Besprühte Fassaden, leere, blinde Schaufenster mit grell-roten Aufklebern „zu vermieten“, Zockerbuden — still, heimlich und leise kippt der Osten Düsseldorfs um. Das einst schöne Gerresheim, stolzes Arbeiter-Viertel, Heimat der berühmten Glashütte, es rutscht immer weiter ins soziale Abseits — wie der Duisburger Stadtteil Marxloh.
Wo sich einst Menschen in Waschsalons zum Waschen und Schwatzen trafen, angeleinte Hunde vor der Bäckerei bellten oder man sich nach dem Einkauf bei REWE auf dem „Roten Platz“ begegnet — vorbei. Waschsalon weg, Bäckerei weg, REWE weg. Und auch sonst ist es eher trostlos — im südlichen Gerresheim. Neun leerstehende Ladenlokale auf 200 Metern — eindrucksvoll, deprimierend, schäbig.
Natürlich spielt auch hier Geld eine entscheidende Rolle. Auf den paar Metern Heyestraße, zwischen der Hausnummer 108 und dem Bunker am Ende, kämpfen ein Schuster, ein Haushaltsgeschäft, ein Bastelladen und ein Bio-Imbiß ums wirtschaftliche Überleben. Mulder-Chefin Petra Schertel: „Wenn ich meine treuen Gerresheimer nicht hätte, die eben nicht ins Bauhaus rennen, sondern bei mir kaufen — es sähe bitter aus.“
Anders sieht es da offenbar in anderen „Branchen“ aus: gleich sieben Friseure, sieben Pizzerien, vier Zockerbuden haben sich auf besagten 200 Metern erfolgreich angesiedelt. Da fragt man sich, wie die das machen? Welches Geld hat gewachsene Strukturen zerstört und diese Monokultur ermöglicht? Sind es überzogene Mietforderungen, die REWE, Rossmann & Co vertrieben haben? Oder marodierendes Kapital, das — wie auf dem Immobilienmarkt — den einfachsten Weg zurück in den Wirtschaftskreislauf sucht? Vermutlich beides. Logisch, dass man dieser Entwicklung nur mit Geld begegnen kann.
EX-OB Thomas Geisel versprach vor seinem Amtsantritt, sich verstärkt um die Außenbezirke zu kümmern. Na das ist gründlich schief gegangen. Mal sehen, ob der neue OB Keller auch nur an die glitzernde Glamour-City rund um Kö und Altstadt denkt.
Das Lokalbüro wird das beobachten…
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Hallo hab den Artikel gelesen und muss dazu sagen das es auch den anderen Geschäften auf der Heyestr nicht gut geht. Wir wurden immer schon in unten und oben aufgeteilt. Den Begriff Zockerbuden usw finde ich nicht treffend.
Wir betreiben unsere Trattoria im Juli seit 30 Jahren .Sie können glauben das es jeden Tag ein Kampf ist das alles aufrecht zu erhalten und weiter zu machen. Es sind nicht nur die 200 Meter es geht um unserer aller Existenz ob Friseur Bar Pizzeria Bekleidungsgeschäfte und auch die Wettanahmen das schöne alte Gerresheim wird von der Stadt einfach vergessen . Ich habe schon vor Jahren gesagt wir unten sind vergessene Kinder der schönen Stadt Düsseldorf. Für die Benderstraße wurde alles gemacht aber für 2 km weiter gibt es kein Geld . Herr Geisel hat uns damals versprochen was zu tun aber es passiert nichts. Das obere Gerresheim kommt gerne zu uns essen aber sie möchten nicht gesehen werden da der Stadtteil verrufen ist da bei uns auch alles abgeladen wird . Ich möchte nur meine Meinung dazu äußern nichts angreifen aber wir sterben wenn nicht langsam was getan wird.