Folgemeldung 03: Wohngebäude zum Teil eingestürzt — zwei Bauarbeiter derzeit vermisst — erste Zugangsmöglichkeit gefunden
Montag, 27. Juli 2020, 23.40, Luisenstraße, Friedrichstadt
Die Feuerwehr Düsseldorf sucht weiterhin unter Hochdruck an einer Zugangsmöglichkeit in den eingestürzten Bereich, um die weitere Ortung der Vermisste zu konkretisieren. Ein Gremium bestehend aus Mitarbeitern der Feuerwehr Düsseldorf, des städtischen Bauaufsichtsamts, mehreren Statikern, Fachberater des Technischen Hilfswerks und Fachleute eines Spezialunternehmens ist es gelungen, nach zeitintensiven Vorbereitungsmaßnahmen eine erste Zugangsmöglichkeit in den betroffenen Bereich zu finden. Die besonne und gründliche Vorbereitung ist aufgrund der immer noch akuten Einsturzgefährdung des Gebäudes unabdingbar. Zurzeit verschafft sich die Feuerwehr einen ersten Zugang in den betroffenen Bereich, dazu müssen, neben der Schaffung einer Öffnung, ebenfalls weitere Abstützarbeiten vorgenommen werden, um zu verhindern, dass weitere Bereich nachgeben sowie weitere Bauteile ein- bzw- abstürzen.
Durch die weiterhin dynamische Lage und der weiter herrschenden Einsturzgefahr wurden weiter benachbarte Gebäude durch die Feuerwehr vorsorglich geräumt, sodass weitere 17 Menschen Ihre Wohnung verlassen mussten. Zwölf der 17 Menschen werden ebenfalls durch die Landeshauptstadt in Ausweichquartiere untergebracht. So erhöht sich die Gesamtanzahl der Untergebrachten auf insgesamt 31 Menschen.
Folgemeldung 04: Wohngebäude zum Teil eingestürzt — zwei Bauarbeiter vermisst — zeit- und personalintensive Sicherungs- und Rettungsmaßnahmen
Dienstag, 28. Juli 2020, 06.20, Luisenstraße, Friedrichstadt
Im Stadtteil Friedrichstadt ist es zu einem Teileinsturz eines Gebäudes gekommen. Zurzeit werden zwei Bauarbeiter vermisst. Aktuell besteht weiterhin akute Einsturzgefahr des Gebäudes. Zur Ortung und Rettung des Vermissten mussten zeit- und personalintensive Sicherungs- und Vorbereitungsmaßnahmen erfolgen. Vorsorglich wurden 3 Nachbargebäude durch die Feuerwehr geräumt. Insgesamt mussten 40 Menschen ihre Wohnung verlassen. 31 Bewohner wurden durch die Landeshauptstadt in Ausweichquartieren untergebracht. Mit Unterstützung zweier Kräne wurden noch in der Nacht die ersten Trümmerteile aus der Einsturzstelle geborgen.
Am Montagmittag, gegen 13.30 Uhr, wurde die Feuerwehr über einen Teileinsturz eines Gebäudes in der Luisenstraße informiert. Als die ersten Einsatzkräfte bereits vier Minuten nach der Alarmierung an der Einsatzstelle eintrafen, ergab eine erste Lageerkundung, dass es in einem leer stehenden Gebäude bei Bauarbeiten zu einem Teileinsturz über dreieinhalb Geschosse gekommen war und ein 39-jähriger Bauarbeiter vermisst wird. Im ersten Schritt mussten durch die Feuerwehr zeitintensive Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden, da weiterhin eine akute Einsturzgefahr bestand.
Ein weiterer Bauarbeiter wurde aufgrund einer internistischen Erkrankung vorsorglich zur weiteren medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus transportiert. Seine neun Kollegen wurden zunächst von der Feuerwehr vor Ort betreut, konnten im Weitern verlauf jedoch die Einsatzstelle unverletzt verlassen. Zur Betreuung der Betroffenen sowie der Angehörigen wurde die Feuerwehr Düsseldorf durch die Notfallseelsorge Düsseldorf sowie durch den leitenden Notfallpsychologen der Landeshauptstadt unterstützt.
Durch Mitarbeiter der Netzgesellschaft Düsseldorf wurde die gesamte Energiezufuhr des Gebäudes abgesperrt. Vorsorglich räumte die Feuerwehr Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Polizei drei angrenzende Gebäude. 31 der 40 betroffenen Menschen mussten durch die Landeshauptstadt in Ausweichquartiere untergebracht werden. Die restlichen Bewohner kamen im Freundes- und Familienkreis unter.
Am frühen Abend meldete sich erneut ein Arbeitskollege des Vermissten und berichtete der Feuerwehreinsatzleitung, dass ein weiterer, 35-jähriger Arbeiter sich vermutlich während des Einsturzes im Gebäude aufgehalten hat und nun ebenfalls vermisst wird. Mithilfe des Arbeitskollegen konnte eine erste Eingrenzung des vermuteten Verschüttungspunktes erfolgen.
Bereits frühzeitig hat die Feuerwehr Düsseldorf mehrere Fachleute zur Unterstützung an die Einsatzstelle beordert. So konnte ein ganzes Fachgremium, bestehend aus Mitarbeitern der Feuerwehr Düsseldorf, des städtischen Bauaufsichtsamtes, mehrere Statikern, Vertreter der Bezirksregierung, Fachberatern des Technischen Hilfswerkes sowie Fachleute eines Spezialunternehmens die personal- und zeitintensive Einschätzung der gesamten Statik an der Einsatzstelle vornehmen und die ersten Planungen zur Freilegung der Unglücksstelle vornehmen.
Ebenfalls befindet sich seit dem frühen Nachmittag eine Rettungshundestaffel mit elf Hunden des Bundesverbandes Rettungshunde vor Ort, die bei Bedarf umgehend die Einsatzkräfte der Feuerwehr unterstützen können.
Um sich einen Zugang zu den Vermissten zu verschaffen, wurden bereits frühzeitig die ersten Teile eines Baugerüsts durch die Feuerwehr Düsseldorf entfernt. Auch während der Nacht hat die Feuerwehr Düsseldorf unter Hochdruck an der Freilegung der Einsturzstelle gearbeitet, um so an die vermissten Bauarbeitern zu gelangen. Dazu mussten zunächst weitere Teile des Baugerüstes zur Seite geräumt und weitere Trümmer- und Gebäudeteile von der Einsatzstelle in mühevoller Kleinarbeit entfernt werden. Diese Räumungsarbeiten wurden mittels des Feuerwehrkrans und einem Spezialkran unterstützt. Ebenfalls begleiten die Höhenretter der Feuerwehr — diese speziell für Arbeiten im absturzgefährdeten Bereich ausgebildet sind — die Räumungsarbeiten. Die Freilegung der Einsturzstelle muss mit besonderer Vorsicht und Besonnenheit erfolgen, da weiterhin Einsturzgefahr besteht. Durch das Technische Hilfswerk wurde zur zusätzlichen Überwachung und Beurteilung der Statik ein sogenanntes Einsatzstellen-Sicherungs-System installiert. Dazu werden an strategischen Stellen Messpunkte befestigt, mit der frühzeitig die Baustruktur beurteilt werden kann und die Einsatzkräfte vor weiteren Einstürzen warnt.
In den frühen Morgenstunden gelange es den Einsatzkräften weitere Trümmer- und Gerüstteile aus dem Einsturzgebiet zu entfernen und sich so sukzessive dem Bereich zu nähern, wo einer der vermissten Arbeiter vermutet wird. Weiterhin besteht kein direkter Kontakt zu den beiden Arbeitern. Im Verlauf des Vormittags werden weiter die Trümmerteile entfernt sowie weitere Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Zurzeit geht die Feuerwehr davon aus, dass die Arbeiten noch mehrere Stunden andauern werden.
Aktuelle befinden sich rund 80 Einsatzkräfte von der Feuerwehr Düsseldorf, dem Technik- und Kommunikationszug der Freiwilligen Feuerwehr und des Rettungsdienstes der Landeshauptstadt sowie des Technischen Hilfswerks an der Einsatzstelle.