sonnenblumen Community Development Group e.V. aus Köln und Verein der Kamerunischen Ingenieure und Informatiker Ruhrbezirk e.V. aus Dortmund. Alle diese Vereine haben am Projekt “meeting Diaspora” des Elternnetzwerks NRW – Integration miteinander e.V. teilgenommen oder dieses aktiv mitgestaltet. Zu den Porträtierten gehören Menschen unterschiedlicher Generationen, Arbeitsbereiche, Selbstbezeichnungen und Biografien.