Es ist vollbracht, das 15. Internationale Düsseldorfer Orgelfestival hat zum Auftakt am 25. September um 19.30 Uhr in St. Antonius in Oberkassel die eigene Fanfare geblasen. Nach kurzen Grußworten von Festivalleiterin Dr. Frederike Möller, Intendant Herbert H. Ludwig und dem Oberbürgermeister Thomas Geisel, der trotz Endspurt im heißen Wahlkampf vor Ort war, begann das beste Unterhaltung versprechende Programm des Abends. Und die internationalen Interpreten haben für einen kurzweiligen und spannenden Musikmix gesorgt. Denn das Ensemble war hochkarätig besetzt: Mit David Schollmeyer an der Orgel, Manuela Fuchs und Krisztían Jámbor an den Trompeten, Pieter-Jelle de Boer an der Orgel und Frederike Möller am Klavier.
Temperamentvoll und fein akzentuiert spielten Manuela Fuchs und Krisztían Jambor das Konzert für zwei Trompeten Nr. 1 C‑Dur Op. 46 von Antonio Vivaldi. Und ganz in der Definition des Allegro erfüllten die klaren Klänge den Kirchenraum mit Esprit und Lebendigkeit – zu Corona-Zeiten ein hübsches Gegenmittel.
Den „Prince of Denmark’s March“ von Jeremiah Clarke und die „Ankunft der Königin von Saba“ von Friedrich Händel spielten die gebürtige Schweizerin und der gebürtige Ungar so gekonnt, dass die Zuhörer nach dem letzten Stück „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Johann-Sebastian Bach das Duo fast wehmütig verabschiedeten.
Doch die Jazz-Improvisation von David Schollmeyer an der Orgel über „Greensleeves“ verhieß so viel gekonnte Spritzigkeit, dass der gebürtige Wittenberger die Zuhörer einfach mitnahm in vertraute Klänge, die er auf jazzige Art nach seinem Gusto interpretierte. Als er dann „Penny Lane“ von den Beatles spielte, von Manuela Fuchs und Kristían Jambor an den Trompeten begleitet, war die Stimmung im nach allen Corona-Vorschriften sensibel gefüllten Kirchenraum fast auf dem Höhepunkt.
Schließlich sorgten Frederike Möller am Klavier und Pieter-Jelle de Boer an der Orgel für den fulminanten Abschluss des Konzerts. Das Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur Op. 73 gehört nicht nur zu den meistgespielten der Welt, es ist auch das letzte vollendete Werk von Ludwig van Beethoven, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Fast vierzig Minuten Musikgenuss feinster Art erlebte die Zuhörerschaft in St. Antonius, als sich Frederike Möller mit unnachahmlich feiner Akzentuierung, mal zart, mal kräftig, und stets in engem Dialog mit ihrem niederländischen Kollegen Pieter-Jelle de Boer ein Gefecht lieferte, das höchste Spannung versprach. Die letzten Töne spielte Frederike Möller mit einem Augenzwinkern an einem kleinen hölzernen Kinderklavier, das sie kurzerhand auf den Flügel stellte. Als schließlich nach dem Klavierkonzert noch David Schollmeyer an der Orgel „Guten Abend gut Nacht“ und „Der Mond ist aufgegangen“ zum Besten gab, belohnte tosender Applaus alle Interpreten nach neunzig Minuten. Der Auftakt zum 15. Internationalen Düsseldorfer Orgelfestival ist gelungen!
Tickets für die IDO-Konzerte gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen oder online unter www.ido-festival.de oder telefonisch unter 0211/66 44 44
Text: Gabriele Schreckenberg