Ministerpräsident Laschet: Nordrhein-Westfalen verliert einen modernen Gestalter, der das Bild unseres Landes langfristig geprägt hat
Die Staatskanzlei teilt zum Tode von Wolfgang Clement mit:
Der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 80 Jahren in Bonn gestorben.
Ministerpräsident Armin Laschet:
„Wolfgang Clement war ein echter Nordrhein-Westfale, der durch harte Arbeit und Disziplin in der Politik und anschließend auch in der Wirtschaft erfolgreich war. Er war als ausgebildeter Jurist, Journalist, Politiker und Wirtschaftsfachmann eine prägende Figur Nordrhein-Westfalens und Deutschlands und vielseitiger Akteur in der Zeit der Jahrtausendwende.
Als Ministerpräsident und Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit blieb er ein streitbarer Charakter und war maßgeblich an der Umsetzung der Agenda 2010 beteiligt. Auch nach seiner Zeit als aktiver Politiker tat er seine Meinung stets kund, ob im Rahmen des Kuratoriumsvorsitzes der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft oder in Zeitungsbeiträgen zu aktuellen politischen Themen.
Schon damals – in der Amtszeit Clements als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen – war eines der beherrschenden Themen der Strukturwandel und die Zukunft des Kohlebergbaus in Nordrhein-Westfalen. Er setzte auf den Industrie- und Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen und legte damit auch die Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung zu Beginn des zweiten Millenniums. Wolfgang Clement steht symbolisch als Startpunkt und Ideengeber für den Strukturwandel, dessen Fortsetzung und Finalisierung wir dieser Tage erleben. Auch der seit über 20 Jahren durchgeführte Ausbildungskonsens Nordrhein-Westfalen kann auf Wolfgang Clement, damals noch als Minister für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr, zurückgeführt werden. Das Gremium aus Landesregierung, Organisationen der Wirtschaft, den Gewerkschaften, Arbeitsverwaltungen und den Kommunen setzt sich seither dafür ein, dass junge Menschen in Nordrhein-Westfalen, die ausgebildet werden wollen, eine größere Chance auf einen Ausbildungsplatz erhalten. Ein weiterer Meilenstein Wolfgang Clements Regierungszeit ist die Festigung der Medien- und Telekommunikationswirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Unter anderem wurde in seiner Zeit als Ministerpräsident erstmalig der Bachelor-Studiengang Film an der Internationalen Filmschule Köln aufgelegt – mittlerweile gehört die IFS zu den besten Filmhochschulen Deutschlands. Seine Verdienste für das Land Nordrhein-Westfalen und seine Bürgerinnen und Bürger bleiben daher unvergessen.
Als Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit im Kabinett Schröder profilierte Clement sich als durchsetzungsstarker Pragmatiker und moderner Macher der Hartz-Reformen. Auch gegen Widerstände setzte er die wichtigen Reformen durch, die in Deutschland zu anhaltendem wirtschaftlichen Aufschwung und sinkenden Arbeitslosenzahlen bis heute führten. Wolfgang Clement war somit prägend an der langanhaltenden guten Wirtschaftslage in Deutschland beteiligt.
Die Lebensleistung Wolfgang Clements ist auch ein Sinnbild für den Wandel Nordrhein-Westfalens. Als Kind eines Bochumer Maurers, machte er Abitur und studierte später Rechtwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er arbeitet zwei Jahrzehnte als Journalist, um anschließend die Politik Nordrhein-Westfalens und Deutschlands mitzugestalten. Nach seiner aktiven Zeit in der Politik engagierte er sich weiterhin mit Fokus auf sein Interesse für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen.
Nordrhein-Westfalen verliert einen modernen Gestalter und pragmatischen Lenker der das Bild unseres Landes langfristig geprägt hat. Persönlich verliere ich einen liebenswerten Menschen, der immer für Rat zur Verfügung stand. Noch vor wenigen Wochen konnten wir in Bonn seinen 80.Geburtstag feiern, noch vor wenigen Tagen war er bei der Feier zum Gründungstag des Landes Nordrhein-Westfalen in Köln dabei.
In der Nacht zum 27.September ist Wolfgang Clement friedlich in seinem Haus in Bonn im Kreise seiner Familie entschlafen. Er wird dem Land und auch mir persönlich fehlen. Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland sind seiner Frau Karin, seinen Kindern und der ganzen Familie im Gebet und in Gedanken verbunden.“