Wo immer Innenminister Herbert Reul auftritt, wird er gefeiert wie ein Volksheld. Der Grund mag der sein, dass wir ihn ähnlich sehen, wie einst die Menschen im Wilden Westen den legendären Sheriff Wyatt Earp, wobei für Reul allerdings gilt, dass er nicht wie jener über Schattenseiten verfügt.
Auch gestern, als Gastredner beim Neujahrsempfang im Wirtschaftsclub Düsseldorf, feierten ihn die Gäste mit tosendem Applaus. Das mag daran liegen, dass der Mann einfach einen verdammt guten Job macht. Die Polizei stattete er – endlich – mit Handys aus und bestellte Dienstwagen, in denen man nicht wie in den von Vorgänger Jäger bestellten kleinen BMW’s mit Ausrüstung Platzangst entwickelte.
Gegen das Verbrechen geht Reul mit harter Hand vor, insbesondere die Clans im Lande verfolgt er mit einer Nadelstich-Politik. Er hatte zu Beginn seiner Ministerlaufbahn eine Linie definiert und bleibt dabei: „Null Toleranz“. Dafür, so Reul, „mußte ich mich schon rechtfertigen“. Denn unser Innenminister hält Unrecht für Unrecht, auch wenn Umweltbewegte gegen Gesetze verstoßen, etwa im Hambacher Forst. Herbert Reul gestern: „Ich erwarte von der Polizei, dass sie konsequent handelt, ohne Ansehen der Person.“ Es könne nicht sein, dass sein Durchgreifen bei einer Kurdendemo beklatscht und in anderen Fällen beklagt werde. In der Causa Hambach, beklagte Reul, „wurde bis weit in bürgerliche Kreise hinein protestiert.“
Der Innenminister bot den Gästen des Wirtschaftsclubs eine Tour d’Horizon zum Thema Sicherheit in NRW und sprach dabei auch Themen wie häusliche Gewalt an: „Sie glauben nicht, was es da alles gibt.“
Der Innenminister erntete nicht den einzigen Beifall des Abends. Donnernder Applaus auch für Tenor Rame Lahaj, der „wegen des nicht so schönen Wetters Lieder über die Sonne“ präsentierte.
Auch der Küchenchef hätte Beifall verdient gehabt: Die Canapées fanden reißenden Absatz.