Die Schau ist bis zum 29. April im Stadtmuseum Düsseldorf zu sehen
Das Stadtmuseum Düsseldorf, Berger Allee 2, präsentiert bis zum 29. April eine Ausstellung, die das Thema Pressefotografie in den Fokus rückt. Die Momentaufnahmen mit großer Aussagekraft sind für Zeitungen unverzichtbar und fungieren bei näherer Betrachtung trotz der geforderten Aktualität auch immer als visuelles Gedächtnis der Stadt. Pressefotos halten Augenblicke der Geschichte fest und sind auf Aktualität getrimmt. Aber es steckt in vielen Pressefotografien mehr als die Illustration eines zeitungswürdigen Ereignisses. Mittlerweile sind Klassiker der Pressefotografie zur Kunst geadelt, museumswürdig. Mit der Präsentation von Arbeiten zweier Düsseldorfer Pressefotografen macht das Stadtmuseum darauf aufmerksam, dass es sich lohnt, die Bilder auch unabhängig vom Erscheinungskontext zu betrachten. Johannes Galert und Sergej Lepke arbeiten seit 1990 bzw. 1995 in Düsseldorf. Vorher hatten sie zehn bzw. zwanzig Jahre in Russland gewirkt. Die Auswahl der gezeigten Bilder beschränkt sich auf die letzten zwanzig Jahre. Exemplarisch werden so Momente Düsseldorfer Zeitgeschichte gezeigt.
Johannes Galert
Über Galerts Herangehensweise schreibt der russische Fotokünstler Vadim Gushchin: “Galerts Fotografie ist ehrlich, lyrisch, privat, manchmal traurig, manchmal ironisch. […] Jedes bedeutungstragende Ereignis wird von einer emotionalen Energie getragen, die das Bild interessant macht, selbst wenn es nicht die Fotografie ist, sondern nur das Ereignis, das es interessant macht. Aber wenn man die Banalität fotografiert, so braucht man eine gewisse Meisterschaft. Der Künstler muss die Alltäglichkeitsroutine überwinden, eine Poesie hineinbringen.” Galert zeigt diese Fähigkeit, wenn er das Rheinhochwasser quasi inszeniert oder den Lockdown des letzten Frühjahrs. Im Zentrum seines Ausstellungsbeitrags steht zudem eine Aufnahme aus dem Jahr 2000 zur Polizeiarbeit nach dem Wehrhahn-Attentat.
Sergej Lepke
Ein ebenso genauer wie origineller Beobachter ist Sergej Lepke. Auch er fängt die Atmosphäre der Stadt ein, entdeckt das Besondere im Alltäglichen. Außerdem nimmt er den Menschen in den Fokus und hat ebenso einen Blick für den kleinen Nachwuchskarnevalisten wie für die Prominenz wie Doro Pesch, Heino, Klaus Doldinger und Markus Lüpertz. Über die Schulter des Pressefotografen schauen lässt sich bei der Nebeneinanderstellung einer Zeitungsseite und der zugehörigen Bilderserie eines Tote-Hosen-Konzerts. Auch eine Architekturaufnahme gestaltet Lepke spannend in der Konfrontation des wuchtigen “GAP 15”-Gebäudes mit dem vergleichsweise zarten – aber einst ebenfalls wuchtig wirkenden – Stahlhofs. Beide Fotografen lenken den Blick auf ein vielgestaltiges Düsseldorf und inszenieren es geradezu. Sie zeigen, dass Pressefotografie mehr ist, als leicht vergänglicher Zeitungsstoff, sondern Bausteine des visuellen Gedächtnisses der Stadt.
Zu den Fotografen:
Johannes Galert: 1954 geboren in Russland; 1980 bis 1990 Fotograf in Sverdlovsk; seit 1990 Fotograf in Düsseldorf.
Einzelausstellungen (Auswahl): 1999 Stadtmuseum Düsseldorf; 2004 Wolga-Biennale, Nishnij Nowgorod; 2006 Galerie “Fotosojus”, Moskau; 2006 Malkasten Düsseldorf; 2006 Cloître des Billettes, Paris; 2007 Galerie “Glas”, Moskau; 2008 Galerie TAFA, Tianjin, China; 2018 Russisches Museum der Fotografie, Nishnij Nowgorod; 2021 Stadtmuseum Düsseldorf.
Gruppenausstellungen (Auswahl): 1998 Frankophones Festival, Frankreich; 2005 Wanderausstellung “100 Bilder des Jahres 2004”, Deutschland; 2005 “all about Düsseldorf”, whiteBOX, München; 2009 “Serebrjannaja Kamera”, Manege, Moskau; 2010 Galerie Beckel-Odille-Boicos, Paris; 2011 Moskauer Haus der Fotografie; 2015 Uralbiennale, Ekaterinburg; 2016 Festival Ostrov-90, Elzinzentrum, Ekaterinburg; 2018 “Portraits” Galerie Sander und Sohn, Düsseldorf.
Sergej Lepke: 1953 geboren in Russland; seit 1970 Berufsfotograf; 1978 bis 1984 Journalismus-Studium, Diplom Fachrichtung Fotojournalismus; 1983 Gründungsmitglied des Fotoclubs “Kamennyj Pojas” in Tschelyabinsk, Russland; seit 1990 in Deutschland als freiberuflicher Pressefotograf tätig, seit 25 Jahren in Düsseldorf.
Gruppenausstellungen (Auswahl): 1984 Manege (Moskau); 1985 Kunstpalast Perm, Russland; 1988 “Nuova Fotografia URSS” Mailand; 1996 Alte Post, Neuss; 2000 Nikon-Galerie, Düsseldorf; 2000 Alte Post, Neuss; 2008 Tscheljabinsker Staatsmuseum, Russland; 2016 Galerie Kamennij Poyas Tscheljabinsk, Russland; 2019 Kunstpalast Magnitogorsk, Russland.
Infos für Besucherinnen und Besucher
Das Stadtmuseum hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier Euro, ermäßigt 2 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Ab 17 Uhr gibt es die “Happy Hour” mit kostenlosem Eintritt. Sonntags ist der Eintritt für alle Besucherinnen und Besucher frei.
Maximal 50 Besucherinnen und Besucher dürfen sich gleichzeitig unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln in dem Haus aufhalten. Während des Aufenthalts besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske. Eine vorherige telefonische Anmeldung und Terminvereinbarung ist unter 0211–8996170 erforderlich.
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