In der Weih­nachts­zeit kommt es immer wie­der zu Brän­den von Advents­ge­ste­cken oder Weih­nachts­bäu­men. Feu­er­wehr­de­zer­nen­tin Helga Stul­gies und Feu­er­wehr­spre­cher Chris­to­pher Schus­ter zeig­ten, wie Brände ent­ste­hen und wie sie gelöscht wer­den können,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Gstettenbauer

 

Wenn Advents­kranz oder Weih­nachts­baum plötz­lich lich­ter­loh brennen

Feu­er­wehr Düs­sel­dorf warnt vor sorg­lo­sem Umgang mit Advents­ge­ste­cken, Christ­bäu­men sowie Fon­dues und Tischgrills/Offenes Feuer und Ker­zen müs­sen immer beauf­sich­tigt werden

In der Advents­zeit bis ins neue Jahr kommt es immer wie­der zu Brän­den, die durch Ker­zen und auch durch elek­tri­sche Lich­ter sowie durch Unacht­sam­keit im Umgang zum Bei­spiel mit Fon­dues ver­ur­sacht wer­den. Im letz­ten Monat eines Jah­res ver­zeich­net die Feu­er­wehr immer wie­der Brände, die auf­grund von Weih­nachts­de­ko­ra­tion zurück­zu­füh­ren sind. “Bren­nende Ker­zen dür­fen nie­mals aus dem Auge gelas­sen wer­den und der Umgang mit dem offe­nen Feuer sollte immer mit dem ent­spre­chen­den Respekt erfol­gen“, appel­liert Feu­er­wehr­chef David von der Lieth. “Es soll nie­mand auf geschmückte Kränze und Geste­cke in der besinn­li­chen Zeit ver­zich­ten”, ergänzt der lei­tende Brand­di­rek­tor. Jedoch müs­sen einige Sicher­heits­aspekte bedacht wer­den, damit es auch ein besinn­li­ches Weih­nachts­fest wird.

“Geschmückte Kränze und Geste­cke sind schön anzu­se­hen, aber lei­der auch ‘brand­ge­fähr­lich’. Schlei­fen, Engels­haar oder gebas­telte Sterne zie­ren viele Weih­nachts­de­ko­ra­tio­nen. Echte Ker­zen ste­cken mit­ten in brenn­ba­ren Krän­zen, Bäu­men und Geste­cken. Nur einen kur­zen Moment nicht auf­ge­passt — und schon fällt der Baum um oder ein Wind­stoß streift die Gar­dine über die bren­nende Kerze. Wer echte Ker­zen ver­wen­det, sollte den Raum nicht ver­las­sen, ohne vor­her die Ker­zen zu löschen. Auch ein bereit­ge­stell­tes Lösch­mit­tel, wie ein Blu­men­sprü­her, ein Eimer gefüllt mit Was­ser oder ein Was­ser­lö­scher, dür­fen nicht feh­len”, dar­auf weist Feu­er­wehr­de­zer­nen­tin Helga Stul­gies hin.

Schon seit vie­len Jah­ren macht die Feu­er­wehr Düs­sel­dorf in der Vor­weih­nachts­zeit auf die erhöhte Brand­ge­fahr auf­merk­sam. Den­noch kommt es gerade zum Ende der Weih­nachts­tage alle Jahre wie­der zu kri­ti­schen Situa­tio­nen. “Die Advents­kränze, Weih­nachts­bäume und Tisch­de­ko­ra­tio­nen sind dann über Tage, teils sogar über Wochen in den Wohn­zim­mern rich­tig aus­ge­trock­net”, führt Tobias Schül­pen von der Düs­sel­dor­fer Feu­er­wehr aus. “Aber die Gefahr soll jedem bewusst sein. Nur wer gut vor­be­rei­tet ist und den nöti­gen Respekt beim Umgang mit den Ker­zen hat, kann die Weih­nachts­zeit gefahr­los genie­ßen”, erklärt Schül­pen, der beim Pres­se­ter­min demons­trierte, wie schnell ein Brand ent­ste­hen, aber auch zu Beginn noch gelöscht wer­den kann, wenn einige Vor­sichts­maß­nah­men getrof­fen wor­den sind.

Wie gefähr­lich Advents­ge­ste­cke und Weih­nachts­bäume – beson­ders mit ech­ten Ker­zen — sein kön­nen, bele­gen die Zah­len aus dem Vor­jahr. So sind die Ein­satz­zah­len im Zusam­men­hang mit Weih­nach­ten leicht stei­gend. Vom 1. Dezem­ber 2018 bis zum Drei­kö­nigs­fest am 6. Januar 2019 rückte die Feu­er­wehr zu ins­ge­samt 402 Brand­ein­sät­zen aus — 422 waren es im Vor­jah­res­zeit­raum 2017/2018. Rund 68 (54) die­ser Ein­sätze stan­den im Zusam­men­hang mit Weih­nachts­de­ko­ra­tion oder Silvesterartikeln.

Ein­satz­bei­spiele der letz­ten Weihnachtszeit
Einige Ein­satz­bei­spiele spie­geln die Dyna­mik wie­der: Einen Brand­ge­ruch mel­de­ten Bewoh­ner eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses in Ober­kas­sel über die Not­ruf­num­mer 112 der Feu­er­wehr Düs­sel­dorf am 19. Dezem­ber 2018 gegen 18.26 Uhr. Zeit­gleich mit den Ein­satz­kräf­ten traf der Mie­ter der Woh­nung wenige Minu­ten spä­ter vor Ort ein und konnte die Tür mit sei­nem Schlüs­sel öff­nen. Eine am Mor­gen ver­ges­sene Kerze auf einem Advents­ge­steck hatte die­ses in Brand gesetzt war, aber bereits auf dem Tisch sel­ber erlo­schen. Trotz­dem hatte sich in der gesam­ten Woh­nung der Ruß des Feu­ers abge­setzt und für einen gro­ßen Sach­scha­den gesorgt. Men­schen kamen bei dem Ein­satz nicht zu schaden.

Am Abend des 28. Dezem­ber alar­mierte ein aus­ge­lös­ter Rauch­mel­der die Nach­barn in einem Mehr­fa­mi­li­en­haus in Düs­sel­tal. Durch eine umge­fal­lene Kerze waren ein Zei­tungs­stän­der sowie der Tep­pich in Brand gera­ten. Die Mie­te­rin konnte durch die auf­merk­sa­men Nach­barn ins Freie geret­tet wer­den. Mit einem Eimer Was­ser wur­den bis zum Ein­tref­fen der Feu­er­wehr die Flam­men klein­ge­hal­ten, so dass die Ein­satz­kräfte nur noch einige Glut­nes­ter ablö­schen muss­ten. Nach einer medi­zi­ni­schen Begut­ach­tung durch den Ret­tungs­dienst ver­blieb die Mie­te­rin in ihrer Wohnung.

Eine run­ter­ge­brannte Kerze an einem Tan­nen­baum am Vor­mit­tag des hei­li­gen drei Königs­fes­tes am 6. Januar 2019 war Aus­lö­ser für einen Zim­mer­brand in Holt­hau­sen. Nur dem umsich­ti­gen und beherz­ten Ein­grei­fen der Bewoh­ner war es zu ver­dan­ken, dass die Flam­men sich nicht auf andere Teile der Woh­nung aus­brei­ten konn­ten. Sie schlos­sen beim Ver­las­sen des Zim­mers die Tür und rie­fen über die Not­ruf­num­mer 112 die Feu­er­wehr. Als die Brand­be­kämp­fer nur Minu­ten spä­ter vor Ort waren, konnte das Feuer im Wohn­zim­mer schnell unter Kon­trolle gebracht und eine Aus­brei­tung ver­hin­dert wer­den. Alle Bewoh­ner blie­ben unver­letzt, das Wohn­zim­mer wurde stark beschädigt.

Nur neun Stun­den spä­ter kam es in Ben­rath zum Brand eines Advents­ge­ste­ckes. Auch dort hat­ten Nach­barn vor­bild­lich den Mie­ter einer Woh­nung in einem Mehr­fa­mi­li­en­haus in Sicher­heit gebracht und danach den Advents­kranz auf den Bal­kon ins Freie gebracht. Durch die erfolg­rei­chen Lösch­maß­nah­men des Nach­barn, blieb der Brand auf das Gesteck begrenzt. Einen anschlie­ßen­den Trans­port mit dem Ret­tungs­dienst in ein Kran­ken­haus lehnte der betrof­fene Bewoh­ner ab. Er konnte nach Been­di­gung der Lüf­tungs­maß­nah­men in seine Woh­nung zurückkehren.

Tipps der Feu­er­wehr für die Advents- und Weihnachtszeit
Ein weih­nacht­li­ches Gesteck mit ech­ten Wachs­ker­zen sollte fol­gende Eigen­schaf­ten und Vor­aus­set­zun­gen erfüllen:

  • Advents­kränze und Geste­cke im Geschäft gut prü­fen. Nadeln die Zweige bereits, sollte der Kunde nach fri­scher Ware fragen.
  • Wer selbst bas­telt: Mög­lichst fri­sches, selbst geschnit­te­nes Tan­nen­grün verwenden.
  • Keine Steck­schwämme ver­wen­den, diese bren­nen wie Zunder.
  • Ein Draht­ge­flecht ist zwar teu­rer, brennt aber dafür nicht.
  • Unter den Ker­zen gehört ein Tropf­fang aus Metall mit Steck­dorn, damit die Ker­zen sicher befes­tigt wer­den können.
  • Auf hin­rei­chend Abstand zwi­schen Tan­nen­grün und Acces­soires zu den Ker­zen muss geach­tet werden.
  • Recht­zei­tig ver­trock­ne­tes Grün aus den Geste­cken herausnehmen.

Tipps im Hin­blick auf Weih­nachts­baum und Lichter

  • Der Baum sollte mög­lichst frisch sein. Schon beim Kauf tes­ten, ob er noch nicht rie­selt. Bäume mit Wur­zel blei­ben wesent­lich län­ger frisch. Baum­stän­der mit Was­ser fül­len und regel­mä­ßig kontrollieren.
  • Schwere Baum- oder Ker­zen­stän­der erhö­hen die Standfestigkeit.
  • Stand­orte in unmit­tel­ba­rer Umge­bung von brenn­ba­ren Gegen­stän­den wie Gar­di­nen soll­ten ver­mie­den werden.
  • Bei ech­ten Wachs­ker­zen im Baum gilt: Ker­zen­hal­ter mit nicht brenn­ba­rem Tropf­fang ver­wen­den. Fest, stand­si­cher und nicht zu nah an benach­bar­ten Ästen plat­zie­ren. Mög­lichst schwer ent­flamm­ba­ren Weih­nachts­schmuck anbrin­gen, Ker­zen nicht zu weit herab bren­nen las­sen oder selbst­lö­schende Ker­zen kau­fen. Diese immer von oben nach unten anzün­den und nie­mals unbe­auf­sich­tigt bren­nen lassen.
  • Men­schen, die einen Baum mit ech­ten Ker­zen bevor­zu­gen, soll­ten ein Lösch­mit­tel bereit­stel­len. Für Geste­cke und Kränze reicht ein Blu­men­sprü­her aus. Für Tan­nen­bäume sollte ein Was­ser­lö­scher oder ein mit Was­ser gefüll­ter Eimer bereitstehen.
  • Der Christ­baum sollte auf einer siche­ren, nicht brenn­ba­ren Unter­lage auf­ge­stellt werden.
  • Wer elek­tri­sche Lich­ter ver­wen­det, sollte beim Kauf der Lich­ter­kette auf das CE- und GS-Zei­chen ach­ten. Wer die Woh­nung ver­lässt, sollte den Netz­ste­cker der Lich­ter­kette ziehen.

Tipps zu Fon­due oder Tischgrill
An den Fei­er­ta­gen ist es sehr beliebt im Kreise der Fami­lie beim Fon­due oder auch Raclette zusam­men­zu­sit­zen. Beson­dere Gefahr geht von den mit hei­ßem Fett gefüll­ten Töp­fen auf den Tischen aus. Schon bei der Vor­be­rei­tung ist mit der not­wen­di­gen Vor­sicht zu agie­ren. Über­hitzt der Topf beim Erwär­men auf dem Herd, kann das Fett rasch anfan­gen zu bren­nen. Fett­brände dür­fen nie­mals mit Was­ser gelöscht wer­den. Das Was­ser würde schlag­ar­tig ver­damp­fen und dabei eine gewal­tige Fett­ex­plo­sion aus­lö­sen. Schwerste Ver­bren­nun­gen der Haut wären das Resul­tat. Auch könnte es so schnell zu einem Woh­nungs­brand kommen.

  • Den Topf mit dem hei­ßen Fett kipp­si­cher auf eine feu­er­feste Unter­lage stellen.
  • Nie­mals Spi­ri­tus in das Rechaud des Fon­dues nach­gie­ßen, wenn der Behäl­ter noch heiß ist.
  • Gene­rell ist Brenn­paste wesent­lich siche­rer als der leicht­ent­zünd­li­che Spiritus.
  • Nie­mals Ben­zin, Feu­er­zeug­ben­zin oder ähn­li­che Brenn­flüs­sig­kei­ten ver­wen­den: Dabei besteht Explosionsgefahr.
  • Fett oder Öl nie­mals über­hit­zen – ansons­ten kann es sich entzünden.
  • Über­hitz­tes und bren­nen­des Fett/Öl nie mit Was­ser löschen, denn dann besteht die Gefahr einer Fett­ex­plo­sion. Die Flam­men soll­ten mit einem pas­sen­den Topf­de­ckel oder ähn­li­chem erstickt werden.

“Bevor ein Brand sich aus­brei­tet, soll­ten Betrof­fene kei­nen Moment zögern unter 112 die Feu­er­wehr zu rufen und dafür sor­gen, sich und wei­tere Bewoh­ner eines Hau­ses vor den Flam­men in Sicher­heit zu brin­gen”, appel­liert Feu­er­wehr­de­zer­nen­tin Helga Stulgies.