Wenn es um Ernährung geht, gibt es kein anderes Thema, das im Bewusstsein der Menschen solch eine große Rolle spielt wie Vitamine. Auch wenn Produkte wie Gummibärchen nahezu vollständig aus Zucker bestehen, werden sie vermehrt konsumiert, Hauptsache es sind genügend Vitamine zugesetzt. Auch beim morgendlichen Orangensaft, dessen Zuckergehalt sich von Softgetränken kaum unterscheidet, wird der morgendliche Vitamin-C-Schub angeführt. Im Gegensatz dazu gibt es in der Medizin kaum noch Erkrankungen, die auf einen Vitaminmangel zurückzuführen sind. Skorbut, eine Erkrankung aufgrund von zu wenig Vitamin C, ist seit dem zweiten Weltkrieg so gut wie ausgestorben. Doch warum nutzen so viele Menschen Vitamintabletten oder kaufen Vitamin-angereicherte Lebensmittel? Eine aktuelle Studie hat diesen Zusammenhang untersucht und über 21.000 Personen befragt. Fast ein Viertel nahm regelmäßig Vitamintabletten ein. Bei der Analyse von chronischen Erkrankungen gab es zwischen den Personen mit Einnahme von Vitamintabletten im Vergleich zu denen ohne Einnahme keine Unterschiede.
Trotzdem gaben die „Vitamin-Junkies“ an, sich besser und gesunder zu fühlen. Die Wissenschaftler führen dies auf „positive Erwartungen“ durch den Konsum von Vitamintabletten zurück. Anders ausgedrückt: Vitamine haben anscheinend eine psychologische Wirkung
Foto und Text: Prof. Dr. med. Stephan Martin
Weitere Infos und Video auf der Seite „rezept frei“