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Rosenmontag
Karneval — das ist die 5. Jahreszeit im Rheinland. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Mitmachen oder ganz weit weg fahren. Der Höhepunkt des Düsseldorfer Karnevals ist der Rosenmontag. Das Datum ändert sich jedes Jahr und ist immer 48 Tage vor Ostersonntag. Wir Düsseldorfer lassen an diesem Tag bereits seit dem 14. Februar 1825 einen Rosenmontagszug durch die Stadt ziehen. Nur selten fiel der Zug aus, etwa wegen Sturms oder wegen des Zweiten Golfkrieges, wo selbst den Jecken nicht nach Feiern zumute war. Je nach Wetter kommen etwa eine Million Menschen und schauen sich die inzwischen weltberühmten Wagen des Künstlers Jacques Tilly an. Er baut mit seinem Team die politischen Mottowagen, die bis Rosenmontag streng geheim sind. Tilly nimmt Innen- und Außenpolitik aufs Korn, er persifliert die Kirche und andere Institutionen. Häufig reagiert er in Windeseile auf aktuelle Geschehnisse, hat manchmal nur wenige Tage dafür Zeit.
Daneben fahren Wagen der Karnevalsvereine im Rosenmontagszu mit, zahlreiche Fußgruppen sind ebenfalls unterwegs. Sie alle schmeißen Kamelle — also Süßigkeiten, aber auch Blumen, Spielzeug und andere Dinge in die Menge. Wer am lautesten den Karnevalsruf “Helau” ruft, der hat die meisten Chancen, etwas zu bekommen. Viele bringen Regenschirme mit, um besser Kamelle fangen zu können. Vor allem für die Kinder ein Riesenspaß.
Geschichte des Rosenmontagszuges
Und warum das Ganze? Hier ein Auszug aus Wikipedia: Die Karnevalszüge im Rheinland – mundartlich Zoch genannt – trugen zu Anfang des 19. Jahrhunderts deutlich militärparodistische Züge. Die Umzüge waren aber auch an die historischen Herrscherempfänge angelehnt und waren voller Anspielungen auf die Zeit vor der Eingliederung des Rheinlandes als preußische Rheinprovinz im Zuge des Wiener Kongresses. Sie dienten damit nicht nur der Unterhaltung, sondern boten dem Bürgertum auch ein Medium zur Selbstinszenierung.
Ab 1830 wurden die Themen der Züge zunehmend politischer. Liberale Ideen verbreiteten sich angeregt durch die französische Juli-Revolution und die Züge wurden vermehrt für politische Satire genutzt. Mit der gescheiterten Revolution von 1848 wandten sich viele der „Karnevalisten aus politischer Gelegenheit“ wieder vom Fest ab, politische Themen blieben aber bis heute als wichtiger Bestandteil der Umzüge erhalten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Züge unter dem Einfluss des gespannten Verhältnisses zwischen Preußen und Frankreich zunehmend patriotisch. Der preußische Sieg im Jahr 1871 und die Reichsgründung etablierten eine deutlich nationalistische Stimmung im Karnevalsgeschehen um die Wende zum 20. Jahrhundert, die bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges anhielt.
Heute besteht ein Zug aus Abordnungen der Karnevalsvereine mit Prunkwagen, Kapellen, Tanzgruppierungen und oft auch aus so genannten Motivwagen. Letztere stellen oft Ereignisse und Personen des vergangenen Jahres in satirisch interpretierter Form dar.