Das historische Haus an der Bilker Straße 15 ist ein Glücksfall für Restauratoren/Dank an das großartige bürgerschaftliche Engagement des Fördervereins
Von 1852 bis 1855 war das Haus Bilkerstraße 15 in Düsseldorf Wohnsitz des Musikerehepaars Robert und Clara Schumann und ihrer Kinder. Es ist das einzige in seiner historischen Bausubstanz erhaltene Wohnhaus der Familie. Aufgrund seiner besonderen historischen Bedeutung wird das Gebäude denkmalgerecht saniert, erweitert und umgebaut – und zu einem Schumann-Museum hergerichtet. Unter der Leitung des Heinrich-Heine-Institutes wird das Schumann-Haus künftig in das übergreifende Konzept der Bilker Straße als “Straße der Romantik und Revolution” eingebunden. Nach langem Vorlauf starteten die ersten Baumaßnahmen am 15. Oktober. Im Rahmen eines Presserundgangs am Donnerstag, 24. Oktober, bestand die Gelegenheit, die bisherigen Räume nochmal einmal zu besichtigen.
Kulturdezernent Hans-Georg Lohe: “Ich freue mich, dass mit der Baumaßnahme nun endlich begonnen werden konnte, und ich bin überaus dankbar für das großartige bürgerschaftliche Engagement des Förderverein ‘Schumann-Haus Düsseldorf e.V.’. Der Förderverein übernimmt sämtliche Kosten für die museale Ausstattung. Damit werden Clara und Robert Schumann endlich an ihrem Wirkungsort angemessen gewürdigt, und Düsseldorf kann seinen Ruf als Stadt der Musik festigen.”
Die vorbereitenden Baumaßnahmen laufen
Im Oktober sind die vorbereitenden Arbeiten am Schumann-Haus in der Bilker Straße 15, dem künftigen Schumann-Museum, gestartet. Zunächst wird im Fischkeller ein Depot geschaffen, in dem die hochwertige Originalausstattung – insbesondere die historischen Innentüren und die historische Dielung – für die spätere Restaurierung eingelagert wird. Anschließend beginnen erste Baumaßnahmen im Fischkeller, um dort den Bereich der künftigen Museumsnebenräume (WC-Anlagen, Lager- und Technikräume) vorzubereiten.
Anfang Januar 2020 wird dann mit den Instandsetzungsarbeiten im Vorderhaus an der Bilker Straße begonnen. Zunächst werden die historischen Holzbalkendecken und Ausstattungsstücke ausgebaut. In das historische Gebäude wird eine bestandsschonende Haustechnik-Installation für Museumszwecke eingebaut. Zugleich wird die Restaurierung der Schumann-Etage eingeleitet, die selbst ein wesentliches Ausstellungsstück werden wird.
Zum Jahresbeginn wird auch mit dem rückwärtigen Anbau begonnen. Über ein neues Treppenhaus und einen barrierefreien Aufzug wird der zukünftige, große Ausstellungs- und Foyerbereich im Obergeschoss, in dem der Schumann-Museumsrundgang starten und enden wird, erreicht. Der künftige Museumseingang, der von der Tordurchfahrt über einen Kassen- und Shopbereich an der Stelle der ehemaligen Schumann-Gedenkstätte führt, wird in diesem Zuge ebenfalls hergestellt.
Die baulichen Maßnahmen sollen im Herbst 2020 abgeschlossen sein, so dass im direkten Anschluss die Einrichtung und Ausstellungsausstattung des Museums erfolgen kann. Die Eröffnung des Schumann-Hauses ist für das erste Quartal 2021 geplant.
Das Schumann-Haus und die Fischhändlerfamilie Maaßen
Das Haus Bilker Straße 15 ist für Restauratoren ein Glücksfall. Wichtige Teile des Hauses wurden in den vergangenen 100 Jahren kaum verändert. Seit den Zeiten der Schumanns sticht nur eine Baumaßnahme heraus: 1908 ließ die bekannte Düsseldorfer Fischhändlerfamilie Maassen den Innenhof unterkellern, mit Fischbassins und Brunnen. Darüber errichtete die Familie Maassen zwei Hinterhäuser für Wagen und Pferde, mit Kutscherwohnung und Lager für Fischkörbe. Im Vorderhaus ist hingegen noch Einiges wie zu der Zeit, als die Familie Schumann mit ihren neun Kindern hier wohnte.
Erste restauratorische Funde zeigten sich unter anderem bereits an der Straßenfassade. Die Fassade an der Bilker Straße war nicht immer einheitlich weiß. Unter dem Anstrich verbirgt sich ein blaugraues Vulkangestein namens Andesit, das Fenster und Tor einrahmt, mit feiner Steinmetzoberfläche. Wer über die historische Treppe die ehemaligen Wohnräume der Schumanns im ersten Obergeschoss betritt, fühlt sich direkt wie in einer Zeitkapsel. Hier sind die alten Türen mit den geschmiedeten Beschlägen aus der Zeit um 1800 ebenso erhalten wie die historischen Dielen und der Stuck. Zudem fanden die Restauratorinnen heraus: früher gab es nicht drei Räume mit je zwei Straßenfenstern, sondern mittig einen breiten Raum mit drei Fenstern – in alten Schriftstücken etwas vollmundig als Saal bezeichnet. Diese jüngere Innenwand gab den Restauratorinnen weitere Geheimnisse preis. Offenbar hat man Mitte des 19. Jahrhunderts die Räume neu verputzt. Auf diesem Putz, der durch die jüngere Wand verdeckt war, fanden sich zwei Lagen handbemalter Tapeten – damals eine durchaus noble Ausstattung für ein Bürgerhaus.
Die historischen Türen und der Deckenstuck zeigen noch alle Farbschichten, seit das Haus um 1795 erbaut wurde. Die Farbigkeit, die vermutlich um die Schumann-Zeit vorhanden war, soll künftig auch das Museum prägen und einen Eindruck davon vermitteln, wie eine bürgerliche Familie um 1850 wohnte. Das Haus Bilker Straße 15 wird so selbst zu einem Ausstattungsstück.