Der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) — er mutiert immer mehr zur Privat-Polizei der Stadt. Sogar ihre Einsatz-Autos sehen inzwischen aus wie richtige Streifenwagen. Allerdings fehlt ihnen was auf dem Dach — das Blaulicht.
Jetzt will die Stadt ihre Privat-Armee auch noch bewaffnen. Mit Schlagstöcken.
Hubert Ostendorf, Chef der Obdachlosen Hilfe fiftyfifty: „Die Mitarbeiter des OSD sollen mit einem Einsatzmehrzweckstock ausgerüstet werden. Die OSD’ler haben mit der Ausbildung an der Waffe bereits begonnen. Politische Gremien wurden in die Entscheidung nicht mit einbezogen.“
Dagegen demonstrierte am Donnerstag die Obdachlosen-Organisation fiftyfifty auf dem Burgplatz. Als augenzwinkernden Protest gegen die Aufrüstung hat fiftyfifty im Gegenzug Obdachlose mit „Äxten und Keulen“ (harmloses Spielzeug aus Plastik) ausgestattet.
Doch die Sache ist leider ernst. Der fiftyfifty-Chef ist der Ansicht, dass den Obdachlosen harte Zeiten drohen. Ostendorf: „Die Bewaffnung des Ordnungsdienstes birgt die große Gefahr, dass OSD-Mitarbeiter die Waffe unverhältnismäßig gegen Obdachlose einsetzen werden. In den letzten Monaten hat das Straßenmagazin fiftyfifty mehrere Fälle öffentlich gemacht, bei denen Mitarbeiter des Ordnungsamtes übergriffig gegen arme und wohnungslose Menschen vorgegangen sind. Die Stadt hat sich massiv gegen die Vorwürfe zur Wehr gesetzt. Am Ende wurden aber alle Bußgelder gerichtlich eingestellt, die Stadt hatte vor Gericht stets das Nachsehen.“
Schlagstöcke für den OSD — wir sollten nicht so tun, als seien wieder einmal nur die Ärmsten der Armen von dieser Zwangsmaßnahme betroffen. (Was schlimm genug wäre.)
Wer sagt denn, dass die Stöcke zukünftig nicht auf den Rücken derer tanzen, die garstige Widerworte geben. Sich gegenüber OSD-Anweisungen uneinsichtig zeigen?
Lokalbüro meint: In der Schule haben wir gelernt, dass das Gewaltmonopol beim Staat liegt. Für diese Aufgabe werden Polizisten lange ausgebildet. Kann es dann erlaubt sein, einen Ordnungsdienst wie die Poliezi auszurüsten? Wir denken, dass ist höchst problematisch. Besser wäre ein Deeskalations-Training.