Ein gelungener Generationswechsel hat sich in Roncallis Apollo Varieté vollzogen seit Adrian Paul spürbar in der Regie mitmischt. Und plötzlich ist das Varieté, was ja bekanntlich von den Variationen lebt, wieder etwas für alle Generationen.
Die Crazy-X-Max-Band um den Sänger Max Buskohl ist tonangebend. Auch wenn zunächst der Eindruck entsteht, der Sänger ist mehr bei sich als beim Publikum, so holt er es doch ab und nimmt es mit auf eine etwas andere Reise und zwar in eine gerockte Weihnachtszeit.
Songs wie “Come together” von den Beatles oder “I like to move ist” von Reel 2 Real und das alles in Rockversion rockt eben auch den Saal.
Die Artistik ist – wie seit zwanzig Jahren im Apollo – beeindruckend, großartig, poetisch, berührend, witzig, komisch und vor allem eines: immer wieder neu. Der Diabolo-Meister Chu Chaun Ho aus dem fernen Taiwan ist nicht nur rasend schnell mit dem Diabolo sondern lächelt das Publikum dabei so charmant in Grund und Boden, dass die Entspannung im Hier und Jetzt von ganz alleine kommt. Im besten Denglisch führen die etwas betagt daherkommenden Herren Schultze und Schröder durch die crazy Show. Kaum hat man es sich in den Stühlen etwas gemütlich gemacht, weil die Crazy – Xmas- Band jetzt doch besinnlich wird, die Musiker im Halbkreis sitzen und es etwas ruhiger angehen lassen, da schreckt man hoch und ist wieder hellwach, weil die Gruppe “Jump’n’Roll“ die Bühne stürmt und ein geballte Ladung gute Laune mitbringt. Entspannung gibt es bei der Elfe, Emily Kinch, die über das Publikum schwebt oder Mila Roujilo – im übrigen die Frau mit dem entzückendsten Po in der Show – mal jongliert, mal zeigt, das Hula Hoop knallig bunt und festlich zugleich sein kann.
Ebenfalls fürs Auge und fürs Staunen sind sowohl die Reckkünstler Andrei und Aliaksandr als auch die Kalashnyk Brothers. Wer Hand-auf-Hand mag, diese Präzision in der Balance verbunden mit unmenschlicher Kraft und das alles in supercool, ist beim Höhepunkt der Show aber sowas von zu Hause! Ab diesem Act ist klar, dass der Abend nur mit Standing Ovation enden kann.
Abgerundet wird diese „Crazy X‑Mas“ Show durch die zauberhaften Tänzerinnen, die mit ihren Weihnachtsmannkostümen und den vielen kleinen glitzernden Lichtern für das traditionelle Weihnachtsgefühl sorgen.
Beim Finale stehen sich die Künstler und Applaudierenden fast ratlos gegenüber, weil das Klatschen gar nicht aufhören will. Nach dem gemeinsam angestimmten O‑Tannenbaum wird plötzlich der Schlagzeuger, während der Show hinter Glas und Geschenken verborgen, in den Mittelpunkt geschoben und erinnert noch einmal daran, dass dieses Jahr in Roncallis Apollo Varieté Weihnachten gerockt wird.
Zum Abschluss wagt Buskohl sich an Leonard Cohens Hallelujah heran und holt damit die Gäste von der rockigen Reise zurück ins besinnliche Weihnachten.
Hingehen, hingehen oder hingehen und das bis zum 14. Januar 2018.