Für die Neugestaltung ist rund ein Jahr angesetzt/Arbeiten am Kö-Bogen kommen gut voran
Eine der umsatzstärksten Einkaufsstraßen der Landeshauptstadt bekommt ein neues Gesicht. Das Amt für Verkehrsmanagement hat jetzt den von Anwohnern, Geschäftsleuten und Einkäufern lang ersehnten Umbau der Schadowstraße begonnen.
Anlässlich einer Baustellenbesichtigung haben sich Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke und der Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, Florian Reeh, am Dienstag, 11. August, ein Bild vom Bauauftakt und dem aktuellen Stand der Arbeiten am Kö-Bogen und am Gustaf-Gründgens-Platz gemacht.
“Ziel ist es, die Schadowstraße nach Abschluss des U‑Bahn-Baus wieder zu einer höchstwertigen Einkaufslage und einem attraktiven öffentlichen Raum zu gestalten, der den Anforderungen der unterschiedlichen Nutzer gerecht wird”, betonte Beigeordnete Cornelia Zuschke.
Schadowstraße
Der Umbau erstreckt sich von der Bleichstraße in Richtung “Am Wehrhahn”. Er umfasst in einem ersten Teilprojekt im Wesentlichen den östlichen Abschnitt der Schadowstraße von der Bleichstraße bis zur Tonhallenstraße. Die erweiterte Kreuzung Schadow-/Tonhallenstraße wird zu einem späteren Zeitpunkt, aufgeteilt in zwei weitere Teilprojekte, ausgebaut. Der westliche Abschnitt, von den Rheinbahn-Gleisen bis zur Bleichstraße, ist bereits Bestandteil der Kö-Bogen-Planung. Ein grundlegendes Kriterium ist daher zunächst die Anbindung der östlichen Schadowstraße an das Projekt Kö-Bogen.
Derzeit finden auf der östlichen Schadowstraße vorab noch Leitungsarbeiten der Netzgesellschaft Düsseldorf statt. Die Arbeiter haben dort Gas‑, Wasser‑, Stromleitungen und das Fernwärmenetz erneuert. Nachdem diese Arbeiten weitgehend abgeschlossen sind, wird jetzt mit dem Ausbau der Oberfläche begonnen. Für die Neugestaltung ist rund ein Jahr vorgesehen.
“Mit der Entwicklung der neuen Freiräume am Kö-Bogen wurde ein neues Bild für große Gebietet östlich der Königsallee festgelegt. Diese neue ‘Grundierung’ ist geprägt durch einen sehr hochwertigen hellgrauen Betonsteinbelag, den wir auch in der Schadowstraße aufgreifen und fortführen”, erläuterte Florian Reeh.
Den Straßenraum der Schadowstraße teilen sich verschiedene Nutzer — Besucher, Bummler, Lieferanten und Radfahrer. Für jeden werden Räume definiert: An den Fassaden der Häuser erstrecken sich breite Flanierzonen. Daran anschließend liegt jeweils ein Feld aus Terrazzoasphalt, das im Sinne eines Aufenthalts- und Funktionsstreifens die Gastronomiebestuhlung und das Stadtmobiliar aufnimmt. Eine Fahrspur in Mittellage kann grundsätzlich in beiden Richtungen vom Radverkehr genutzt werden und zeitlich eingegrenzt von Liefer- und Ladeverkehren. Die Ein- und Ausfahrt zum Parkhaus Bleichstraße erfolgt zukünftig nur noch über die Goltsteinstraße.
“Die Schadowstraße braucht eine eigene Identität. Ein besonderes Möbelstück und besondere Orte, wie etwa ein Wasserspiel vor Karstadt, schaffen diese Identität. Dem Besucher springt der Lounge-Sessel ‘Schadow’ sofort ins Auge. Die gelbe Sitzskulptur lädt zum Ausruhen, Plaudern, Pausieren, Essen oder Zeitunglesen ein”, erklärt die Beigeordnete.
Die Aufenthalts- und Funktionsräume werden durch hochwertige, geschliffene, anthrazitfarbene Asphaltflächen, dem “Terrazzoasphalt”, markiert. Sowohl der Lounge-Sessel, die Außengastronomie, als auch die Möblierung wie Radständer, Leuchten, Müllbehälter und Bäume sind dort untergebracht.
Bäume schaffen auf der “neuen” Schadowstraße Atmosphäre und Geborgenheit. Sie spenden Schatten, bringen über die Jahreszeiten Leben und Abwechslung mit sich. Die bewusst in Gruppen und nicht in Reihen platzierten Bäume bremsen den Durchfluss von Passanten, eröffnen neue Perspektiven, schaffen Räume und erzeugen Aufenthaltsqualität. Zwei Baumarten sorgen für ein farbenprächtiges Bild. Durch ihre verschiedenen Grüntöne und ihr buntes Herbstlaub zeichnet sich die Purpur-Erle aus. Die Gleditschie dient mit ihren duftenden Blüten als Bienenweide und belebt das Herbstbild der Straße durch ihre goldgelbe Färbung.
Hintergrund Schadowstraße
Nach einem umfangreichen Dialogverfahren zur verkehrlichen Gestaltung im November 2012 hat der Rat der Landeshauptstadt im Jahr 2013 das Verkehrskonzept für die Schadowstraße beschlossen, das nun umgesetzt wird. Für die Neugestaltung der Schadowstraße hat der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung am 13. April 2016 die Auslobung eines Wettbewerbsverfahrens mit fünf interdisziplinären Planerteams beschlossen. In einem vorgeschalteten Bewerbungsverfahren haben sich folgende Teams bestehend aus Landschaftsarchitekten, Verkehrsplanern, Lichtplanern und Künstlern qualifiziert:
- Team 1: “club L94” Landschaftsarchitekten (Köln) mit Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft und Stefan Sous
- Team 2: “COBE” Berlin (Berlin) mit “HOFFMANNLEICHTER Ingenieurgesellschaft, STOEBO — Bogman&Störmer und Arup Deutschland”
- Team 3: Bruun & Möllers Landschaftsarchitekten, Hamburg, mit “topp.plan: Stadt.Verkehr.Moderation”, Klaus Duschat und Peter Andres — Beratende Ingenieure für Lichtplanung
- Team 4: “WES GmbH LandschaftsArchitektur”, Hamburg, mit “IPL CONSULT Potthoff + Fürnkranz Ingenieurpartnerschaft” und Manuel Franke
- Team 5: “scape Landschaftsarchitekten”, Düsseldorf, mit Lindschulte + Kloppe Ingenieurgesellschaft, Atelier Oliver Gather und Burghard Wand Lichtplanung
Im Rahmen eines Gutachterverfahrens entstanden fünf Gestaltungskonzepte für die beliebte Einkaufsmeile, die von den Planern in einer öffentlichen Präsentation vorgestellt wurden. Die Empfehlungskommission, benannt durch den Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung, hat die Entwürfe im September 2016 bewertet und den Entwurf des Teams Bruun & Möllers zur Realisierung vorgeschlagen.
Grundlage der Aufgabenstellung waren auch die Ergebnisse aus den vorangegangenen Bürgerbeteiligungen im Herbst 2012 und 2015. In dem breit angelegten Beteiligungsverfahren 2015 ging es um die Ideenfindung für die Einkaufsstraße. Es galt Anregungen zu sammeln, um die besondere Charakteristik der Schadowstraße herauszuarbeiten, zu stärken und weiter zu entwickeln.
Erste Impulse und Denkanstöße kamen von vier Düsseldorfer Künstlern, die sich bereits einen Namen in der “Gestaltung im öffentlichen Raum” gemacht haben: Manuel Franke, Armin Hartenstein, Andrea Knobloch und Thomas Stricker.
Schadowstraße zwischen Berliner Allee und Bleichstraße
Zwischen Berliner Allee und Bleichstraße wird die Schadowstraße vollständig erneuert. Zentraler Teil der Erneuerung ist die Gestaltung der West-Ost Wegeverbindung, parallel zu der Planung für den östlichen Teil der Schadowstraße. Die breiten Räume für Fußgänger werden im Kö-Bogen-Pflaster gehalten. Verlegemuster und Farbgebung bleiben gleich und schließen harmonisch an das Projektgebiet Kö-Bogen an. Daneben gibt es jeweils einen Streifen aus Terrazzoasphalt zur Aufnahme von Mobiliar und Begrünung sowie in Mittellage einen Fahrstreifen.
Die im westlichen Teil der Schadowstraße zwischen Berliner Allee und Bleichstraße geplante Bepflanzung wurde in enger Abstimmung mit dem Entwurf für den östlichen Abschnitt der Architekten Bruun & Möllers angepasst. Die Schadowstraße westlich der Bleichstraße bildet den Übergang, der zwischen der Gestaltung “Kö-Bogen” und der Gestaltung “Schadowstraße” vermittelt und dabei die Verkehrsbeziehungen, besonders die Anbindung des Radverkehrs entlang der Gleistrasse, berücksichtigt.
Das Teilstück vor der Fassade des Hauptgebäudes des Ingenhoven-Komplexes ist weitgehend fertiggestellt. Die Pflasterarbeiten wurden dort bereits abgeschlossen, Bäume und Sitzgelegenheiten bereits gesetzt. Der Asphaltstreifen wurde zunächst provisorisch geschlossen. Später haben die Arbeiter den finalen Belag aus geschliffenem Terrazzoasphalt aufgetragen.
Im direkt gegenüberliegenden Teil werden gegenwärtig vorbereitende Arbeiten ausgeführt. Der Gehweg zwischen Immermann- und Schadowstraße in der Berliner Allee entlang der Rampe des Süd-Nord Tunnels ist bereits erneuert.
An der Gleisquerung ist eine die Straßenbahngleise überspannende Fläche mit großformatigen Platten vorgesehen, die direkt an das Kö-Bogen-Pflaster anschließt. Das Gebiet östlich der Gleise wird voraussichtlich im Sommer bearbeitet. Westlich der Rheinbahntrasse muss die Plattierung der Fläche aufgrund des Abrisses und Neubaus “Alte Leipziger” zurückgestellt werden. Voraussichtlich Ende Oktober dieses Jahres sollen die Arbeiten auf der Schadowstraße vor dem Kö-Bogen II abgeschlossen werden.
Gustaf-Gründgens-Platz und Umfeld
Der Gustaf-Gründgens-Platz sowie die benachbarte Schadowstraße wurden durch die Baustelle der Wehrhahn-Linie und den Tiefbau des Kö-Bogen II in Anspruch genommen. Nach Abschluss der Arbeiten an der dortigen Tiefgarage wird nun die Oberfläche des Platzes samt Umfeld des Schauspielhauses und des Kö-Bogen II neu gestaltet. Zusätzlich wird auch die südliche Bleichstraße angepasst. Sie stellt den Anschluss zur Schadowstraße dar.
Der Entwurf des Büros FSWLA Landschaftsarchitektur entstand in enger Abstimmung mit dem Büro “ingenhoven architects”. Er sieht verschiedene stadtbildgestaltende Elemente vor, die eine hohe Aufenthaltsqualität für den neuen Gustaf-Gründgens-Platz erreichen. Die gesamte Platzfläche wird für Fußgänger ausgelegt, wobei die Zufahrt zum Dreischeibenhaus am Rande der Platzfläche und nördlich des östlichen Baukörpers des Ingenhoven-Tals entlanggeführt wird. Um eine Verbindung zwischen der bereits fertigen Oberfläche am Kö-Bogen I und den neuen Oberflächen des Gustaf-Gründgens-Platzes herzustellen, wurde auf die einheitliche Gestaltung von Material und Möblierung Wert gelegt.
Zurzeit laufende Arbeiten
- Der Fuß- und Radweg zwischen Straßenbahntrasse und Dreischeibenhaus wird gepflastert, um die Anbindung an den Radweg in der Berliner Allee mit dem Hofgarten herzustellen.
- Im Ingenhoven-Tal werden vorbereitende Tiefbauarbeiten ausgeführt. Nachdem auf dem Gustaf-Gründgens-Platz das Fontänenfeld fertiggestellt ist, wird nun der Anschluss an das Brunnenhaus unter dem Gustaf-Gründgens-Platz geschaffen.
- Die Bauminsel am Rande des Gustaf-Gründgens-Platzes zur Bleichstraße hin wird aktuell angelegt.
- Weitere vorbereitende Tiefbauarbeiten finden auf der Bleichstraße statt. Im Anschluss werden die Oberfläche fertiggestellt und weitere Arbeiten in Richtung Goltsteinstraße in Angriff genommen.
- Die Arbeiten rings um den Ingenhoven-Komplex verlaufen in enger Abstimmung mit den Investoren und werden voraussichtlich bis Ende Oktober in wesentlichen Teilen abgeschlossen.
Hintergrundinfo Kö-Bogen
Der Bau der Wehrhahn-Linie brachte den Stein ins Rollen: Durch die neue zentrale U‑Bahn-Verbindung verlor der ehemalige Jan-Wellem-Platz seine Bedeutung als zentraler Verkehrsknotenpunkt. Mit der Planung auch den Autoverkehr von der früheren Hochstraße, dem sogenannten Tausendfüßler, in unterirdische Tunnel zu verlagern, ergab sich die einmalige Chance für Düsseldorf, das Herz der Stadt neu zu gestalten.
Ziel war es, bisher trennende Straßenzüge aufzuheben und neben Straßen- und U‑Bahn auch den Individualverkehr unter die Erde zu verlegen, um historische Verbindungen zum Hofgarten wiederherzustellen und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu erhöhen.
Daraus ergaben sich:
- der Anschluss der Königsallee an den Hofgarten,
- eine neue attraktive Stadtkante zum Hofgarten (Libeskind-Gebäude am Schadowplatz),
- eine Platanenallee (nach dem Vorbild der Rheinuferpromenade) vom Hofgarten bis zur Johanneskirche,
- die Aufwertung des Umfeldes an der Johanneskirche, die Neugestaltung von Schadowplatz, Gustaf-Gründgens-Platz und Martin-Luther-Platz sowie ein neuer Platzraum mitten im Plangebiet an der Schadowstraße,
- die Stärkung der Schadowstraße als attraktive Einkaufszone durch Aufhebung der trennenden Wirkung des Tausendfüßlers.
Der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb
Die Verlagerung des Straßenverkehrs in unterirdische Tunnel machte den Weg frei für eine neue Freiraumgestaltung und städtebauliche Neuordnung des Planungsgebietes. Für diese Aufgabe wurde 2008/2009 ein städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb ausgeführt. Als Sieger ging der gemeinsame Entwurf des Kölner Büros Molestina Architekten und den Planern von FSWLA Landschaftsarchitektur aus Düsseldorf aus dem Verfahren hervor.
Nach dem Wegfall des Tausendfüßlers im Frühjahr 2013 haben sich neue Blickbeziehungen auf Schauspielhaus und Dreischeibenhaus eröffnet. Um die Zielsetzungen aus dem bisherigen Verfahren zu überprüfen, wurde das Gebiet südlich des Gustaf-Gründgens-Platzes planerisch noch einmal zur Diskussion gestellt. Die Landeshauptstadt Düsseldorf beauftragte drei Büros mit einer städtebaulichen Überprüfung der Situation. Der Stadtrat entschied sich im April 2014 für den Entwurf von ingenhoven architects als Grundlage für die weitere Bearbeitung.