Vom Düsseldorfer Rosenmontagszug geht in wenigen Wochen eine politische Botschaft in die Welt. Zumindest im Karneval kommen Juden, Muslime, Katholiken und Protestanten unter dem Motto „Gemeinsam jeck“ zusammen. Die ordinierten Vertreter der Düsseldorfer Religionsgemeinschaften hat der Künstler und Wagenbauer Jacques Tilly als Puppen lachend und friedlich nebeneinander platziert und sie mit Kirchenbauten umgeben. Kein Platz für Streit oder gar Hass, heißt die bunte Botschaft des Wagens, den die Beteiligten gerade im Entwurf präsentiert haben. „Spannung löst sich in Humor am besten auf“, sagt Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der 7000 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. Sie ist die drittgrößte in Deutschland.
Die Vertreter der beteiligten Religionsgemeinschaften erklärten übereinstimmend, sie seien sofort auf den Vorschlag der Juden eingegangen, in diesem Jahr mit dem Leitbegriff „Toleranz“ einen gemeinsamen Wagen bauen zu lassen. Im Vorjahr hatte die jüdische Gemeinde allein mit einem Wagen an den Schriftsteller Heinrich Heine erinnert.
Tilly, dessen jecke Arbeiten mit politischem Biss inzwischen weltweit Beachtung finden, hat seine jüngste Kreation „Toleranzwagen“ genannt. Dahinter hat er die Botschaft „Toleranz wagen“ versteckt.
65000 Euro kostet der Wagen; das Geld soll möglichst online von Sponsoren aufgebracht werden (http://crowdrange.de/jeck). Der Steuerberater Philipp Dunkerbeck hat dafür die Plattform geschaffen.