Wim Wen­ders mit Preis. Foto: Anne Orthen

 

Rhei­ni­sche Post Medi­en­gruppe ver­gibt Preise in sie­ben Kategorien.

Der weltberühmte Film­re­gis­seur und Foto­graf Wim Wen­ders ist „Düsseldorfer des Jah­res 2020“ in der Kate­go­rie Lebens­werk. Die Aus­zeich­nung erhielt der gebürtige Düsseldorfer kon­takt­los in der NRW-Lan­des­ver­tre­tung in Ber­lin. Für Wen­ders, der im August 2020 sei­nen 75. Geburts­tag fei­erte, ist es nach 33 inter­na­tio­na­len Film­prei­sen — u.a. erhielt er die Gol­dene Palme der Film­fest­spiele von Can­nes, den Gol­de­nen Ehrenbär der Ber­li­nale, den Gol­de­nen Löwen der Film­fest­spiele in Vene­dig und den Max-Ophüls-Preis — eine bedeu­tende Ehrung aus sei­ner Heimatstadt.

Bei der Preis­über­gabe zuge­gen waren Johan­nes Werle, Vor­sit­zen­der der Geschäfts­füh­rung der Rhei­ni­sche Post Medi­en­gruppe, und Rai­ner Mel­lis, Spre­cher des Vor­stan­des der Volks­bank Düsseldorf/Neuss. Die Lau­da­tio auf Wen­ders hielt sein Freund Cam­pino, Lead­sän­ger der Düs­sel­dor­fer Punk­rock­band „Die Toten Hosen“. In sei­ner Lau­da­tio ver­wies Cam­pino auf die beson­de­ren Umstände der Preis­ver­lei­hung: „Es ist trau­rig, wie die Corona- Pan­de­mie die Gesell­schaft im Griff hat. Du wirst Düs­sel­dor­fer des Jah­res in einer ganz beson­de­ren Phase. Du gehörst zu den Men­schen, an denen man sich ori­en­tie­ren kann.“ Cam­pino wei­ter: „Düs­sel­dorf ist stolz auf dich – nicht nur in die­sem Jahr.“

Düsseldorfer des Jahres 2020, Laudator Campino von den toten Hosen. Foto: Anne Orthen

Wim Wen­ders wurde am 14. August 1945 als Sohn eines Chir­ur­gen gebo­ren, wuchs in Düsseldorf-Urdenbach und ‑Ben­rath auf. Später zog die Fami­lie nach Ober­hau­sen. Cam­pino: „Als Stu­dent spiel­test du Flip­per in der Düsseldorfer Alt­stadt. Du hast davon geträumt, Maler zu wer­den. Dann zog es dich nach Paris, wo du deine Liebe zum Kino ent­deckt hast.“

In den 1970er Jah­ren zählte Wen­ders zu den Gründern des Neuen Deut­schen Films, seit den 1980er Jah­ren sind seine Filme in der gan­zen Welt berühmt. Viele Werke drehte er in Hol­ly­wood mit inter­na­tio­na­len Stars wie Nastas­sja Kin­ski, Milla Jovo­vich, Andie Mac­Do­well, Mel Gib­son, Bruno Ganz, Michelle Wil­liams, Wil­liam Hurt und Peter Falk.

Wo auch immer auf der Welt er arbeite, sei Wen­ders doch immer Rheinländer geblie­ben, so Cam­pino. Und das habe nichts damit zu tun, dass „du immer genau weißt, wie For­tuna gespielt und wo For­tuna in der Tabelle steht. Ich beob­achte in den letz­ten Jah­ren, dass der Ort, wo du her­kommst, sich wie­der einen fes­ten Platz in dei­nem Her­zen zurückerobert hat.“

Zu Wen­ders‘ größten Erfol­gen zählen Werke wie „Paris, Texas“, „Der Him­mel über Ber­lin“, „Buena Vista Social Club“, „Palermo Shoo­ting“ mit Cam­pino als Schau­spie­ler und „Pina“. 2018 erschien seine große Doku­men­ta­tion über Papst Fran­zis­kus. Seit 2001 sind welt­weit auch Aus­stel­lun­gen mit sei­nen Foto­gra­fien erfolg­reich. 2015 gab es so die Schau „4Real & True2“ im Museum Kunst­pa­last Düsseldorf.

Starke Bil­der sind sein Leben. Und sein Wis­sen gibt Wen­ders wei­ter. Seine Stif­tung, die in Düsseldorf behei­ma­tet ist, fördert junge Film­ta­lente. Seine Moti­va­tion: „Men­schen in aller Welt haben meine Filme gese­hen, viele sind von ihnen geprägt wor­den, und einige der Filme sind zu Klas­si­kern oder Kult­fil­men gewor­den. Sie gehören daher ohne­hin nicht mehr mir, son­dern einem kol­lek­ti­ven Gedächtnis von Zuschau­ern jeden Alters und vie­ler Nationalitäten. Mein Traum ist es, dass mein Werk in Zukunft nur mehr sich selbst gehört, und damit eben allen.“ Seit 2018 ist Wen­ders auch Namens­pate eines Gym­na­si­ums in Düsseldorf-Oberbilk.

Die Jury ent­schied in der Sit­zung im Sep­tem­ber über „Düsseldorfer des Jah­res“ in sechs wei­te­ren Kate­go­rien, wählte auch Preisträger für Wirt­schaft, Sport, Kul­tur, Ehren­amt, Inno­va­tion & Nach­hal­tig­keit und für Son­der­preise. Diese gehen für das Jahr 2020 an zehn Men­schen aus den sys­tem­re­le­van­ten Beru­fen, die in der Zeit der Corona-Lock­downs die Stadt zusam­men­ge­hal­ten haben, von der Kindergärtnerin bis zum Arzt, von der Verkäuferin bis zum Netztechniker.

In der Jury saßen neben dem Vor­sit­zen­den Johan­nes Werle nam­hafte Ver­tre­ter der Haupt­spon­so­ren Areal Böhler, Poly­gon­va­tro, Pro­vin­zial, Schaf­frath, Stadt­werke Düsseldorf, Voda­fone und Volks­bank Düsseldorf/Neuss sowie Ver­tre­ter der Medien und der Lan­des­haupt­stadt Düsseldorf.

Ursprünglich sollte die 12. Gala „Düsseldorfer des Jah­res“ im Dezem­ber 2020 statt­fin­den, wurde dann pan­de­mie­be­dingt auf den 24. März ver­legt. Da auch zu die­sem Zeit­punkt keine Präsenzveranstaltungen durchgeführt wer­den dürfen, erscheint nun am 24. März eine große Son­der­bei­lage mit allen Preisträgern. Dazu gibt es Videos mit allen kon­takt­lo­sen Preisübergaben und den Lau­da­tio­nes. Die Mode­ra­tion übernimmt wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren TV-Star Wolf­ram Kons.