Die Heinrich-Heine-Allee, 14 Uhr: Etwas verschüchtert hockte die junge Krähe am Rand des Busches, gleich neben der Fußgänger-Ampel an der Ecke Bolker Straße. „Was machst Du hier? Warum fliegst Du nicht weg,“ der Vogel reagierte auf keine Ansprache. Statt auf und davon zu flattern, guckte er nur noch jämmerlicher aus seinem Federkleid.
„Da draußen sitzt ‘ne kleine Krähe, der geht’s nicht gut. Können sie ihr nicht schnell mal helfen, bitte?“ Polizeikommissar Sebastian Dengler schaute erst skeptisch, dann neugierig, ging aber schließlich mit.
Protest und Gezeter
Da, die Krähe hockte noch unterm Busch, alles unverändert. Sebastian Dengler streifte die Einsatzhandschuhe über und schwupps — griff beherzt zu. Protest und Mordsgezeter von der Festgenommenen, doch dann kam die Krähe schnell zur Ruhe, schien sich wohl und beschützt zu fühlen.
Bachblüten für Unfall-Opfer
Zurecht. Kommissar Dengler brachte den „Notfall in Schwarz“ auf die Wache. Polizeisprecherin Anja Kynast: „Die Kollegen kümmerten sich um den Unfall-Flieger, setzten die Krähe in ihr neues Nest: Einen kleinen Karton. Dann riefen sie Anne Dolff von StadtNatur an. Die sagte uns, es sei ein Jung-Vogel, eine Halbstarke, die offenbar irgendwo gegen geknallt ist. Die wird jetzt mit Bachblüten hochgepäppelt. Mit Bachblüten, zum piepen!“
Unfall mit Auto?
Anne Dolff: „Die Kleine hatte fürchterlichen Durst, taumelte. Sie ist offenbar auf der Heinrich-Heine-Allee mit einem Auto zusammengestoßen, saß dann länger ohne Wasser benommen dort rum.“
Sonst ist der Piepmatz unverletzt, muss jetzt nur hochgepäppelt werden. Frau Dolff bestätigt: „Viel zu trinken, was zu picken und Bachblüten. Die entspannen so schön. Das ist notwendig, verunglückte Wildvögel neigen zur Hysterie.“
Bedröhnte Krähe
Ne von Bachblüten bedröhnte Krähe – nicht das sie noch auf den Geschmack kommt und mal wieder bei der Altstadtwache vorbeischaut. Denn genau dort will sie Anne Dolff aussetzen, wenn sie wieder fit ist.
Lokalbüro behält den Schützling natürlich im Auge…