Borussia Düsseldorf ist Deutscher
Meister Borussia Düsseldorf heißt der neue Deutsche Meister im Rollstuhl-Tischtennis! Erstmals in der noch jungen Vereinsgeschichte im Rollstuhl-Tischtennis krönt der bei den Profis seit mehr als fünf Jahrzehnten erfolgreiche Klub eine grandiose Saison mit dem Meistertitel.
Vor dem letzten Spieltag lagen Duisburg, Koblenz und Düsseldorf gleich auf an der Spitze, die Entscheidung in diesem hochspannenden Dreikampf fiel schließlich heute in den direkten Duellen. Thomas Schmidberger und Sandra Mikolaschek zeigten in zwei mitreißenden Matches alles, was das Tischtennis-Herz begehrt: Spielerische Klasse, Leidenschaft und einen unbändigen Siegeswillen.
Schmidberger, bis dato ungeschlagen in dieser Saison, legte gegen Koblenz vor (3:0 gegen Christof Müller), während Mikolaschek erwartungsgemäß dem favorisierten Nationalspieler Selcuk Cetin (1:3) unterlag. Eine vorentscheidende Bedeutung kam dem Doppel zu, in dem wie im Hinspiel die Gastgeber knapp mit 3:2 die Oberhand behielten. Der 23-jährige Düsseldorfer zeigte dann im Spitzenspiel gegen Cetin seine großen Fähigkeiten und sorgte für den siebbringenden dritten Punkt, sodass die Niederlage Mikolascheks gegen Müller nicht mehr ins Gewicht fiel.
Damit war Koblenz raus aus dem Meisterrennen und die anschließende Partie zwischen Tabellenführer Duisburg und der punktgleichen Borussia ein echtes Endspiel um den Titel. Der Sieger dieser Begegnung würde Nachfolger der Frankfurter (am Ende Platz 4) werden, wenngleich noch eine letzte Begegnung ausstand. Schmidberger schickte André Weidemann mit einem glatten Dreisatzerfolg vom Tisch, Mikolaschek zog sich gegen Weltmeister Valentin Baus achtbar aus der Affäre, verlor aber dennoch mit 1:3. Das Doppel sollte, wie schon gegen Koblenz, auch gegen Duisburg wieder ein richtungsweisendes Spiel werden. Doch dieses Mal hatten die beiden Borussen klar das Nachsehen, der Traum vom Meistertitel rückte in weite Ferne. Aufgeben aber ist nicht das Ding der beiden Youngster. Schmidberger trumpfte gegen Baus groß auf und stellte den Ausgleich her. Alles hing nun an Sandra Mikolaschek gegen Routinier André Weidemann. Im Hinspiel hatte die Borussin ihrem Gegenüber noch zum Sieg gratulieren müssen, doch an diesem Nachmittag spielte sich die 18-Jährige in einen Rausch und gestattete dem Duisburger gerade einmal neun Punkte in drei Sätzen. Mit diesem nicht erwarteten Erfolg drehte die Borussia die Partie und gewann das „Endspiel“ mit 3:2.
Ganz vollbracht war es damit noch nicht, jedoch ließen sich die Düsseldorfer diesen phänomenalen Triumph im letzten Spiel gegen Berlin nicht mehr nehmen und siegten souverän mit 4:1. Mit 24:4 Punkten gewinnt das Rollstuhl-Team des Rekordmeisters die Deutsche Meisterschaft 2015/16 vor Duisburg und Koblenz mit jeweils 22:6 Zählern.
2012 in der Regionalliga gestartet, schaffte Düsseldorf sofort den Aufstieg in Liga zwei und setzte mit einem Durchmarsch in die 1. Bundesliga seinen Siegeszug fort. In der ersten Saison im Oberhaus schafften Schmidberger und Mikolaschek auf Anhieb Platz 3, der nun mit dem Titelgewinn sensationell getoppt wurde.
Insgesamt gewann die Borussia zwölf ihrer in 14 Saisonspiele und stellte mit Thomas Schmidberger den besten Athleten der Liga (28:0 Siege). Auch Sandra Mikolaschek trug mit elf Siegen in 28 Matches ihren Teil zum Erfolg bei, genauso wie das Doppel mit einer Bilanz von 10:4.